Kapitel 16

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PoV Lukas
Ich geh zu Pia, die inzwischen mit drei weiteren Mädchen am Tisch sitzt.
Sie verabschiedet sich von ihnen und kommt dann mit raus.
„Und wie wars?", fragt sie grinsend.
„Mit Ralf ganz cool, ich hab jetzt seine Nummer und wir treffen uns in den nächsten Tagen. Aber das was nicht so cool ist ist, dass ich von Meli ne Nachricht bekommen hab, in der sie fragt, ob es stimmt das ich gay bin.", erzähle ich.
„Was? David hat es weitererzählt? Was ist er denn für ein Arschloch? Ich war mir ziemlich sicher, dass er es nicht macht.", ruft sie wütend.
„Ja ich auch, aber trotzdem hat er es gemacht.", antworte ich sauer.
Ich bin nicht traurig, dass er es gemacht.
Eigentlich bin ich nur wütend und enttäuscht.
Ich dachte wirklich, er wäre besser.

Zuhause angekommen, legen wir uns ins Bett und Pia schläft sofort ein.
Ich lieg noch über eine Stunde wach und denke über alles nach.
Als ich nochmal mein Handy check, sehe ich,dass ich über 5 neue Nachrichten hab.
Alle von irgendwelchen Leuten aus meiner Klasse, die fragen, ob die Gerüchte stimmen.
Ich antworte keinem und will mein Handy schon wieder ausschalten, als eine Nachricht von Ralf kommt.
»Na kannst du auch nicht schlafen?«
»Ne nicht wirklich, es wissen jetzt immer mehr Leute.«, schreibe ich ihm.
»Ignorier sie einfach. Sie sind es nicht wert, dass du dich aufregst. Bei mir war es nicht anders«, antwortet er sofort.
Warte.
Hat er mir gerade geschrieben, dass er auch auf Jungs steht?
Dann hab ich ja vielleicht doch Chancen.
»Ja du hast richtig gelesen. Ich steh auch auf Typen 😂«, schreibt mir Ralf, so als ob er Gedanken lesen kann.
Haha, du überraschst einen immer wieder aufs neue. 😂", antworte ich.
»Das hast du früh erkannt. Ich muss jetzt leider mal schlafen, sonst kann ich das mit der Polizeiausbildung vergessen. Gute Nacht 😘«, verabschiedet er sich.
Ich schalte mein Handy aus und versuche auch zu schlafen.
Irgendwann endlich mit Erfolg.

Die nächsten zwei Tage vergehen viel zu schnell.
Ich geh mit Pia in die Stadt und shoppen.
Wir erkunden den Wald in der Nähe unseres Hauses und gehen ins Schwimmbad.
Am Sonntag Abend bring ich sie zum Bahnhof.
„Ich schaue, dass ich nächste Woche wieder komme.", sagt sie und umarmt mich.
„Wäre cool.", entgegne ich lächelnd.
„Und erzähl mir was mit Ralf weiter passiert. Achso und wer dir morgen dumm kommt, kann sich warm anziehen. Den mach ich, wenn ich wieder komm, fertig. Versprochen.", verspricht sie, umarmt mich noch ein letztes Mal und geht dann Richtung Zug.
„Danke. Bis bald. Ich hab dich lieb.", ruf ich ihr noch nach.
Sie dreht sich um, wirft mir eine Kusshand zu und steigt dann in den Zug.
Als ihr Zug weggefahren ist, mache ich mich auf den Weg zurück nach Hause.

Ich kann wieder nicht richtig einschlafen, als ich zwei Stunden später in meinem Bett liege.
Ich schau nach, ob Ralf noch wach ist, aber anscheinend ist er es nicht mehr.
Irgendwann fall ich endlich in einen ziemlich unruhigen Schlaf und wache erst wieder auf, als mein Wecker lauthals klingelt.

Ich quäle mich aus dem Bett und hoffe, dass der Tag heute nicht zu schlimm wird.
Ich unterhalte mich mit meinen Brüdern gezwungener Maßen über den heutigen Tagesablauf und mach mich irgendwann auf den Weg in die Schule.

Als ich das Schulgebäude betrete bin ich erstmal erleichtert.
Es ist nicht wie in den ganzen Filmen, dass sich die ganze Schule nach einem umdreht.
Eigentlich erkennt man nicht, dass es irgendwer weiß.
Ich überlege noch, ob ich zu meiner üblichen Gruppe gehen soll oder ob ich mich einfach irgendwo alleine hinstellen soll, da stehen auch schon die anderen neben mir.
„Und wie war dein Wochenende?", will Meli wissen.
Ich kann nicht beurteilen, ob die anderen aus meiner Klasse, die die mir noch nicht geschrieben haben, es wissen, aber ich vermute schon.
„Schön, Pia war da.", antworte ich knapp.
„Wer ist denn Pia?", fragt Stefan und Elliott fragt: „Deine neue Freundin?", sofort brechen Stefan und Hannah in schallendes Gelächter aus.
Okay, anscheinend wissen es die schonmal.
Meli schaut sie böse an und David, der bis jetzt noch nichts gesagt hat, fragt: „Können wir kurz reden?"
Ich folge ihm, aber nicht um mir von ihm erklären zu lassen, warum er es gemacht hat, sondern um ihn zu fragen, wie dumm er eigentlich ist.
„Also ich wollte sagen...", fängt er an.
„Es interessiert mich nicht, was du zu sagen hast. Ich wollte dir nur sagen, dass du der größte Arsch bist den ich je getroffen hab. Halt dich in Zukunft einfach fern von mir. Danke", unterbreche ich ihn.
„Jetzt hör mir doch zu. Ich wollte das nicht. Ich...", fängt er wieder von vorne an.
„Ach du wolltest das nicht? Das ist natürlich viel besser. Das es jetzt trotzdem jeder weiß, ist ja dann nebensächlich. Oder?", unterbreche ich ihn erneut und lass ihn stehen.
Ich geh nicht zu den anderen zurück, sondern ins Klassenzimmer.
Die Hälfte der Klasse ist schon da und als ich reinkomm, fangen alle an zu tuscheln und auf mich zu zeigen.
Ich setzte mich auf meinen Platz und hole mein Handy raus.
Ich schreibe Pia und Ralf das gleiche: »Es ist die Hölle. David kam gerade auf mich zu und wollte sich entschuldigen. Ich hab ihn erstmal zur Schnecke gemacht und ihn stehen gelassen. Und auch die anderen tuscheln alle. Hilfe.«
Von beiden krieg ich sofort ne Antwort.
»Ich mach sie fertig, wenn ich das nächste mal komm. Halt durch.« schreibt mir Pia.
»Oh nein. Soll ich die Schule stürmen? Ich würde es machen, wenn du willst. Sieh als Lichtblick, dass wir uns demnächst treffen.« antwortet Ralf.
Ich bin froh beide zu haben.
„Wer ist Ralf?", fragt Hannah hinter mir so laut, dass es die ganze Klasse hört.
„Wie wärs, wenn du mir nicht ins Handy schaust?", frag ich sie aufgebracht.
Was fällt ihr ein, einfach meine Nachrichten mit zu lesen?
„Bist du mit dem zusammen?", fragt sie lachend.
„Und selbst wenn. Immerhin bin ich dir einen Schritt voraus. Es gibt Leute die mich lieben. Bei dir ja anscheinend nicht.", antworte ich genervt und packe mein Handy weg.
Eingeschnappt setzt sie sich auf ihren Platz und ist still.
Ich sehe, wie David dauernd zu mir rüber starrt. 
Aber das ist mir herzlich egal.
Die Tür geht auf und der Unterricht fängt an.

Als es zur Pause klingelt, lass ich mir Zeit den Klassenraum zu verlassen.
Auf dem Weg nach unten kommt Meli auf mich zu.
„Hör zu, es tut mir leid, dass es jetzt jeder weiß, aber es war nicht Davids Absicht. Ihm ist es so rausgerutscht, als er mit Emilia geredet hat. Und die hat es dann weitererzählt.", versucht sie mich zu beruhigen.
„Es interessiert mich nicht, ob er es allen erzählt hat oder nur seiner Freundin. Fakt ist, er hat es weitererzählt. Und damit kann er sich verpissen. Ich hab keinen Bock mehr weiter mit ihm befreundet zu sein.", antworte ich genervt.
Ehrlich gesagt, weiß ich nicht mal, ob ich überhaupt noch so in ihn verliebt bin, wie anfangs.

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Weil ich die letzten Tage nichts gepostet hab, kommt gleich noch ein Teil. Danke fürs lesen. :)

Not just a phase! •Boyxboy• || ABGESCHLOSSENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt