Kapitel 5

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,,Ding-dong-dong." Endlich gongt es zur Pause. Wegen dem Gong muss Frau Bellys zum Glück ihren Vortrag unterbrechen, aber leider kündigt sie an, ihn nach der Pause weiter zu führen.

Alle Schüler und Schülerinnen aus meiner Klasse fangen an sich zu unterhalten. Einige packen gerade ihr Pausenbrot aus, während andere schon längst verschwunden sind. Ich schnappe mir auch meine Brotzeitbox und verlasse das Klassenzimmer.

Nur wie soll ich wieder hierher zurückfinden? Der Weg den Finn mir vorher gezeigt hat, ist mir ziemlich lang vorgekommen und außerdem habe ich ihn mir auch nicht gemerkt. Die nächste Frage ist, wo der Pausenhof überhaupt ist.

Ein wenig verzweifelt schaue ich mich im Gang um. Da entdecke ich Emily und drei weitere Mädchen. Sie verschwinden gerade in eine Tür. Ich gehe hin. Es ist die Toilette. Ich gehe einfach auch mal rein.

Und da kommt mir die Idee, dass ich ihnen ja einfach folgen könnte, um so den Pausenhof und den Weg zurück zum Klassenzimmer zu finden.

Ich gehe in eine Toilettentür rein, obwohl ich gar nicht aufs Klo muss und warte. Als ich das Geräusch von dem Wasserhahn höre, gehe ich raus.

Am Wasserhahn stehen Emily und ich glaube die anderen zwei heißen Luna und Emma und waschen ihre Hände, während sie sich unterhalten. Aber von dem vierten Mädchen, Katharina ist nichts zu sehen. So ein Mist, jetzt warten sie bestimmt auf ihre Freundin und ich kann ihnen nicht bis zum Pausenhof folgen. Aber vielleicht ja doch, ich muss nur lange genug warten.

Also gehe ich zum Wasserhahn. Erstmal tue ich so als ob ich nicht verstehe wie er angeht, dann nehme ich mir richtig viel Seife, damit es schön lange dauert. Ich seife meine Hände ordentlich mehrere Minuten ein und halte sie unter den Wasserhahn.

Kurz bevor ich ihn einschalte springt Katherina um die Ecke und erschreckt ihre Freundininen. Ich erschrecke mich aber so, dass ich zusammenzucke und mir aus Versehen Seife an meine Klamotten wische.

Die Mädchen gehen raus. Es scheint so als ob sie das mit der Seife gar nicht gesehen haben. Zum Glück! Mehr peinliche Dinge können eigentlich gar nicht mehr passieren, ich habe heute schon alles geschafft.

Erleichtert, dass meine Klassenkameradinnen meinen Ausrutscher mit der Seife nicht gesehen haben, nehme ich mir ein paar Papiertücher, um sie wegzuwischen.

Doch plötzlich sehe ich, wie die Türklinke sich nach unten bewegt. Schnell flitze ich in eine Klokabine und schließe ab. Dort wische ich so gut es geht mit Klopapier die Seife weg.

Ich will gerade die Tür aufmachen, als ich die bekannten Stimmen von Sina und ihren Freundinnen erkenne. Weil sie hier sind, bleibe ich lieber eingeschlossen in der Klokabine und warte bis sie weg sind.

Vielleicht kann ich ja auch die ganze Pause hier bleiben. Dann muss ich den Pausenhof nicht suchen, kann nicht auf meine Schwester, oder auf den Jungen, der mich vor der Schule zum Weinen gebracht hat, treffen und muss auch mein Klassenzimmer nicht wieder finden, oder irgendjemanden bis zum Klassenzimmer verfolgen.

Doch diese Entscheidung ist ein Fehler. Sina und ihre Freundinnen sind so laut, dass es nach einer Weile an der Tür klopft.

Hoffentlich ist es ein Lehrer oder eine Lehrerin oder noch besser der Direktor und die Zicken kriegen richtig Ärger.

Ich höre wie eine männlich Stimme verärgert Sina und ihre Freundinnen anschreit. Das geschieht ihnen so was von recht! Aber ich habe mich zu früh gefreut. Ich höre Schritte und es klopft an die Tür hinter der ich sitze. Na super. Jetzt werde ich bestimmt in den ganzen Ärger mit reingezogen.

,,Sofort aufmachen!" Als ich diese wütende Stimme höre schließe ich sofort die Tür auf. Davor steht ein etwas älterer und streng aussehender Lehrer.

Er fragt:,, Gehörst du zu denen?"
Ich bin völlig unschuldig! Was denkt der sich? Wieso sind plötzlich wieder alle gegen mich?
Ich antworte ihm vorsichtig:,,Nein."
,,Was hast du dann hier zu suchen?"
,,Ich war auf dem Klo."
,,Ja genau, du warst 15 Minuten auf dem Klo. Der Spiegel und du sind voller Seife und deine Freundinnen meinen du bist ihre Freundin. Aber nein, du kennst sie gar nicht. Wer das glaubt, muss schon sehr dumm sein. Sofort mitkommen!"

Ich schaue wütend zu Sina, diese lächelt aber nur fies. Irgendwann werde ich es ihr heimzahlen, das schwöre ich!

Der Lehrer geht los und Sina's Clique folgt ihm. Ich trotte gegen Tränen kämpfend hinterher. Das alles ist so unfair. Ich habe gar nichts gemacht und trotzdem hassen mich jetzt schon alle.

Wir kommen beim Direktorat an. Der Direktor ist aber zum Glück relativ freundlich und notiert sich nur unsere Namen und lässt uns anschließend gleich gehen.

Magie gibt's nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt