Alle schauen entsetzt auf die Nachricht. Wie kann es sein, dass der Flug schon morgen ist? Plötzlich bricht Panik in unserem Klassenzimmer aus und alle überlegen hektisch wie wir es hinkriegen werden und ob wir es überhaupt hinkriegen, morgen schon die Reise anzutreten.
Mir ist zum heulen zumute. Ich habe mich gerade so gefreut, aber so wird sicher nichts daraus werden. Den anderen geht es ähnlich.
,,Damit ist die Sache geklärt.", beurteilt Frau Bellys und will schon gehen, doch Milan hindert sie: ,,Bitte Frau Bellys. Wir werden in den nächsten Wochen ganz brav sein und sie können so viele Hausaufgaben aufgeben, wie sie wollen. Wir machen alles für diese Klassenfahrt." Von den vielen Hausaufgaben sind einige ganz und gar nicht begeistert, doch trotzdem nicken alle zustimmend.
Milan ist richtig hysterisch geworden. Wieso will er unbedingt diese Klassenfahrt machen? Will er nur schulfrei haben und mit seinen Freunden nach Los Angeles, oder steckt mehr dahinter? Ich schaue ihm in seine schönen Augen, doch daraus werde ich auch nicht schlau.
Frau Bellys stellt klar: ,,Ok, ich willige ein. Wenn alle von euch diese Klassenfahrt machen wollen und wenn alle Eltern und der Direktor einverstanden sind, können wir es machen. Wenn ihr bis 13:00 Uhr die Erlaubnis von euren Eltern und dem Direktor und einen zweiten Lehrer gefunden habt, der mitfährt, dann fliegen wir morgen, wenn nicht dann nicht."
Nachdem sie das gesagt hat, bricht wieder kurzer Jubel aus. Ich bin mir aber nicht sicher, ob wir das wirklich schaffen. Wir brauchen mehrere Unterschriften der Eltern, die Erlaubnis des Direktors und einen zweiten Lehrer und das alles müssen wir in drei Schulstunden zusammenkriegen, weil die Pause jetzt vorbei ist.
Als Frau Bellys fragt, wer für die Klassenfahrt nach Los Angeles ist, sind sich alle einig. Egal welche Termine in den nächsten zwei Wochen bevorstehen, alle melden sich für die Klassenfahrt.
Danach verlässt unsere Klassenleiterin das Klassenzimmer. In der nächsten Stunde betteln wir unsere Lehrerin an, dass wir ihre Stunde dafür nutzen dürfen, um die Reise zu planen, doch sie meint wir müssten mit dem Stoff voran kommen.Wie nervig kann man nur sein! Die Stunde dauert voll ewig und niemand hört zu.
In der nächsten Stunde haben wir Spanisch. Darin haben wir einen jungen und sehr netten Lehrer, namens Herr Müller. Sein Vorschlag zum Thema Los Angeles ist: ,,Wenn ich der zweite Lehrer sein darf, der mitfährt, dann dürft ihr meine Stunde nutzen."
Das ist jetzt natürlich sehr clever von ihm und er hilft uns damit ja auch noch. Er ist einfach mein Lieblingslehrer. Die ganze Klasse ist begeistert von ihm und sofort ist entschieden, dass er der zweite Lehrer ist, der mit nach Los Angeles darf.
Er hilft uns einen Erlaubnisbrief an unsere Eltern zu schreiben, den wir in Form einer E-mail abschicken. Außerdem erlaubt er uns unsere Handys rauszuholen und unsere Eltern telefonisch zu überreden, den Zettel zu unterschreiben.
Mit zitternden Händen hole ich mein Handy aus meiner Schultasche und schalte es an. Irgendwie habe ich Angst, dass meine Eltern es mir nicht erlauben könnten.
Ich tippe die Nummer unseres Haustelefons ein und warte. Mein Vater geht an das Telefon. Er und meine Mutter haben die E-mail schon gekriegt und freuen sich für mich. Es haben auch schon beide unterschrieben, weshalb ich schnell wieder auflege.
Bei einigen meiner Klassenkameraden dauert es länger, ihre Eltern zu überreden. Doch nach heftigem Diskutieren schaffen es schließlich alle. Herr Müller druckt alle Zettel mit den Unterschriften unserer Eltern aus und verschwindet damit zum Direktor. Er verspricht uns, dass er, falls Herr Eisenfein einwilligt, nach der Schule mit Frau Bellys in unser Klassenzimmer kommt.
Uns bleibt nichts anderes übrig, als abzuwarten. Die letzte Stunde zieht sich in der Zeit nur so dahin. Die ganze Stunde schaue ich ungeduldig auf die Uhr, doch das lässt die Zeit nur noch langsamer vergehen. Wieder mal ist der Unterricht langweilig, unter anderem deshalb, weil Emily und ihre Freundinnen nach unserem Streit immer noch nicht mit mir reden.
Irgendwann aber tritt der Sekundenzeiger endlich seine letzte Runde an und es gongt. Als ich meine Hefte und Bücher in meinen Schulrucksack stecke, kommen Herr Eisenfein, Frau Bellys und Herr Müller schon in das Klassenzimmer. Herr Eisenfein schaut neutral, wie ein Direktor halt so schaut, Frau Bellys Blick würde ich mit genervt und sauer bewerten, aber Herr Müller grinst. Kann ich sein Grinsen als positiv bewerten, oder hat es nichts mit unserer Klassenfahrt zu tun?
Herr Eisenfein fängt an zu reden: ,,Ihr dürft fliegen...". Er wollte noch etwas sagen, doch seine Stimme erstirbt im lauten Gejubel meiner Klasse. Also hat Herr Müllers Grinsen doch mit der Klassenfahrt zu tun. Finn rennt durchs Klassenzimmer, als ob er drei Millionen im Loto gewonnen hat und auch alle anderen rasten ziemlich aus.
Die drei Lehrkräfte teilen noch Zettel zur Information des morgigen Ablaufes und eine Packliste aus. Welche Sehenswürdigkeiten wir besichtigen und welche Ausflüge wir machen werden, kann man ebenfalls bereits auf einem der Zettel nachlesen.
Der Direktor und die Lehrer verabschieden sich und alle wollen nur so schnell wie möglich aus dem Klassenzimmer raus, um ihre Sachen für morgen zu packen. Ich aber gehe noch zu Milan. Endlich.
Gespräch zwischen Lili(L) und Milan(M):
M:Hi
L:Hi
M:Komm mit. Muss kurz ungestört mit dir reden.
L:Ok.Daraufhin zieht er mich in einen nicht sehr belebten Gang der Schule. Was er wohl zu sagen hat? Mag er mich auch?
M:Wahrscheinlich glaubst du mir das mit dem Einhorn nicht mehr, weil ich den Rätselwettbewerb auch noch geschafft habe, oder?
L:Ja. War es gelogen?
M:Nein natürlich nicht. Hab beides gleichzeitig geschafft. Danke das du ehrlich bist, aber bitte glaub mir jetzt.
L:Ähm, ok.
M:Ich hab die Reise nur organisiert, dass du noch länger von Lina wegsein kannst. Muss jetzt los, tschüss.Er umarmt mich noch im gleichen Moment, wie er den letzten Satz sagt, dann verschwindet er schon. Anscheinend fährt er nicht mit dem Bus also laufe ich alleine zur Bushaltestelle und fahre mit Finn und den anderen heim.
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Magie gibt's nicht
ParanormalLiliane ist mit ihrer Familie erst vor einer Woche umgezogen. In ihrer alten Schule hatte sie nicht viele Freunde. Wie wird es in der neuen Schule wohl sein? Am Anfang ist alles wie immer, doch dann entdeckt Liliane etwas geheimnisvolles. 26.01.2020...