Kapitel 4

140 11 8
                                    

Am Pult steht eine Lehrerin, wahrscheinlich ist es unsere Klassenleiterin. Sie schaut eigentlich ganz nett aus. Sie ist klein, hat grau-blaue Augen und mittellange glatte schwarze Haare. Auserdem trägt sie ein ziemlich schönes Sommerkleid.

Ich habe schon fast vergessen, dass ich und Finn zu spät sind, doch als die Lehrerin uns wütend anschaut, erinnere ich mich wieder daran. Scheiße, was soll ich jetzt nur machen. Panisch werfe ich Finn einen Blick zu. Aber der schaut völlig entspannt zur Lehrerin und grinst auch noch. Unglaublich, so etwas hätte ich mich nie getraut. Aber ich bin mir nicht so sicher, ob das Mut oder Dummheit ist.

Die Lehrerin errät:,,Ihr seid dann wohl Finn Cordes und die neue hier an der Schule, Liliane Restow." Ich nicke. ,,Jetzt müsst ihr mir nur noch erklären, wo ihr wart. Warscheinlich standet ihr in einer Ecke und habt rumgeknutscht, richtig?" Die ganze Klasse lacht. Na super, ich liebe die Lehrerin jetzt schon.

Aber zum Glück stehe ich ja hier vor der ganzen Klasse nicht alleine. Finn ist immernoch da, eine Rettung für mich. Er erwidert an die Lehrerin gewandt:,, Ja ich bin Finn und das ist Liliane. Und nein, wir waren in keiner Ecke." Er wirft der Lehrerin einen wütenden Blick zu. Omg, wie kann er eine Lehrerin nur so wütend anschauen? Echt mutig.

Eine Schülerin aus meiner neuen Klasse sagt:,, Das kann niemand wissen, wir brauchen Beweise." Ein anderer Schüler verteidigt uns aber:,, Fresse Sina."

Und jetzt sehe ich es. Diese Sina ist mit Chantal verwandt. Sie ist wahrscheinlich ihre Schwester, weil sie schaut ganz genauso aus. So ein Mist, jetzt bin ich mit der in einer Klasse. Ein schlimmster Albtraum wird war.

Doch der Junge, der Finn und mich verteidigt hat, ist, ich weis es nicht, irgendwie besonders. Er hat genauso wie Finn etwas längere Haare. Sie sind Blond. Seine blauen Augen sind wunderschön. So wie sie glänzen, schauen sie schon fast magisch aus.

Er trägt ein weises T-Shirt, auf dem er auf einem Pferd zu sehen ist. Omg, er und Pferd, das bedeutet eindeutig, dass er nett ist. Vielleicht ist es ja sein eigenes Pferd oder er reitet wenigstens. Was ist wenn ich mich mit ihm anfreunde? Vielleicht hat er ja einen eigenen Pferdehof und ich kann jeden Tag dorthin gehen und reiten...

Doch die Lehrerin weckt mich aus meiner Fantasie:,,Sina hat volkommenrecht. Milan wenn du noch einmal solche Ausdrücke verwendest, treffen wir uns am Freitag Nachmittag, verstanden?"

Oh nein, das wär schon ziemlich doof, wenn er nur meinetwegen nachsitzen müsste. Milan heißt er also, schöner Name.

Es scheint so, als ob unsere Klassenleiterin Sina mag. Das ist eindeutig ziemlich schlecht. Sehr sehr sehr schlecht. Ich habe jetzt schon Angst in allen Tests schlechte Noten zu kriegen, nur weil die Lehrerin mich nicht mag. Unsicher schaue ich zu ihr.

Sie stellt sich endlich vor:,, Ich bin eure Klassenleiterin."
Ja ach ne, das hätte ich jetzt nicht gedacht, ich dachte sie wär der Weihnachtsmann.
Sie macht eine kurze Pause, in der es im Klassenzimmer komplett still ist. Doch dann redet sie endlich weiter:,, Ich heiße Frau Bellys und wie ihr schon gesehen habt, hasse ich es, wenn jemand zu spät kommt. Vorallem heute, am ersten Schultag. Und wenn jemand zu spät ist, was hoffentlich nicht so oft vorkommen wird, braucht man schon eine vernünftige Entschuldigung und zwar die Wahrheit!"

Sie zieht eine Augenbraue hoch und schaut mich und Finn wütend an. So schlimm ist es doch gar nicht! Wir sind grade mal 10 Minuten zu spät. Meine Klassenleiterin in München fand soetwas gar nicht so schlimm, ich vermisse sogar sie jetzt schon.

Doch Finn hat wieder eine gute Antwort: ,,Schauen Sie mal auf die Uhr. Wir sind gerade mal 10 Minuten zu spät und außerdem..."

Weiter kommt er nicht, da Frau Bellys ihn unterbricht. Ich hasse diese Lehrerin, sie lässt ihre Schüler nicht einmal ausreden. Ich fühle mich voll schlecht hier vorne. Dürfen wir uns vielleicht mal irgendwo hinsetzten?

Finn spricht meinen Gedanken aus:,, Dürfen wir uns jetzt hinsetzten?"
Frau Bellys überlegt:,,Hm, ich weis nicht. Wollt ihr nicht lieber hier vorne bleiben?"
Ja klar, das ist wunderschön hier vorne ich glaube ich gehe hier nie wieder weg.

Frau Bellys will wieder etwas sagen, aber Milan, der Junge der uns vorher verteidigt hat, kommt ihr zuvor:,, Finn komm her. Wir haben dir einen Platzt freigehalten." Finn zwinkert nach diesen Worten noch einmal der Lehrerin zu und lässt sich dann auf einen freien Stuhl zwischen Milan und einen anderen Jungen plumpsen. Er begrüßt seine Freunde mit einem Handschlag und holt seine Schulsachen aus seiner Tasche.

Ja super, danke Finn, danke Milan. Ich fühle mich jetzt voll scheiße wegen euch. Nun stehe ich nämlich ganz alleine vor Frau Bellys. Wie konnten die mich einfach ignorieren. Finn und Milan sind mir eigentlich ganz nett vorgekommen. Aber nätürlich habe ich mich mal wieder getäuscht.

Den Tränen nah, schaue ich vorsichtig die Lehrerin an. Sie zeigt auf einen freien Platz in der zweiten Reihe und sagt:,,Da wirst du sitzen, neben Emily." Sie lächelt das Mädchen, welches wahrscheinlich Emily ist, kurz an und fängt dann an irgendetwas über Schulregeln zu erzählen.

Ich laufe zu dem Platz hinüber, den Frau Bellys für mich bstimmt hat. Eigentlich schauen die zwei Mädchen, die da sitzen ganz nett aus. Ich stelle meine Schultasche neben den Tisch und will mich hinsetzten.

Doch ich lande auf dem Boden. Irgendjemand hat mir meinen Stuhl weggezogen. Wie gemein ist das denn?! Die ganze Klasse lacht, auch Frau Bellys. Sie meint:,, Sitzen muss gelernt sein." Die Mädchen die in meiner Reihe sitzen und die ich vorher als nettaussehend bezeichnet habe, können sich vor Lachen gar nicht mehr halten. Super, wieder mal ein viel zu schneller Vorurteil von mir, genauso wie bei Finn und Milan. Desen Gelächter kann ich natürlich auch raushören.

Ich habe wieder Tränen im Gesicht und schaue wütend nach hinten. Dort sitzt ein Junge und grinst mich frech an. Er war das! Aber wieso? Ich habe doch gar nichts getan.

Ich mustere ihn genauer. Er ist echt extrem hässlich, hat braune Augen und kurze schwarze Haare.

Nach einer Weile beruhigen sich wieder alle. Ich nehme mir den Stuhl und setzte mich drauf. Frau Belly fährt mit ihrem Vortrag über die Schulregeln fort. Das ist eindeutig der langweiligste Vortrag, den ich jäh gehört habe.

Ich sitze die ganze Zeit auf meinem Platz und schaue mich im Klassenzimmer noch ein bisschen genauer um.

Frau Bellys beendet ihren Vortrag und teilt uns einige Informationsblätter aus. Anschließend bittet sie drei Mädchen aus der ersten Reihe ihr einen Sitzplan anzufertigen und gibt mir die Aufgabe, mir einen eigenen Sitzplan zu erstellen.

Ich zeichne schnell Vierecke auf mein Blatt, die die Tische darstellen sollen und Emily, meine Banknachbarin verrät mir mürrisch die Namen unserer Mitschüler.

Das ist unser Sitzplan:

Das ist unser Sitzplan:

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
Magie gibt's nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt