- 64 -

7.2K 172 95
                                    

Yaren

„Und dann habe ich die Wohnung verlassen", beendete ich meine Erzählung. Dogan hatte mir zugehört und nicht unterbrochen. Ich wartete auf eine Reaktion von ihm. „Ich kenne Enes schon seitdem wir auf dieser Welt sind, aber ich habe noch nie sowas erlebt. Yaren, er war eifersüchtig auf Emre", erzählte er mir. Auf was wollte er hinaus?

„Aber Dogan, er hat nicht das Recht dazu sich in mein Leben einzumischen. Vorallem nachdem er mich verarscht und es sogar zugegeben hat. Außerdem war er nicht eifersüchtig", verschränkte ich meine Arme. „Doch Yaren. Er will was von dir. Das ich das mal erleben werde, hätte ich nie gedacht", lachte er, während ich meine Augenbrauen zusammen zog. Er will was von mir?

„Warum akzeptiert er dann die Tatsache, dass er nur mit mir gespielt hat?", fragte ich überzeugt. „Enes ist stur. Ich habe noch nie in meinem Leben so eine sture Person gesehen. Er würde es niemals akzeptieren beziehungsweise zugeben, dass er auf dich steht. Du musst ihn schon dazu bringen. Außerdem ist er sich bestimmt seinen Gefühlen noch nicht bewusst und versucht es zu unterdrücken. Mein Bruder kann echt anstrengend sein", sagte Dogan.

Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Hatte er vielleicht recht? Wollte Enes was von mir? Wieso konnte ich das nicht glauben? Vielleicht sollte ich auf Dogan hören, aber was wenn mein Herz wieder gebrochen wird? „Wir sind da. Danke, dass du mich begleitet und mit mir darüber geredet hast. Du hast mir wirklich geholfen. Nochmal vielen Dank Dogan", umarmte ich ihn und er erwiderte es auch. „Bitte erzähl Enes nichts von unserem Gespräch", bittete ich ihn und er nickte verständlich.

Wir verabschiedeten uns und ich betrat das Café, wo Emre schon an einem Tisch saß. „Hey, ich hoffe du hast nicht lange gewartet", setzte ich mich gegenüber von ihm. Er schüttelte lächelnd seinen Kopf und packte seine Schulsachen aus. „Ich gehe unsere Getränke bestellen", meinte er und ging zur Kasse, während ich in meinem Biologiebuch schon etwas rumblätterte. Unser Thema waren die Transportvorgänge, Diffusion und Osmose. Ich las mir die Informationstexte durch und notierte mir Stichpunkte als auch Emre wieder mit zwei Tassen Kaffee in der Hand erschien. Ich bedankte mich und trank einen Schluck.

Wir arbeiteten durch und waren auch anschließend fertig. Emre hatte seinen Laptop mitgenommen, wo wir eine Powerpoint erstellen konnten. Ich war zufrieden und lehnte mich erleichtert nach hinten. Wenigstens hatten wir schon etwas erledigt.

„Biologie ist echt Scheiße", lehnte er sich ebenfalls erschöpft nach hinten. Ich fing an zu lachen.
„Neeeeein, nur unser Thema ist etwas...anstrengend", zuckte ich mit meinen Schultern. Er lachte ebenfalls.

„Es ist ja schon 20 Uhr!", starrte ich schockiert die Uhr an und bemerkte erst jetzt, dass es schon anfing dunkel zu werden. Wie lange haben wir bitteschön gearbeitet?! Ich habe gar nicht auf die Zeit geachtet.

„Ich muss nach Hause Emre. Sonst wird mein Bruder mich lebendig begraben", lachte ich nervös und entschuldigend zugleich. „Ich begleite dich", stand er ebenfalls auf und packte seine Sachen ein. „Ich weiß nicht ob das eine gute Idee ist", murmelte ich nachdenklich. Was wenn ihn jemand mit mir zusammen sieht...

„Keine Angst, kurz bevor du zu Hause bist, verabschiede ich mich", lächelte er und sein Grübchen stach hervor. Ich nickte zufrieden und wir verließen das Café. Emre hatte mich auf andere Gedanken gebracht, weswegen ich fast gar nicht an Enes denken musste.

Dogan der Beziehungsratgeber...
Sollte Yaren auf seine Tipps hören?
Was wird aus Emre und Yaren?

Alles ist Para - Mero 428Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt