Kapitel 23

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Francis

Gemeinsam liefen wir durch das Schultor und auf die Gruppe zu, die aus Kurosaki, Maeda und all den anderen bestand, deren Namen ich mir nicht merken wollte. Naja, fast alle, denn diese Hayashi hatte es auf meine Liste von Leuten geschafft, die mich interessierten.

Ich schnappte mir also kurz nachdem wir zu der Gruppe hinzugetreten waren Maeda und machte mich auf den Weg in die Schule, wo wir uns etwas abseits der Spinde hinsetzten, nachdem wir die Schuhe gewechselt hatten.

„Ist bei dir alles klar Saito?", fragte mich Hiro, wonach er sich, ein Gähnen unterdrückend, räkelte und auf seinem Platz hin und her rutschte – anscheinend fühlte er sich unwohl. Trotzdem sprach er weiter: „Ich weiß nicht was passiert ist, aber du und Tanaka? Ich dachte den Kerl hättest du abgeschrieben – und zwar für immer."

Auf meinen Einwand, dass er ihm bestimmt davon erzählt hatte, dass er von ein paar Kerlen verprügelt worden war, erwiderte er: „Mag sein, aber du scherst dich doch auch sonst um keinen und wenn er zehn Mal von Schlägern vermöbelt werden würde."

Da hatte er Recht, aber er wusste nicht, was ich wusste, denn die Kerle waren nicht nur darauf aus gewesen ihn zu verprügeln. Hinter ihnen war ein Lieferwagen gestanden und es brauchte nicht viel um eins und eins zusammen zu zählen, um den wahren Grund ihres Übergriffs zu erahnen.

Doch diese Tatsache Hiro aufzutischen, wäre gefährlich. Wenn er es wüsste, dann würde auch Hanako davon Wind bekommen und wenn sie davon erfuhr, dann würde ihr Vater der nächste auf der Liste sein, der diese Informationen erhielt.

Eines würde zum andern führen und schließlich würde ihr Vater zuerst versuchen an unsere Arimasu-gumi heran zu kommen und danach würde er erst die anderen Yakuza Banden verdächtigen, denn diese befanden sich nicht in unserer, sondern in einer angrenzenden Stadt. Sie versuchten nur regelmäßig ihr Territorium von der Nachbarstadt auf diese zu erweitern.

Also zuckte ich mit den Schultern und meinte: „Meinst nicht, dass man im Ernstfall einfach demjenigen Helfen sollt, der verprügelt wird?", und um die Situation noch ein wenig dramatischer zu gestalten, ließ ich eine Wahrheit einfließen: „Vor allem wenn derjenige mit Baseballschlägern verdroschen wird und die Kerle wahrscheinlich wieder kommen?"

Maeda stieß einen Pfiff aus und sagte dann: „Ich frage mich wirklich, was Nabu ausgefressen hat, dass die Kerle ihn dermaßen hassen...", er machte eine Pause und fragte mich dann, erschrocken über seinen eigenen Gedanken: „Was wenn Nabu in Wirklichkeit jemanden umgebracht hat und die Kerle es ihm nur heimzahlen wollen?"

Ich sah ihn geringschätzig an und sagte: „Hörst du dir zu beim Reden?", wonach ich eine ernste Antwort von ihm auf meine Frage verlangte: „Du denkst wirklich, dass unser Nabu, unser Schwulibu, in der Lage wäre, einen Menschen umzubringen?"

„Notwehr.", meinte er unverbindlich und streckte sich erst einmal durch, ehe er mir seine Theorie erläuterte: „Er ist in einen Gang-Streit gekommen, hat aus Versehen ein Mitglied von denen umgebracht und die jagen ihn jetzt."

Schließlich beschloss ich, dass es meine Aufgabe war ihm den Wind aus den Segeln zu nehmen: „Ich hab seine Art von Notwehr gesehen. Er ist weggerannt und ist auf die Nase gefallen, als er von einem der Kerle einen Streifer kassiert hat.", und setzte obendrauf, bevor er mir noch eine Theorie präsentieren konnte: „Glaub mir, er fängt sich eher eine als dass er eine verteilt."

Hiro schien gekränkt, dass ich seine Theorie dermaßen entschieden abwies, doch er hielt endlich die Klappe und gab keinen Stuss mehr von sich. Trotzdem sah er mich entschlossen an und wartete darauf, dass ich nachgab und mit ihm noch einmal über das Thema reden würde, aber diesen Gefallen würde ich ihm nicht tun. Stattdessen redete ich mit ihm über diese neuen Spiele die demnächst auf den Markt kommen würden.

✒ Ein Horn zum VerliebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt