Kapitel 26

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PoV Lukas
Wir müssen dringend reden?
Was gibt es denn zu reden?
Ich schreibe zurück »Okay, worüber und wann?«
Sofort kommt die Antwort »Morgen, kurz vor Schulbeginn, über dich oder mich oder so«
»Aha! Ok« antworte ich nur und leg mein Handy weg.
Weiß er, dass ich auf ihn stehe oder geht es um was anderes?

Den ganzen Tag über, kann ich an nichts anderes mehr denken.
Das merken auch Romeo und Martin, aber ich erzähle ihnen nicht, was los ist.

PoV David
Ich hab keine Ahnung, wie ich das Gespräch morgen anfangen soll.
Ich will nicht, dass wir danach nicht mehr befreundet sind, aber ich will ihm auch sagen, dass es so nicht weitergehen kann.

Am nächsten Tag bin ich schon eine Stunde vor Schulbeginn auf unserem Stammplatz.
Die Schule ist so gut wie leer.
Ich hab Lukas gestern noch geschrieben, dass wir uns 45 Minuten vor Unterrichtsbeginn hier treffen.
Die Tür geht auf und zwei Schüler aus der fünften Klasse kommen rein.
Angespannt schau ich auf die Uhr.
Ich bin viel zu aufgeregt!
„Hey!", sagt Lukas, der plötzlich aufgetaucht ist.
„Hey!", antworte ich.
Dann stehen wir da und schweigen uns an.
Ich weiß, dass ich ihn herbestellt habe und ich das Gespräch anfangen muss, aber ich schaff es nicht.
„Warum musst du so früh mit mir reden?", durchbricht Lukas die Stille.
„Ja...äh...ich muss mit dir reden!", fange ich an.
„Ja das hast du schonmal gesagt. Was ist los?", frag er ein bisschen genervt.
Verständlich, wer trifft sich schon gern so früh in der Schule?
„Also es ist eine einfache Frage. Und ich will nicht, dass du sie falsch verstehst. Ich will weiterhin mit dir befreundet sein, aber wir müssen dann irgendwas ändern. Also: Stehst du auf mich?"

PoV Lukas
„Also: Stehst du auf mich?", fragt David.
Also doch, er hat es kapiert.
Trotzdem werde ich es nicht zugeben: „Nein, wie kommst du drauf?", frage ich gespielt verwirrt.
Ich will nichts an unserem Umgang ändern.
Ich will mit ihm weiter befreundet sein.
„Hör zu, eigentlich ist es weniger eine Frage, eigentlich weiß ich es. Ich hab gesehen wie du mit mir umgeht und wie du mich anschaust.", erklärt er leise.
„Nein, ehrlich nicht, ich bin in...Ralf verliebt!", versuche ich mich rauszureden.
Er darf es auf keinen Fall wissen.
„Alter, verarsch mich nicht! Ich weiß es!", ruft er jetzt wütend.
„Schrei doch nicht so, ich bin nicht taub!", antworte ich wütend.
Was denkt er sich eigentlich, wer er ist?
Wenn er merken würde, dass seine beste Freundin auf ihn steht, wär er sicher auch nicht so, wie er jetzt zu mir ist.
Nur weil er Angst hat, dass ich ihm an den Arsch fasse oder so.
„Ich dachte nur, vielleicht hast du den Mut es mir selbst zu sagen und nicht, dass ich dich fragen muss!", flüstert er jetzt.
„Du musst mich ja auch nicht fragen!", antworte ich wütend.
„Okay, weißt du was? Fakt ist: Du stehst auf mich aber ich nicht auf dich! Ich liebe Frauen! Nicht Typen. Ich bin halt einfach keine Schwuchtel! Ich hab ein Problem damit, dass du auf mich stehst. Und es ist mir jetzt auch völlig egal, ob du es zugibst oder nicht. Wir werden uns ne Zeit lang einfach nicht mehr begegnen. Also nur in der Schule und da auch nur noch das nötigste!", erklärt er ernst.
„Du bist so ein Arschloch! Du bist wie jeder andere hier! Wichser!", schreie ich ihn an und laufe dann aufs Klo, weil ich merke, wie mir Tränen in die Augen steigen.
Ich will nicht vor David weinen!
Ich glaube, dass ich zu sehr ausgerastet bin und ich es einfach nur weiter abstreiten hätte müssen, aber ich will mich weiterhin mit ihm treffen.

PoV David
Verdammt!
So war es nicht geplant.
Ich wollte ihn weder anschreien noch es so herzlos klingen lassen.
Eigentlich müsste ich froh sein, weil ich es geregelt habe, aber ich fühle mich schlecht.
So schlecht wie schon lange nicht mehr.
Ich hab gerade meinem besten Freund das Herz gebrochen!
Zumindest glaub ich es.
Seine Reaktion hat es mir nur noch mehr bestätigt.
Dabei mag ich ihn doch auch ziemlich gern!
Aber ich weiß nicht, wie gern!

Da ich keine Lust mehr auf den Unterricht habe, der bald anfängt, gehe ich nach Hause.
Ich will nicht Lukas sehen, wie er mit rotgeweinten Augen in der Klasse sitzt.
Und das nur meinetwegen.
„David? Warum bist du wieder da?", fragen meine Eltern überrascht, als ich vor der Haustür stehe.
„Könnt ihr mich krankmelden? Mir geht's nicht gut!", sage ich und setze mich ins Wohnzimmer auf das Sofa.
„Was ist passiert?", will meine Mutter wissen und setzt sich neben mich.
„Ich hab Scheiße gebaut, Mama!", erzähle ich wahrheitsgemäß.
„Was hast du denn gemacht?", will sie wissen.
„Ich hab mit Lukas gestritten. Und ich war Schuld! Ich hab ihn beleidigt! Ich hab ihm, glaub ich, das Herz gebrochen!", rufe ich so laut, dass mein Vater es auch hört und ins Wohnzimmer kommt.
Ich steiger mich so rein, dass ich weinend da sitze.
„Hey, jetzt atme mal tief durch! So schlimm wird es schon nicht sein! Erzähl uns, was genau passiert ist.", sagt mein Vater und setzt sich auf die andere Seite neben mich.
Und dann erzähle ich.
Ich erzähle alles.
Wie ich Lukas kennengelernt habe und er mir das mit seinen Eltern anvertraut hat.
Wie er mir gesagt hat, dass er auf Männer steht und ich es Emilia erzählt hab.
Wie wir uns das letzte mal gestritten und wieder vertragen haben und wie ich nach dem Fußballspiel erkannt habe, dass er in mich verliebt ist.
Und wie ich ihn heute angeschrien habe und er weggelaufen ist.
Als ich fertig bin, schauen meine Eltern ein bisschen überrumpelt drein.
„Weißt du was ich glaube?", fragt mein Vater.
Und meine Mutter sagt: „Dass du auch in Lukas verliebt bist!"

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Soooo... nächstes Kapitel fertig. Find den Anfang nicht so gut, aber naja... das nächste wird hoffentlich besser! Danke fürs lesen, bewerten und kommentieren!! :)

Not just a phase! •Boyxboy• || ABGESCHLOSSENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt