Kapitel 23

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Nach der Schule rufe ich meine Mutter an und sage, dass ich erst so gegen 18:00Uhr nach Hause komme. Sie ist zum Glück einverstanden.

Milans Haus und sein Pferdehof sind aber zu weit von der Schule entfernt, um zu Fuß zu laufen. Finn meint zuerst, dass wir es vielleicht doch schaffen würden, doch Noah winkt ab: ,,Meine Mutter ist heute zuhause. Bestimmt kann sie uns fahren. Wartet ich rufe gleich mal an."

Gesagt, getan. Noah redet kurz mit seiner Mutter, sie ist einverstanden. Wir warten kurz und nach wenigen Minuten bremst schon ein Auto vor uns ab. Noah öffnet die Beifahrertür und steigt wortlos ein. Finn geht auf die Seite der Straße, so dass ich gleich einsteigen kann.

,,Guten Tag Frau Landré. Wie geht es ihnen.", begrüßt Finn Noahs Mutter. Sie antwortet komischerweise nicht. Trotzdem will ich höfflich sein und und presse ein "Hallo" hervor. Auch diesmal keine Antwort. Die ganze Fahrt lang sitzen wir schweigend rum und so kommt es mir unangenehm lang vor.

Nach einer Weile biegen wir in eine Einfahrt. Gleich an der Straße habe ich ein Schild mit der Aufschrift ,,Reitanlage Morgan" entdeckt. Das Schild war wunderschön verziert und bemalt. Schon bei dieser Ansicht musste ich staunen.

Doch als Noahs Mutter anhält, glaube ich meinen Augen nicht trauen zu können. Der Pferdehof ist echt rießig. Ich sehe vier Ställe, zwei Reithallen, einen großen Reitplatz, einen weiteren Reitplatz, der rießig ist und auf dem mehrere Sprunghindernisse stehen und vieles mehr. Rechts ist ein ebenfalls schönes Wohnhaus mit mehreren Wohnungen zu sehen. Da muss Milan also wohnen.

Wir steigen aus dem Auto aus und Noahs Mutter fährt weg. Ich stehe auf einer Stelle und komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Das hier ist das coolste, was ich jäh in meinem Leben gesehen habe. Plötzlich bin ich furchtbar glücklich, dass wir nach Licorne gezogen sind. Ich habe Freunde, gute Noten und bin auf einem rießigen Pferdehof.

Gerade entdecke ich, wie drei Shetlandponys auf einmal auf mich zugaloppiert kommen, natürlich auf einer großen Koppel mit vielen Wildblumen und Bäumen..., als Finn mir mit seiner Hand vor meinem Gesicht rumwedelt: ,,Erde an Lili. Lebst du noch?" Grinsend drehe ich mich um: ,,Ja klar, das hier ist aber einfach nur wow."

,,Das ist der Grund, weshalb Milan niemals jemand anderen als uns zu sich nach Hause einlädt. Mit den seinen anderen Freunden trifft er sich eher woanders. Echt voll der Luxus oder?", auch Finn grinst.

Ich kann mich gar nicht satt sehen. Melina muss mir später unbedingt alles zeigen. Ich will wirklich einfach alles sehen und jedes einzelne Pferd streicheln. Es ist soooooo cool hier.

Ich überrede die Jungs, dass wir noch kurz zu den Shetlandponys gehen, die jetzt mit neugierigen Blick am Koppelzaun stehen. Ein wunderbares Gefühl umgibt mich, als ich durch das weiche Fell der Ponys fahre. Am liebsten würde ich hier niemals weggehen und selbst auf dem Hof wohnen. Einfach alles hier ist sooo toll.

,,Komm endlich Lili. Ponys streicheln kannst du später noch. Wir wollten doch zu Milan.", erinnert mich Finn. Es ist furchtbar schwer mich von den süßen Ponys loszureißen, doch ich schaffe es schließlich doch.

Bei den Jungs angekommen, erinnere ich mich, dass ich gar nicht nachgefragt habe, warum Noahs Mutter im Auto so leise war. Vielleicht ist es privat, denke ich mir, aber ich bin einfach zu neugierig und frage schließlich doch. ,,Achso, sorry, dass wir es dir nicht gesagt haben. Ich stell mir grad vor was du denkst. Meine Mutter kommt aus Frankreich und redet Deutsch mit Akzent. Ich soll das eigentlich nicht allen erzählen, aber ihr ist es peinlich, dass sie einen Akzent hat und deshalb sagt sie bei der Anwesenheit von meinen Freunden nichts.", klärt mich Noah lachend auf. Finn und ich lachen mit.

Neugierig frage ich weiter: ,,Noah, kannst du dann auch Französisch?" ,,Ne, meine Eltern haben leider immer mit mir Deutsch geredet, als ich klein war. Erst seitdem ich Französisch in der Schule haben, reden wir es manchmal. Es scheint aber so, als ob ich nicht so talentiert bin, immerhin hatte ich eine 4 in der Stegreifaufgabe.", erinnert er mich.

Er fügt hinzu: ,,Aber Milan ist sehr sprachenbegeistert, wie du vielleicht weißt. Meine Mutter hat ihm ein bisschen Französischunterricht gegeben und jetzt hat er immer nur 1er. Die hat er aber auch in jedem anderen Fach, immer mit voller Punktzahl. Keine Ahnung wie der Streber dazu Zeit hat, so viel dafür zu lernen. Du siehst ja, er ist öfter und dann auch immer ziemlich lange krank, ist ständig mit seinen Pferden beschäftigt und trifft sich auch oft mit uns und seinen anderen Freunden."

Ich finde es sehr interessant, wenn Milans Freunde von ihm erzählen. Ich habe aber auch echt furchtbar Glück, dass Milan vor hat, mir alles zu erzählen. Dann weiß ich mehr über ihn, als seine Freunde, stelle ich glücklich fest. Wenn er mir alles erzählen wird, muss ich ihn unbedingt auch fragen, wie er es trotz wenig Zeit schafft, so gute Noten zu haben.

Finn erinnert uns: ,,Wir wollten eigentlich zu Milan, ich würde jetzt endlich klingeln." Wir gehen zur Tür und Finn drückt auf die Klingel. Ich habe ein bisschen Angst, weil ich genau weiß, dass Milan nicht da ist und trotzdem hier stehe. War es gut von mir trotzdem herzukommen?

Doch mir bleibt keine Zeit zum überlegen. Schwungvoll öffnet sich die Tür. Es ist Melina. ,,Oh, hallo. Jungs, wollt ihr auch mit mir ausreiten, oder wieso seit ihr auch gekommen?", fragt sie. Finn witzelt: ,,Ja natürlich wollen wir ausreiten." Melina guckt schief, weil sie nicht kapiert hat, dass es ein Scherz ist und wir müssen lachen. Dann checkt sie es endlich.

,,Wir wollen zu Milan. Hausaufgaben und Hefteinträge, du weißt schon.", erklärt Noah. Melina schaut mich stirnrunzelnd an und reist Noah Milans Schulsachen aus der Hand. ,,Milan ist leider krank. Also ansteckend. Sorry, aber ihr müsst wieder gehen."

Die Jungs schauen Melina verdutzt an und verschwinden anschließend schimpfend. Irgendwie tun sie mir ein bisschen leid. Schließlich sind sie ja jetzt ganz umsonst gekommen.

Magie gibt's nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt