Magie gibt's nicht

Kapitel 2

Mein Wecker klingelt. Kann der nicht aufhören, ich will schlafen. Es war gerade so schön warm und weich und ich will für immer hier in meinem Bett bleiben.

OMG, HEUTE IST JA DER ERSTE SCHULTAG!!! Als ich das bemerke bin ich gleich hellwach und springe aus meinem Bett. Dann mache ich mal lieber den Wecker aus, bevor meine ganze Familie aufwacht.

Ich mache schnell mein Bett und suche mir etwas zum anziehen aus: meine graue Lieblingsjeans und ein T-shirt mit der Aufschrift ,,I ♡Italy'', das ich in Italien gekauft habe.

Dann gehe ich runter, esse etwas und mache mich fertig.

Doch als ich wieder oben ankomme, bin ich mit dem Outfit, das ich mir ausgesucht habe gar nicht mehr zufrieden. Was soll ich nur anziehen? Scheiße scheiße scheiße. Ich fange an in meinem Schrank rumzuwühlen, jetzt ist alles durcheinander, was soll ich nur machen? Ich schaffe das heute bestimmt nicht. Ich habe so Angst in der Schule etwas peinliches zu machen. Ich werde bestimmt alles falsch machen.

Plötzlich höre ich jemanden die Treppe hochkommen. Es ist meine Mutter. Zerknirscht frage ich sie:,,Oh sorry, habe ich dich aufgeweckt?" Hoffentlich nicht. Sie erwidert aber zum Glück:,, Nein alles gut ich wollte euch alle nur jetzt wecken. Es ist schon kurz vor sieben und ihr wollt doch bestimmt rechzeitig zur Schule kommen." Sie geht aus meinem Zimmer raus und weckt Lina und Ronny.

Kurz danach kommt sie zurück in mein Zimmer und hilft mir bei der Auswahl von meinen Klamotten. Ich bin ihr so dankbar dafür, alleine wär ich bestimmt durchgedreht. Am Schluss entscheide ich mich dann doch für die Jeans und das ,,I ♡ Italy" T-shirt.

Super jetzt ist es erst 10 nach sieben und ich bin schon fertig. Clara ist bestimmt schon wach. Soll ich sie anrufen? Ich überlege kurz und entscheide mich dann dafür, weil so wie ich meine beste Freundin kenne, ist sie bestimmt genau wie ich extra früh aufgestanden, um rechzeitig fertig zu werden. Aber sie geht wieder nicht ran. Ziemlich komisch, das passt gar nicht zu ihr. Langsam mache ich mir schon Sorgen.

Mein Vater ruft von unten:,, Tschüss, ich fahr jetzt zu meiner neuen Arbeitsstelle. Viel Spaß in der Schule Kinder, ich hole euch dann ab." Dann höre ich wie er die Haustür schließt und sein Auto startet.

Ich schnappe mir meine Jacke und meine Schultasche und gehe die Treppe runter. Ronny ist auch schon fertig und hüpft ungeduldig vor der Eingangstür herum. Als ich meine Schuhe anziehe kommt auch schon meine Mutter.

Doch auf Lina müssen wir schon seit 15 Minuten warten. Sie steht schon seit Ewigkeiten im Badezimmer, das regt echt auf. Langsam werde ich nervös, wenn die nicht jetzt gleich kommt, kommen wir bestimmt zu spät zur Schule. Wenn ich nur wegen ihr schon am ersten Schultag zu spät komme, dann wird mich bestimmt kein Lehrer mögen und alle werden mich sowieso nur für ein Mädchen, das immer schlechte Noten schreibt, immer zu spät kommt und dem sowieso alles egal ist, halten. Aber das bin ich nicht und das will ich auch nicht sein.

Doch dann kommt sie endlich die Treppe runter und wir gehen zum Auto. Ich bin so erleichtert, hoffentlich schaffen wir es noch rechzeitig. Meine Mutter startet den Motor und wir fahren los.

Wärend der Autofahrt erzählt Ronny, dass die Jungs, die gestern mit ihm Fussball gespielt haben, auch in seine Klasse gehen. Lina trifft sich bestimmt mit Chantal, die ihr dann alles zeigen kann. Doch was soll ich machen? Wo soll ich hingehen? Ich mache mir jetzt schon Sorgen, das Klassenzimmer nicht zu finden, es kann so viel passieren.

Meine Mutter bemerkt aber meinen sorgenvollen Blick und fragt:,, Was ist los Liliane? Du schaust so bedrückt." Ich sage ihr einfach die Wahrheit, dass ich Angst habe mein Klassenzimmer nicht zu finden. Sie meint:,,Das kann ich verstehen. Aber Lina trifft sich doch mit ihrer neuen Freundin. Da kannst du bestimmt mitgehen." Lina ist erstmal vollkommen dagegen:,,Mum, ich bin doch keine Babysitterin. Die muss selbst zurechtkommen." Darauf antwortet meine Mutter streng:,,Oh doch, genauso wird es gemacht. Keine Wiederrede." Lina seufzt genervt. Ich habe nicht so wirklich Lust bei ihr mitzugehen, aber so ist das Problem wenigstens gelöst.

Plötzlich schaut Lina erstaunt durch die Autoscheibe. Was ist den da? Zuerst denke ich, dass da irgendein besonderer Modeladen ist, für den sich meine Schwester interessiert, doch als ich selbst durch das Fenster schaue, bemerke ich es. Da ist die Schule, sie ist lila und auf ihr sind Graffities von Meerjungfrauen, Feen und Einhörnern. Irgendwie seltsam, wieso lila? Aber ich beruhige mich schnell wieder. Es kann doch auch sein, dass die Schüler selbst ihre Schule streichen durften und sich halt für die Farbe lila und Graffiti entschieden haben.

,,Mum, was ist das für eine scheiß Schule? In dieses lila Gebäude gehe ich nicht rein. Dieses Hexengraffiti schaut aus wie für eine Kleinkinder Hexenparty." Hä was, welche Hexen? Ist die blind, oder wieso erkennt sie nicht, das da Einhörner, Meerjungfrauen und Feen drauf sind.

Meine Mutter erwidert:,,Hör auf dir so einen Scheiß auszudenken, die Schule ist eindeutig gelb. Jetzt geht Kinder, sonst kommt ihr zu spät." Wir verabschieden uns von ihr und gehen auf das Schulgebäude zu. Ich laufe einfach Lina hinterher, aber die ignoriert mich einfach.

Es ertönt gerade die Schulglocke, als Ronny mit seinen Klassenkameraden in das Schulhaus stürmt. Meine große Schwester rennt auch einfach mit ein paar anderen weg. Ja super.

Ich renne hinterher und rufe:,,Liiiiiiiiiiinaaaaaa! Bleib sofort stehen! Du hast mir versprochen, dass" doch weiter komme ich nicht. Da steht ein großer grimmig guckender Junge vor mir. Es macht mir irgendwie Angst, wie er mir in die Augen schaut. Er sagt:,, Geh sofort weg und laß deine Schwester in Ruhe, wir brauen keine Babys hier bei uns. Sie hat schon erzählt, dass du ihr an eurer alten Schule immer nachgelaufen bist, so wird es hier aber nicht sein. Dafür sorge ich." Ich fange an zu weinen. Das stimmt doch gar nicht! Der Junge sagt:,,Tschüss Heulsuse" und verschwindet in seinem Klassenraum.

Ich gehe ein paar Schritte und setzte mich auf eine Treppe. Genauso habe ich mir meinen ersten Schultag in Licorne in meinen schlimmsten Albträumen vorgestellt. Ich will  einfach nach Hause. Aber das geht jetzt nun mal nicht, also bleibe ich auf der Treppe sitzen und mir kullern Tränen über meine Wangen.

Wieso sehen Lina, meine Mutter und ich die Schule alle verschieden? Es scheint, dass Rony genauso wie meine Mutter eine gelbe Schule gesehen hat. Seltsam...