Kapitel 22

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Am Anfang des Tages dachte ich noch, dass der heutige Tag ein Abenteuer wird, jetzt aber wünsche ich mir einfach nur, dass das alles gar nicht passiert ist.

Ich liege heulend in meinem Bett. Voll gerne würde ich jetzt Milan anrufen und ihm alles erzählen, aber ich weiß nicht, wie ich nach dem Kuss reagieren soll. Aber er ist die einzigste Person, der ich von Clara erzählt habe und der ich vertrauen kann.

Also beschließe ich, ihm einfach zu schreiben:

Plötzlich kommt es mir dumm vor, dass ich Milan geschrieben habe

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Plötzlich kommt es mir dumm vor, dass ich Milan geschrieben habe. Irgendwie war das völlig umsonst. Bestimmt wird er jetzt nicht mehr schreiben, denke ich. Doch da habe ich mich getäuscht, denn mein Handy vibriert noch einmal. Ich schaue drauf.

Ich hatte schon Angst, dass unser Kuss nichts zu bedeuten hatte

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Ich hatte schon Angst, dass unser Kuss nichts zu bedeuten hatte. Aber jetzt glaube ich das schon. Ich meine er hat mir ein Herz geschickt.

Ich lese noch ein bisschen und gehe früh schlafen.

Superfröhlich springe ich am nächsten Morgen auf und mache mich für die Schule fertig. Milan kann einfach in jedem Moment helfen und macht mich irgendwie immer glücklich.

An der Bushaltestelle angekommen, fragt mich Ronny, ob ich mich zu ihm und seinen Freunden stellen will. Ganz ehrlich habe ich eigentlich keine Lust auf ihn und will lieber allein sein also schüttele ich den Kopf: ,,Ne, passt schon."

Doch er will es unbedingt und so kommt es, dass seine Freunde um mich herumstehen. Ich rede mit ihnen und stelle dabei fest, dass eigentlich alle ziemlich nett sind.

Mit der Zeit werde ich aber ungeduldig, wir warten schon ewig auf den Bus. In der ersten Stunde haben wir Frau Bellys und da will ich natürlich auf gar keinen Fall zu spät kommen.

Eine halbe Stunde später, als auf dem Fahrplan stehend, biegt der Bus endlich um die Ecke. Katharina und Luca sind beide krank und ich setzte mich deshalb auf einen freien Platz, neben Finn.

Zähneknirschend brummt er: ,,Das wird jetzt aber Ärger mit Frau Bellys geben." ,,Ja wir werden 100%ig zu spät kommen.",gebe ich ihm recht. Wir beide machen uns aber nicht so viel Sorgen und machen uns eher über unsere Klassenlehrerin lustig.

Irgendwann machen die anderen mit und wir lästern über alle Lehrer, die es an unserer Schule gibt. Es ist ziemlich lustig und es macht mir furchtbar großen Spaß, mich über Frau Bellys zu beschweren.

Grinsend steigen wir aus dem Bus aus. Ich und Finn verabschieden uns von den anderen und machen uns auf den Weg zum Klassenzimmer.

Natürlich sind wir viel zu spät und Frau Bellys meckert uns voll an, aber uns ist das egal. Ich setzte mich nicht auf meinen Platz neben Emily und gehe einfach hinter zu Finn und nehme auf Milans Stuhl Platz.

Emma schaut verwirrt zu mir hinter, aber ich grinse sie einfach nur an. In diesem Moment finde ich das überhaupt nicht gemein, ich meine Emma und ihre Freundinnen waren am ersten Schultag ja auch nicht gerade nett zu mir.

Den ganzen Unterricht rede ich mit Finn und Noah. Früher hätte ich mich das nie getraut und hätte Angst schlechte Noten zu kriegen, wenn ich nicht aufpasse, aber diese Zeit ist vorbei.

Frau Bellys Unterrichtsstunde geht schneller vorbei, als gedacht. Die Stunde drauf haben wir Französisch und kriegen unsere Stegreifaufgaben zurrück. Die Lehrkraft teilt sie aus. Ich habe mich sehr sicher gefühlt, als wir sie geschrieben haben, aber trotzdem habe ich irgendwie Angst. Hoffentlich merken Finn und Noah nicht wie unentspannt ich bin.

Unsere Französischlehrerin, ich habe ihren Namen vergessen und die Jungs wissen ihn auch nicht, legt unsere Stegreifaufgaben umgedreht auf den Tisch und geht kommentarlos an uns vorbei.

,,Ich zähle bis drei und dann drehen wir alle drei gleichzeitig um, ok?", schlägt Noah vor. Ich und Finn sind einverstanden.

,,1"

,,2"

,,3"

Omg, ich habe eine 1. Mir fehlt nur ein einziger Punkt beim Hörverstehen. Stolz und überglücklich schaue ich zu Finn und Noah. Noah hat eine 4, aber er findet es nicht so schlimm und Finn lächelt eine rote 2 an.

Milans Stegreifaufgabe kriegen wir auch. Er hat eine 1 mit voller Punktzahl. Wie hat er das nur geschafft, wenn er doch öfters bei Einhörnern in anderen Ländern ist und viel mit seinen Pferden zu tun hat? Das muss ich ihn unbedingt fragen, wenn er wieder kommt.

,,Wie wär es, wenn wir heute Nachmittag zu dritt bei Milan vorbeischauen. Er freut sich bestimmt auf Besuch, wenn er nur denn ganzen Tag krank im Bett rumliegen muss. Und dann können wir ihm gleich alle Hefteinträge und Hausaufgaben vorbeibringen. Und die Stegreifaufgabe.", schlägt Finn vor.

Ich habe ganz vergessen, dass Milans Freunde gar nicht wissen, dass er gar nicht krank ist. ,,Ich bin einverstanden. Liliane, warum bist du so zusammengezuckt?", sagt Noah.

Scheiße, ertappt. Was soll ich jetzt sagen. Ich schaue die Jungs an und beginne zu schwitzen. ,,Sie ist doch in Milan verliebt.", erinnert sich Finn. Puh, zum Glück muss ich jetzt nichts erklären. Ich lächele einfach nur und nicke leicht mit dem Kopf. Das ist den Jungs Erklärung genug.

Wir machen aus, dass wir gleich nach der Schule zu ihm gehen. Erst danach erinnere ich mich, dass ich mit Melina ausreiten wollte. Egal, das mach ich dann danach.

In der Pause suche ich nach ihr. Sie und Mia sitzen auf einer Bank und essen. Ich spreche sie an: ,,Hi, Melina. Milan hat gesagt, ich könnte dich mal fragen, ob du mir eure Pferde zeigst." Sie schaut mich erschrocken, mit großen Augen an und sagt: ,,Er ist krank, sorry." ,,Ne, ich meinte, ob DU mir eure Pferde zeigen kannst und ob wir vielleicht ausreiten können.", kläre ich ihr Missverständniss und füge hinzu: ,,Ich weiß, was mit Milan ist." Ihr Gesichtsausdruck wird noch erschrockener und ihre Augen weiten sich noch mehr, doch trotzdem meint sie: ,,Ja, komm einfach wann du Zeit hast." ,,Ok, tschau.", verabschiede ich mich und gehe.

Komisch. Ob sie wohl weiß, dass Milan Magie hat? Naja, vielleicht kann ich sie ja später ganz vorsichtig danach fragen.

Magie gibt's nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt