Kapitel 13

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Wir parken vor einem großen Gebäude mit einem rießigen Schild, mit der Aufschrift: TIERHEIM-LICORNE. Das Gebäude ist pink gestrichen und darauf sind kleine Hunde, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen, Fische, usw. mit Flügeln, Meerjungfrauenflossen und vielen anderen seltsamen Einzelheiten abgebildet. Kurz unter dem Dach ist sogar eine wunderschön verzierte Kutsche, die von zwei mächtigen, strahlenden Einhörnern gezogen wird, zu sehen.

,,Die haben ja gar keinen Geschmack in dieser Stadt. Eine lila Schule mit Hexengraffiti und ein schwarzes Tierheim mit Bildern von bösartig aussehenden Tieren. Ich finde das geht gar nicht!", schimpft Lina. Meine Mutter meint daraufhin aber wieder, dass sie azfhören soll Quatsch zu reden und so erzähle ich lieber gar nicht, was ich sehe.

Als kleinen Test frage ich Ronny welche Farbe das Tierheim hat. Er antwortet:,,Weis, bist du auch so farbenblind wie Lina?" Ich behaupte:,,Nein ich sehe auch ein weises Gebäude. Ich glaube mit Lina stimmt was nicht." Er stimmt mir zu und somit ist unser Gespräch beendet.

Ich war ganz abgelenkt von dem Gebäude und dem was meine Schwester gesagt hat, sodass ich erst jetzt realisiere, dass wir vor einem Tierheim stehen. Das muss dann wohl heißen, dass wir uns ein Tier kaufen, oder? Ich fange sofort an aufgeregt zu werden und zupfe an meiner Handyhülle rum. Was ist wenn meine Eltern eine Katze kaufen möchten? Allein die Vorstellung lässt meine Augen erleuchten. Aber natürlich würde ich mich über jedes andere Tier auch freuen. Über eine Katze halt ganz besonders.

Gespräch zwischen Lili(L), Lina(Li), Ronny(R), Lili's Mutter(LM) und Lili's Vater(LV):
LM:Hier ist die Überraschung. Ihr seht wahrscheinlich schon, was wir jetzt machen werden.
Li:Was denn? Im Tierheim aufs Klo gehen?
LV:Sehr lustig Lina. Hör auf mit dem Schmarn.
R:Kaufen wir uns Hasen? Oh, bitte bitte bitte. Ein Freund von mir hat auch welche und die sind so toll...
LV:An Hasen haben wir nicht gedacht, aber sei nicht enttäuscht, wir sind trotzdem da, um uns die Tiere anzuschauen und um vielleicht sogar eins zu kaufen.
LM:Wir haben eher ausgemacht, dass die Anschaffung von drei Kätzchen gar keine schlechte Idee wäre. Jeder hat dann seine eigene und es gibt keinen Streit.
L:Wie cool!
R:Ja echt cool!
Li:Und deshalb konnte ich nicht mit meinen Freunden in die Stadt. So eine Zeitverschwendung. Ich wollte doch sowieso kein Haustier.

Lina's letzten Kommentar ignorieren wir einfach und gehen endlich in das Tierheim rein. Gleich im Eingangsbereich gibt es soetwas wie eine Rezeption. Wir gehen hin und dabei pocht mein Herz immer schneller. Es ist einfach nicht zu glauben, dass meine Eltern Katzen anschaffen wollen. Vorallem gleich drei! Und obwohl Lina gesagt hat, dass sie kein Haustier möchte, tut mir ihre Katze jetzt schon leid, falls sie sich doch umentscheidet.

Der Mann an der Rezeption ruft eine Kollegin herbei und diese führt uns zu den Katzen. Auf dem Weg zur Katzenabteilung spricht keiner von uns ein Wort. Wir sind alle aufgeregt und freuen uns darauf, die Katzen zu sehen. Ich glaube aber, dass ich am aufgeregsten bin.

Plötzlich bleiben wir stehen und die Mitarbeiterin sagt: ,,Hier, hinter dieser Tür sind die kleinen Katzen. Wollt ihr euch zuerst die, oder die ausgewachsenen anschauen?" Meine Eltern antworten, dass sie eher jüngere Katzen wollen und die Mitarbeiterin greift nach dem Türgriff. Ich glaube in diesem Moment bleibt mein Herz stehen. Sie öffnet die Tür, doch eine Katze huscht blitzschnell aus der Tür, heraus in den Gang. Der Mitarbeiterin rutscht ein ,,Scheiße" raus und sie schließt zur unserer Enttäuschung wieder die Tür, noch bevor wir auch nur eine der Katzenkinder gesehen haben.

Während sich die Mitarbeiterin auf die Suche nach der ausgebüchsten Katze macht, müssen wir vor der Tür stehen bleiben und warten. Mein Bruder regt sich voll darüber auf, wie dumm die Tierpflegerin ist. Ich muss ihm voll recht geben. Jedem normalen Mensch sollte doch klar sein, dass eine Katze auch mal vor der Tür stehen könnte und so voll leicht ausbüchsen kann. Die Tierpflegerin hätte das sicher verhindern können. Jetzt rege ich mich über mich selbst auf, dass ich die Katze nicht erwischt habe.

,,Ich muss aufs Klo.", meldet sich Lina nach einer Weile. Meine Mutter entscheidet sich auch dazu, mal aufs Klo zu gehen. Jetzt stehen nur noch Ronny, mein Vater und ich hier rum. ,,Ich habe soooo Hunger.",beschwert sich Ronny kurz darauf und er und mein Vater gehen, nachdem ich ihnen versichert habe, dass es mir nichts ausmacht hier kurz alleine zu warten, um sich etwas zu essen zu kaufen.

Ich setze mich auf den Boden. ,,Miau.", plötzlich höre ich eine furchtbar süße Katzenstimme und vor mir steht ein wunderschöner, supersüßer, getigerter Kater. An der Brust, am Bauch und an den Pfoten hat er weises Fell.

Er ist bestimmt die entwischte Katze! Mal schauen, ob ich ihn kriegen kann. Zu meiner Überraschung muss ich ihm aber gar nicht hinterher jagen und ihn schnell schnappen, sondern er kommt einfach zu mir und schmiegt seinen Kopf an mein Knie. Er ist so süß. Ich nehme ihn auf meinen Schoß und streichele ihn. Er kuschelt sich richtig an mich und fängt an laut zu schnuren. In dem Moment wird mir klar, dass ich ihn haben möchte und keine andere Katze.

Meine Familie und die Tierpflegerin kommen durch Zufall genau im gleichen Moment. Alle schauen ziemlich überrascht, als sie sehen, dass die Katze, oder genau genommener der Kater, der vorher entwischt ist, jetzt auf meinem Schoß liegt und schläft. Ich lächele leicht und gebe preis: ,,Ich habe meinen Kater gefunden. Darf ich ihn bitte haben." Meine Eltern erlauben es mir und gehen mit der Tierpflegerin mit, um sich eine Transportbox zu kaufen.

Ich kann es einfach nicht glauben, dass ich ihn ernsthaft behalten darf. Es ist einfach wunderbar einen eigenen Kater zu haben. Damit geht mein größter Traum in Erfüllung. Ich glaube, dass ich gerade der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt bin.

Meine Eltern kommen mit einer blauen Transportbox zurück. Es ist eine besonders große, in der bis zu fünf Katzen Platz finden können. Mein Vater stellt die Box auf den Boden und jetzt müssen wir meinen Kater hinein kriegen.

Von meinen Eltern und Ronny lässt sich mein Katerchen, den ich Moritz getauft habe, streicheln. Doch die Tierpflegerin und Lina werden sofort angefaucht, als sie ihre Hand nach Moritz ausstrecken. Sehr seltsam, aber irgendwie kann ich Moritz verstehen. Ich nehme meinen Kater also hoch und setzte ihn in die Transportbox.

Danach gehen wir zu den anderen Katzen, wo sich Ronny ziemlich schnell für einen getigerten Kater entscheidet. Er hat ein bisschen helleres Fell als Moritz und hat auch mehr weises Fell. Mein Bruder gibt ihm den Namen ,,MiauMiau". Als Ronny MiauMiau zu Moritz setzt, kuscheln sie sich gleich aneinander. Es freut mich ziemlich, dass sie sich mögen.

Sogar Lina entscheidet sich noch für eine Katze. Es ist eine schwarze, auch ziemlich süße, schwarze Katze mit gelben Augen, namens Kira. Irgendwie mag sie Lina, was ich sehr seltsam finde. Wie kann man Lina denn mögen?!

Nachdem auch Kira verpackt ist fahren wir mit den Katzen nach Hause. Spielsachen und Futter haben meine Eltern schon vorher gekauft.

Nachdem die Katzen versorgt sind, gehe ich in mein Zimmer und lege mich in mein Bett. Dabei habe ich ein wunderbares Gefühl. Nach einiger Zeit öffnet sich langsam meine Tür und Moritz legt sich unter meine Füße. Sein Fell ist super flauschig und weich. Ich schlafe an diesem Abend schnell und mit einem Lächeln im Gesicht ein.

Magie gibt's nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt