Yaren
Drei Jahre später
„Wohin gehst du?", fragte Berat, während ich mir meine Schuhe anzog. Ich strich meine Haare nach hinten. „Enes", antwortete ich kurz und knapp. In diesen drei Jahren hatte sich Berats Meinung gegenüber unserer Beziehung sehr verändert. Endlich hatte er nichts mehr dagegen und freute sich sogar für uns.
Er verstand sich mit Enes besser, als er sich mit mir verstand. Man konnte fast behaupten, ich wäre eifersüchtig auf deren Freundschaft. Gül studierte in einer anderen Stadt und somit hatten sich die beiden getrennt, da mein Bruder keine Fernbeziehung einhalten konnte, aber ich hatte das Gefühl, dass sie sich irgendwann wieder vertragen würden.
„Ich komme gleich nach", meinte er und wollte die Treppen wieder hochgehen. „Warum?", fragte ich verwirrt. Kann er mich mit Enes nicht alleine lassen? „Ich will mein Freund sehen?", antwortete er als wäre es das normalste auf der Welt. Ich verdrehte genervt meine Augen und verließ das Haus.
Enes Eltern und Schwester waren in der Türkei, sodass er alleine zu Hause war. Wir hatten es gerade 19 Uhr. Er müsste schon längst von der Arbeit zurückgekommen sein. Vielleicht koche ich ihm einfach etwas. Er hat bestimmt Hunger.
Eigentlich wollte ich klingeln, doch irgendwas in mir zwang mich dazu, die Ersatzschlüsseln aus dem Blumentopf zu nehmen und die Tür aufzuschließen. Ich wollte ihn doch nur überraschen.
Ich öffnete die Haustür und konnte nichts außer Stille hören.„Enes, hör auf", hörte ich plötzlich ein weibliches Kichern, weswegen das Blut in mir gefror. Hatte ich mir das nur eingebildet?
Das war doch nicht echt oder? Nein, es war pure Einbildung.Vor Schreck ließ ich die Haustür offen und stürmte die Treppen nach oben. Die Stimmen kamen aus Enes Zimmer, weswegen ich ohne zu zögern rein stürmte.
Erschrocken hielt ich die Luft an, als ich das Geschehen vor mir beobachtete. Ein knapp bekleidetes Mädchen, welches sich auf Enes Bett mit ihm zusammen gemütlich gemacht hatte, lachte mit ihm zusammen über irgendetwas. Enes hatte ein weißes Hemd an, welches nicht komplett zugeknöpft war.
Geht...Geht er mir fremd?Beide sahen erschrocken in meine Richtung. „Yaren?!", kam es schockiert von Enes, der sich von seinem Platz erhob, doch die Schlampe neben ihm, zog ihn zurück. „Baby, wer ist das?", fragte sie ahnungslos.
Meine Luft wurde knapper und ich hatte das Gefühl, dass meine ganze Welt mit dieser Erfahrung nun für alle Ewigkeit zerstört war.
Meine Augen wurden automatisch mit Tränen geschmückt, die in so einer Situation natürlich nicht fehlen durften. Wie konnte er mir sowas antun?Ich hatte ihn all meine Liebe geschenkt! Ich hatte meine drei kostbaren Jahre verschwendet, weil ich überzeugt davon war, dass wir gemeinsam unsere Zukunft verbringen würden.
Er hatte sich doch nicht verändert? Er liebte mich gar nicht? Das kann doch nicht sein...„Ich kann das erklären", kam es panisch von ihm, während er sich sein Hemd wieder zuknöpfte.
Wie in einem typischen Klischeefilm...„Fick dich Enes Meral", spuckte ich die Wörter, bevor ich das Zimmer mit einem lauten Türknall verließ.
Betrogen, belogen, verarscht...
Also war ich ihm nie wirklich wichtig? Wieso hat er es nicht vor drei Jahren getan? Warum genau jetzt, wo alles perfekt läuft?!Ich stürmte die Treppen nach unten und stoß gegen eine Person. Ich blinzelte die Tränen weg, um in Berats besorgtes Gesicht zu sehen.
„Was ist passiert? Warum weinst du? Wo ist Enes?", fragte er und sah sich nach Enes um, der sich mit einer Schlampe oben in seinem Zimmer befand.Ich sank langsam zu Boden und setzte mich auf die Treppenstufe.
„E-Er hat mich...b-betrogen", stotterte ich und schluckte den Kloß in meinem Hals hinunter. Mein Leben fühlte sich plötzlich so sinnlos an. So unnötig...„Er hat was?!", zischte er plötzlich laut und stampfte wütend die Treppen nach oben, während ich noch auf den Treppenstufen sitzenblieb.
Ich wollte ihn heiraten, eine Familie mit ihm gründen. Ich wollte so vieles, doch er hatte sich dazu entschieden mich zu hintergehen. War ich ihm nicht gut genug? Die Tränen fanden kein Ende und ich wollte, dass dieser Schmerz so schnell wie möglich aufhörte.
Ein lautes Knallen ertönte, was mich kurz zusammenzucken ließ. Ein Kreischen war daraufhin zu hören, weswegen ich erneut zusammenzuckte. Ich sah die Treppen nach oben.
Was. War. Das? Berat?!Ich rappelte mich auf und rannte die Treppen wieder nach oben.
Berat stand mit dem Rücken zu mir und hatte seine Hände an sein Hinterkopf gelegt. Die Schlampe saß immer noch auf dem Bett und weinte. Berat bemerkte meine Anwesenheit und drehte sich zu mir: „Ich wollte...I-Ich... Es war ein Unfall!"Meine Augen weiteten sich, während ich ihn zu Seite schubste und Enes auf dem Boden liegen sah. Sein weißes Hemd hatte einen großen roten Fleck und er ächzte nach Luft.
Nein, nein, nein...Etwas weiter neben ihm befand sich eine Waffe, welches anscheinend Berat gehörte.
Berat hatte Enes erschossen...„Enes!", schrie ich als ich es langsam realisierte und lief auf ihn zu. Ich konnte es nicht mal verkraften seine Wunde anzusehen...
Die Tränen wurden nun noch mehr. Er darf nicht sterben!
„Enes! Wach auf! Ich flehe dich an! Wach auf!", schüttelte ich ihn und legte seinen Kopf auf meine Oberschenkel. Meine ganze Wut, die vor paar Minuten noch da war, war wie verschwunden und ich hatte Angst ihn zu verlieren.„Ruft doch einen Krankenwagen!", schrie ich meinen Bruder und das Mädchen an. Warum besaß Berat eine Waffe?! Wieso hatte er Enes erschossen?!
„Y-Yaren", kam es leise von Enes, der sich Mühe gab wach zu bleiben.„Bitte, bleib bei mir! Du darfst mich nicht verlassen!", zog sich allein an diesem Gedanken alles in mir zusammen. Die Tränen stürmten meine Wange hinunter.
„I-Ich liebe d-dich", stotterte er mit geschlossenen Augen, bevor sein Kopf leicht zu Seite fiel.
Nein, nein, nein...Enes hat Yaren betrogen?
Berat hat Enes erschossen?
Enes ist tot? Tut mir Leid, aber ihr wisst, dass ich Drama über alles liebe 🥺🥺🥺Seid ihr ready auf das motherfucking letzte Kapitel?! 🤧
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Alles ist Para - Mero 428
Fanfiction„Yaren, du kommst jetzt mit mir", bestimmte Enes und zog an meiner Hand, während ich versuchte mich aus seinem Griff zu lösen, aber er ließ nicht los. „Lass sie doch in Ruhe! Sie will nicht mit dir gehen!", zog mich plötzlich Emre zu sich. Enes bli...