Genauso kommt es. Wir dürfen in Kleingruppen rumlaufen und finden uns jetzt vor einem Panthergehege wieder. Katharina zeigt mit dem Finger auf den größten und gefährlichst aussehenden und sagt: ,,Das ist meiner. Sicher!" Na super. Kein Löwe, aber ein Panther. Auch nicht viel besser.
,,Ich würde mich soo gerne verwandeln.", freut sich Katharina. Doch wir anderen freuen uns nicht. Milan plant: ,,Heute um Mitternacht treffen wir uns vor dem Hotel. Den Rest machen wir dort aus." Wie kann dieser Junge nicht müde sein? Ich könnte jetzt gleich genau hier an dieser Stelle einschlafen, aber schon wieder wird die heutige Nacht eine schlaflose sein. Mit diesem Panther in meinem Zimmer stelle ich mir die nächsten auch nicht sehr gemütlich vor.
Wir suchen weiter nach anderen magischen Tieren, die die Gefährten meiner Freunde sein sollen. Wir finden aber keine. Insgeheim freue ich mich darüber, aber das sage ich natürlich niemandem.
Den Abend verbringen Milan und ich in der Bucht mit Clara und Aaron. Alle drei helfen mir mich zu verwandeln, aber ich schaffe es wieder nicht.
Und dann ist es schon so weit. Pünktlich um Mitternacht stehen wir vor dem Hotel und schmieden Pläne.
Unser Plan ist so: So schnell wie möglich laufen wir zum Zoo. Dafür werden wir ungefähr eine halbe Stunde brauchen, weil wir heute Morgen mit dem Bus gefahren sind. Luna, Noah, Emily und ich werden außerhalb des Hotels warten, während Katharina in Feengestalt über den Zaun fliegen wird, um mit ihrem Panther zu reden. Emma, Finn und Milan werden sich unsichtbar machen und sie absichern. Zum Schluss müssen wir nur noch so schnell wie möglich in unser Hotel zurrückkehren.
Hoffentlich wird alles funktionieren. Besonders Angst habe ich, dass Milan mit rein gehen will. Was ist wenn wir erwischt werden? Oder noch schlimmer, was ist wenn jemand Katharina in ihrer Gestalt sieht?
Es bleibt mir keine Zeit, um mir Sorgen zu machen. Wir laufen schon los. Möglichst unauffällig bewegen wir uns durch die Straßen. Milan führt uns, weil er sich den Weg heute früh gemerkt hat. Niemand zweifelt an seinem Gedächtnis und so folgen wir ihm alle.
Bis wir ankommen, ist es schon zwei Uhr morgens. Leider haben wir viel länger gebraucht wie vorhergesehen. Außerdem kann ich nicht mehr. Auch die anderen schnaufen, weil wir nicht gerade langsam gelaufen sind. Milan beruhigt uns: ,,Das schwierigste ist geschafft. Sehr gut. Jetzt kann es weiter gehen."
Ich hoffe, dass er Recht hat und die Befreiung des Panthers reibungslos verlaufen wird. Wir nehmen unter einigen Palmen Schutz vor Beoabachtungen, Milan, Finn und Emma machen sich unsichtbar und Katharina verwandelt sich. Alle staunen über ihre Gestalt, aber leider muss sie auch schon los fliegen.
Die unsichtbaren Gestalten klettern über den Zaun, während Katharina mit ein paar einfachen Flügelschlägen darüber fliegt. Wir drücken ihnen die Daumen. Lange Zeit sitzen wir hier und fangen uns schon an Sorgen zu machen, weil die anderen nicht zurrück kommen.
,,Scheiße. Guckt mal wer da ist.", knurrt Noah. Ja, er knurrt. Ich hätte niemals gedacht, dass Meerjungmänner knurren können, aber genau das passiert gerade.
Wir schauen rüber und da entdecken wir vier Werwölfe, fünf Hexen, Sina, Laura und Eric. Bei den Hexen kann man erkennen, dass es sich um Rosalie, Chloe, Bella, Amy und Ethan handelt. Bei Ethan bleibt mein Blick etwas länger hängen. Es gibt also auch männliche Hexen. Ich würde es cool finden, wenn wir nicht in so einer dummen Situation wären. Sina befielt: ,,Verwandelt euch zurrück." Alle hören auf sie. Oliver, Ryan, Elias und Anna sind die Werwölfe. Um sicherzugehen, dass Sina keine Magie hat, aurer ich sie. Nichts passiert. Sie ist ein ganz normaler Mensch. Echt komisch, dass alle auf sie hören.
Emily flüstert: ,,Versteckt euch. Sie dürfen uns nicht bemerken." Wir hören auf sie und kriechen näher an den Stamm der Palme. ,,Sie wollen auch ein Tier holen.", errät Noah. Und da ist uns allen klar, dass wir sie abhalten müssen.
Noah bestimmt: ,,Ihr bleibt hier und versteckt euch. Die Bösen reden noch. Ich werde mich unsichtbar machen und den anderen Bescheid sagen." Wir sind einverstanden und er fliegt los.
Emily murmelt: ,,Ich habe das Gefühl, dass es ein Fehler war, die Schwächsten zurrückzulassen." Luna und ich schauen sie fragend an und sie erklärt: ,,Anstelle von vier Jahren habe ich meine Magie erst mit fünf gekriegt. Ein Jahr zu spät! Sie ist außerdem sehr schwach. Manchmal schaffe ich es nicht einmal mich zu verwandeln." Sie schaut traurig aus und tut mir furchtbar leid. Meine Magie ist mindestens genauso schwach.
,,Ich rieche gute Magie.", sagt Ryan plötzlich. Mist, mich und Emily. Genauso wie ich die böse Magie gerade in der Luft spüre, müssen die anderen unsere spüren. ,,Wir finden sie. Los geht unser Plan", sagt Sina. Alle Hexen machen sich unsichtbar und verschwinden über den Zaun des Zoos. Sie werden wahrscheinlich das Tier befreien. Die Werwölfe und Menschen bleiben hier und suchen nach uns. Sie schauen in jeden Busch.
Bald werden sie bei uns sein. Ich bekomme verschwitzte Hände und mein Herz pocht immer schneller. Luna und Emily haben eine genauso große Angst wie ich. Wenn sie uns finden, sind wir verloren. Wenn doch wenigstens Noah noch hier wäre. Wir rutschen immer näher zusammen, doch das bringt nichts.
Uns leuchtet eine Taschenlampe in das Gesicht. Es ist Sina. ,,Hier sind sie.", ruft sie und schon stürmen vier Werwölfe auf uns. Wir schlagen mit bloßen Händen nach ihnen und schaffen es gerade noch uns am Leben zu halten. Nicht mehr lange. Emily macht sich unsichtbar und ab dem Moment ist sie weg. Luna und ich haben mit je zwei Werwölfen zu kämpfen. Über meinen ganzen Körper ziehen sich Schrammen und Bisswunden, doch ich halte durch. Einem Werwolf stecke ich einen Ast in das Maul und den anderen trete ich mit einem kräftigen Fußtritt weg von mir. Mir bleibt gerade nach Zeit auf die Beine zu kommen, schon stehen sie wieder vor mir. Aus ihren Kählen dringt ein ekeliges Knurren und ihre roten Augen schauen mich wütend an. Weiter geht der Kampf.
Plötzlich ertönt ein Schrei. Es kommt mir vor, als würde in dem Moment mein Trommelfell platzen. Der Schrei ist gresslich und laut. Luna hat geschrien. Ihr muss etwas passiert sein. Und ich kann ihr nicht helfen, weil die Wölfe immer wütender und angriffslustiger werden.
Einen Blick erhasche ich nach hinten. Lunas Hals ist aufgerissen und sie ist blutüberströmt. Ihre Augen blicken ins leere. Die Werwölfe haben sie getötet. Sie ist tot. Nicht so wie Clara. Wirklich tot! Ich hätte es vielleicht verhindern können. Schuldgefühle bilden sich in mir, doch sie werden von der Angst verdrängt. Jetzt stehen nämlich alle vier Werwölfe um mich rum. Werde ich diesen Kampf überleben?

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Magie gibt's nicht
Siêu nhiênLiliane ist mit ihrer Familie erst vor einer Woche umgezogen. In ihrer alten Schule hatte sie nicht viele Freunde. Wie wird es in der neuen Schule wohl sein? Am Anfang ist alles wie immer, doch dann entdeckt Liliane etwas geheimnisvolles. 26.01.2020...