Ich öffne vorsichtig meine Augen. Gerade liege ich im Krankenzimmer und auf dem Stuhl neben mir sitzt Milan. Er schaut sorgenvoll aus dem Fenster.
Wieso schaut er denn nur so sorgenvoll? Und warum bin ich überhaupt hier im Krankenzimmer? Was ist passiert?
Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass ich durch einen Gang vor Frau Bellys geflüchtet bin. Doch dann war noch was! Milan war da. Langsam erinnere ich mich wieder an meinen Sturz. Mein Arm hat weh getan. Ich richte mich langsam auf und bewege ihn, doch ich spüre keinen Schmerz mehr. Sehr seltsam.
Ich sage:,,Milan. Was ist passiert?"
Er schaut zu mir und in seinen Augen ist deutliche Erleichterung zu sehen. Warte was, Erleichterung? Wieso? Verwirrt schaue ich ihn an.
Er fängt an zu erklären:,, Ich war gerade an meinem Spind, da kamst du zu mir gelaufen. Du hast gesagt, dass es dir ganz schlecht ist und dann habe ich dich ins Krankenzimmer gebracht, wo du dann eingeschlafen bist."An diese Geschichte kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Oder hat Milan sich das ausgedacht? Wär aber irgendwie seltsam, wieso sollte er nicht die Wahrheit erzählen. Aber immerhin sind hier in dieser Schule schon sehr viele seltsame Sachen passiert, weshalb ich mich irgendwie nicht wundere.
,,Ding-dong-dong", endlich ertönt die Schulglocke und die Pause ist zu Ende. Wobei, eigentlich ist das gar nicht gut, weil das heißt jetzt müssen wir zurück ins Klassenzimmer und dort wird Frau Bellys schon auf mich warten.
,,Geht's dir schon besser? Und schaffst du es zum Klassenzimmer zurück?" Als Milan das sagt sehe ich ihm in seine Augen. Sie sind so schön. Meine sind auch sehr hell, aber seine,... wow. Ich habe noch nie so etwas schönes gesehen. Und seine blonden Haare...
,,Äh hallo? Liliane?"
Ups, ich habe ihm gar nicht zugehört. Was hat er nur gefragt? Bestimmt habe ich ihn voll angeglotzt, ohne das wirklich zu merken. Wie peinlich! Also gebe ich zu:,, Sorry ich habe dir gerade nicht zugehört." Ich zwinge mich zu einem Lächeln. ,,Und du kannst mich gerne auch Lili nennen."
Scheiße warum musste ich das mit dem Spitznamen sagen. Jetzt grinst er mich voll an. Bestimmt lacht er mich innerlich gerade aus. Aber das ist eigentlich kein böses Grinsen, sondern irgendwie ein voll süßes...
Man, konzentriere dich mal Lili! Was denkst du wieder für einen Schmarn.
Milan wiederholt seine Frage nicht, sondern nimmt einfach meine Hand. Seine Hand ist voll warm. Das ist so toll, ich liebe warme Hände. ,,Komm mit!" Auf diesen Befehl kann ich nichts entgegnen, weshalb ich ihn einfach verträumt anlächele. Er schaut etwas verwirrt zurück und geht dann mit mir an der Hand zum Klassenzimmer. Auf dem Weg habe ich Angst, dass er meinen schnellen Herzschlag hören kann. Mein ganzer Körper kribbelt und es fühlt sich irgendwie seltsam an seine Hand zu halten.
Vor der Tür des Klassenzimmers angekommen, muss er aber meine Hand loslassen, um die Tür zu öffnen. Wie schade.
,, Liliane!? Schon wieder zu spät?!", motzt Frau Bellys. Die habe ich auf dem Weg hierher komplett vergessen, so ein Mist.
Aber Milan bleibt ganz cool und sagt:,,Ihr war schlecht und ich habe sie in das Krankenzimmer begleitet, Problem damit?"Daraufhin packt Frau Bellys zwei Zetteln aus. Sie schreibt unsere Namen in die freien Lücken und reicht uns die Blätter. ,,Bitte von euren Eltern unterschreiben lassen und morgen mitbringen." Sie lächelt fies.
Es ist ein Elternbrief, um eine Nacharbeit anzukündigen. Ich musste noch nie nachsitzen. Oh nein! Und soetwas ausgerechnet am ersten Schultag. Wie soll ich das meinen Eltern nur erklären?
Milan schaut ebenfalls entgeistert auf seinen Zettel. Ich habe ihn in den ganzen Mist mit rein gezogen. Mit zittriger Stimme verteidige ich ihn:,, Aber Milan kann nichts dafür. Ich werde alleine nachsitzen."
,,Du glaubst wohl das entscheiden zu können, was? Setzt euch jetzt bitte hin." Milan flüstert mir noch zu:,, Ist schon gut. Du kannst nichts dafür." Dann geht er nach hinten und setzt sich auf seinen Platz in der letzten Reihe. Ich bin ihm voll dankbar dafür, dass es ihm nichts ausmacht nachsitzen zu müssen, oder zumindest lässt er es sich nicht anmerken.
Ich gehe zu meinem Platz und halte extra noch mal den Stuhl fest, damit Ryan, der Typ hinter mir, ihn mir diesmal nicht wieder wegziehen kann. Dann setzte ich mich hin.
Frau Bellys erzählt noch etwas über die schulischen Angelegenheiten und sammelt dann die Anmeldezettel für den Wahlunterricht ein. Der restliche Schultag vergeht dann wie der Blitz.
Als es zum Schulende gongt, packe ich schnell meine Sachen zusammen und gehe aus der Tür. Dort stehen aber Chantal und ihre Freunde. Der Junge der mir vor der Schule gedroht hat, ist auch dabei. Sofort kriege ich wieder Angst. Als meine Schwester und ihre neuen Freunde mich entdecken kommen sie auf mich zu. Na super.
Ich gehe, noch bevor sie da sind ein paar Schritte auf die Wand zu. Chantal sagt:,, Luke hast du ja schon vor der Schule kennen gelernt. Wenn du Mom irgendwas davon erzählst, kriegst du Probleme mit ihm, ist das klar?“ Eingeschüchtert nicke ich und Chantal und ihre Freunde gehen, als ob nichts gewesen wäre.
Ich gehe die Schultreppen runter und unten steht schon zum Glück meine Mutter. Ich spüre wie mir sofort ein Lächeln auf das Gesicht huscht. Aber von dem heutigen Schultag werde ich ihr nichts erzählen, schließlich will ich ja auch keine Probleme mit diesem Luke bekommen. Er sieht ziemlich Furcht einflösend aus, irgendwie so als ob er dir jeden Moment eine runter hauen will.
Ich begrüße meine Mutter und dann laufen wir zum Auto. Ronny sitzt schon drin und spielt begeistert mit einem Fussballradiergummi. Meine Mutter erklärt, dass Lina noch in die Stadt geht, worüber ich mich ziemlich freue.
Wir fahren nach Hause. Dort angekommen pflanzen Ronny, meine Mutter und ich Bäume im Garten ein. Jetzt sieht unser Garten gleich viel schöner aus, sogar ein bisschen gemütlich.
Dabei versucht Ronny uns davon zu überreden, wie toll es eigentlich ist, Hasen zu halten. Er erzählt irgendwas davon, dass es die besten Haustiere der Welt seien und so.
Ich hätte ehrlich gesagt viel lieber eine Katze oder gleich ein Pferd. Das mit dem Pferd würde mit unserem Garten aber leider nicht funktionieren, wobei mein Wunsch dann doch lieber bei einer Katze bleibt. Ein Alpaka wäre aber auch voll toll. Bei diesem Gedanken denke ich sofort wieder an Clara und Prinzessin Lilifee und spüre einen Stich in meinem Herz.
Bei dem Gedanken an meine beste Freundin, rufe ich sie nach dem Bäume pflanzen gleich an. Aber sie geht mal wieder nicht ran. So kenne ich sie gar nicht, es muss was passiert sein, sonst wär sie sicher zu hundert Prozent rangegangen.
Am Abend denke ich im Bett, vor dem Einschlafen noch darüber und über die seltsamen Ereignisse in der Schule nach. Ich habe noch so viele Fragen zu der Schule. Wieso sehe ich sie lila mit Feen, Einhörnern und Meerjungfrauen , Lina sieht sie lila mit Hexen und meine Mutter und Ronny sehen ein gelbes Gebäude. Das alles ist sehr verwirrend. Und was war das mit Finn? Und wieso würde mich Milan über die Geschehnisse in der Pause anlügen...

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Magie gibt's nicht
ParanormalLiliane ist mit ihrer Familie erst vor einer Woche umgezogen. In ihrer alten Schule hatte sie nicht viele Freunde. Wie wird es in der neuen Schule wohl sein? Am Anfang ist alles wie immer, doch dann entdeckt Liliane etwas geheimnisvolles. 26.01.2020...