Magie gibt's nicht

Kapitel 1

Morgen ist schon der erste Schultag,ich bin so aufgeregt. Eine neue Schule,eine neue Klasse ,neue Lehrer ,andere Schulbücher.Wie wird es wohl sein?Werde ich Freunde finden?Hoffentlich sind die Lehrer nett und hoffentlich ist der Unterrichtsstoff nicht allzu anders als an meiner alten Schule.

Ich sitze gerade an einer Zeichnung von mir und überlege wie die neue Schule wohl sein wird. Meine Familie ist erst vor einer Woche hierher nach Licorne umgezogen. Licorne ist eine Kleinstadt in Ostdeutschland, von der ich vor unserem Umzug noch gar nicht gehört habe. Noch habe ich mir die Stadt gar nicht angeschaut ,aber das konnte warten.

Ich zeichne eine Meerjungfrau. Die auf meinem Blatt sieht genauso aus, wie die ,die ich vor fünf Jahren bei einem Schnorchelausflug in Panama gesehen habe, oder ich glaube zumindest ich hätte eine gesehen. Aber schließlich war ich damals erst 9 Jahre alt und es könnte auch eine Einbildung gewesen sein, oder ich habe einfach irgendetwas gesehen , dass einer Meerjungfrau ähnlich sieht. Aber trotzdem macht mir das Zeichnen von Meeres- und Magiewesen viel Spaß.

Es gibt aber eine Person, die mir glaubt, dass ich wirklich eine Meerjungfrau gesehen habe,meine beste Freundin Clara. An meiner alten Schule in München war sie meine einzigste Freundin. Ich glaube, ich hatte dort an meiner alten Schule keine anderen Freunde, weil es in meiner Jahrgangstufe mehrere Cliquen gab und keine davon war dazu bereit andere Personen bei sich aufzunehmen. Auserdem bin ich ziemlich gut in der Schule, weshalb mich viele gleich als Streberin bezeichnen und wer mag schon mit Strebern befreundet sein?

Clara ist ziemlich lustig und ein bisschen verrückt. Genauso wie ich liebt sie Pferde. In München sind wir immer zusammen geritten. Ich werde die gemeinsamen Ausritte so sehr vermissen. Sie hat außerdem ein eigenes Alpaka, es heißt Prinzessin Lilifee. Wir haben dem Tier gemeinsam diesen Namen gegeben, weil wir als kleine Kinder beide sehr gerne Prinzessin Lilifee angeschaut haben. Und neben den Ausritten und dem Prinzessin Lilifee schauen, haben wir noch sehr viele anderen Dinge zusammen erlebt. Ich werde Clara sehr vermissen, dass weiß ich jetzt schon.

,,Liiiiiiiiiiiiliiiiii,Liiiiiiiiiiiiiiiinaaaaaaaaaaa,Rooooooooooonyyyyyyy! Kommt runter, das Essen ist fertig!" Höre ich meine Mutter rufen. Ich zeichne noch schnell mein Bild fertig und gehe dann die Treppen hinunter. Dort sitzen schon meine Eltern, mein kleiner Bruder Ronny und meine große Schwester Lina.

Ronny ist 11 Jahre alt und trägt wie immer seine Fussballklamotten. Er hat braune Augen und dunkelblonde lockige Haare. Lina ist 16 Jahre alt, ziemlich zickig und ist wie immer stylisch angezogen und stark geschminkt.

Erst jetzt, da ich meine Familie anschaue, merke ich, dass ich noch einen Schlafanzug anhabe, meine langen blonden Haare sind grad bestimmt noch voll verknotet und ich habe die Freundschaftskette von mir und Clara noch gar nicht an. Also sage ich meiner Familie, dass ich noch mal schnell in mein Zimmer gehe und mich dort fertig mache.

Wieder unten angekommen, setze ich mich an meinen Platz und esse zu Mittag. Ronny und Lina sind bereits in der Stadt unterwegs. Schade eigentlich, dass mich keiner von ihnen gefragt hat, ob ich Lust habe mitzukommen, aber auch egal, dann mache ich halt etwas anderes.

Ich gehe also nach oben,setzte mich an meinen Schreibtisch und zeichne um die Meerjungfrau herum noch viele kleine bunte Fische, Wasserpflanzen dürfen natürlich  auch nicht fehlen...

Nach einer halben Stunde bin ich mit der Zeichnung zufrieden und beschließe Clara anzurufen. Ich schalte mein Handy an, tippe auf Whatsapp Videoanruf und warte, doch sie geht nicht ran, schade.

Den Rest des Nachmittags verbringe ich damit etwas Englisch Vokabeln zu wiederholen und mir schon mal einen Text über die Ferien zu überlegen, den ich dann morgen erzählen kann.

Zeitig zum Abendessen kommen Lina und Ronny aus der Stadt zurück. Lina hat bereits eine ihrer Klassenkameradinnen kennengelernt. Sie erzählt das ihre neue Freundin Chantal heißt und sehr nett ist. Wenn meine Schwester meint, dass jemand nett ist, bedeutet das meistens das komplette Gegenteil. Ronny hat sich mit ein paar Jungs angefreundet und hat mit ihnen Fussball gespielt.

Wir essen gemeinsam mit unseren Eltern und Ronny erzählt stolz wie seine Manschaft in Fussball gewonnen hat.

Ein wenig später kommt bei uns eine E-mail an, in der man sich für 1-3 Wahlkurse an der Schule entscheiden muss. Lina druckt eine Anmeldung für die TanzAG und eine für Volleyball aus, Rony entscheidet sich für Fussball. Doch was soll ich nehmen? An meiner alten Schule hatte ich eine KunstAG, doch hier in dieser E-mail gibt es nichts was mir gefällt. Ich finde es voll dumm, dass man die Anmeldung schon morgen abgeben muss und dass man einen Wahlkurs belegen muss. An meiner alten Schule konnte man auch gar nichts machen.

Ich schaue also meine Mutter fragend an und sage:,, Was soll ich nehmen? Keines von diesen Wahlkursen klingt interessant." Meine Mutter meinte lachend daraufhin:,, Schatz, du musst doch nicht immer das gleiche machen. Wie wär es mit Volleyball, da ist Lina doch dann auch dabei." Nicht sehr überzeugt schreibe ich Volleyball auf meine Anmeldung und stecke den Zettel in meine Schultasche.

Am Abend versuche ich leider wieder ohne Erfolg nochmal Clara anzurufen. Was ist bloß mit ihr los? Als meine Familie noch in München gewohnt hat, haben wir jeden Abend telefoniert. Enttäuscht ziehe ich mir meine Schlafsachen an und gehe danach in das Badezimmer, um mir die Zähne zu putzen.

Schlafbereit in meinem Zimmer stelle ich mir meinen Wecker auf 6 Uhr. Die Schule beginnt zwar erst um 8 Uhr und meine Mutter wollte mich und meine Geschwister zur Schule fahren, aber ich habe Angst schon am ersten Schultag zu spät zu kommen.

Ich denke noch ein bisschen darüber nach wie die Schule sein wird, doch dann schlafe ich mit der Sorge keine Freunde zu finden ein.