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Yaren

„B-Berat?", stotterte ich und spürte wie meine Beine kurz davor waren zu sanken.
Berat hatte uns erwischt...
Er würde uns umbringen...
War das jetzt mein Ende?

Er stand mit einem offenen Mund da und sah zwischen Enes und mir hin und her. Ich konnte mir vorstellen wie die Wut langsam in ihm stieg und er gerade überlegte, wo er unsere Leichen am besten verstecken könnte.

Seine Hand ballte sich zu einer Faust und seine Augenbrauen zogen sich zusammen, während er Enes fokussierte. Oh Nein... Ohne das ich großartig was machen konnte, ging Berat schon auf ihn los, sodass beide auf dem Boden landeten.

„Du verf*ckter H*rensohn, wer bist du, dass du meine Schwester küsst hm?!", schlug er auf Enes ein. Erschrocken schrie ich auf und versuchte Berat zurück zu ziehen, der blind vor Wut war.

„Du hast mir gesagt, dass nichts zwischen euch wäre und jetzt steckst du deine dreckige Zunge in ihr Hals?!", schubste er mich zu Seite und schlug weiterhin auf ihn ein. Enes hingegen wehrte sich nicht einmal und ließ sich von meinem Bruder totschlagen.

„Du bringst ihn um! Hör auf!", fing ich an zu weinen und zog an Berats Arm, der sich nicht von der Stelle rührte. Ohne zu zögern wählte ich die Nummer von Dogan. Ich hoffte, dass sie noch nicht so weit weg waren. Es klingelte zwei mal, bis er ranging. „Alles gut?", fragte er direkt ins Hörer.

„B-Berat bringt E-Enes um", schluchzte ich, während Dogan scharf die Luft einzog. „Wo seid ihr?!", handelte er schnell. „Da wo...wo du uns abgelassen h-hast", stotterte ich.
Keine Sekunde darauf lag er auch schon auf.

„Ich flehe dich an Berat, hör auf damit! Ich liebe ihn!", weinte ich nun noch mehr und zerrte an seinem Arm. Als meine Worte bei ihm ankamen, hielt er inne und drehte sich zu mir. „W-Wie redest du?!", zischte er und erhob sich, um sich vor mich zu stellen.

Enes Gesicht war blutverschmiert und er hustete stark. Ich war mir nicht sicher, ob er noch bei klarem Bewusstsein war, aber indem ich mit Berat sprach, verschaffte ich Zeit.

„Ich liebe ihn!", wurde ich etwas lauter, während Berat mein Oberarm packte und fest zudrückte, sodass ich vor Schmerz leicht aufzischte.

„Sieh dich mal?! Was bist du für eine billige Nutte? Du lässt dich auf sowas wie ihn ein, obwohl du genau weißt wie er tickt?! Wir haben dir beigebracht dich von Typen fernzuhalten und du leckst hier auf offener Straße mit ihm rum?! Hast du auch mit ihm geschlafen?! Hm, bist du überhaupt noch Jungfrau?!", schubste er mich immer weiter nach hinten.

Mein eigener Bruder hatte mich Nutte genannt. Seine Wörter wiederholten sich in meinem Kopf, während ich auf die Situation nicht klarkam.
Mein Herz durchzog ein unerträglicher Schmerz.
Es fühlte sich so an als hätte ich zehn Messerstiche abbekommen.

„ANTWORTE DOCH!", brüllte er mich an. „Es reicht!", schrie ich zurück und stoß ihn von mir weg.
Ich war doch immer noch seine Schwester, wieso redete er so mit mir als wäre ich sein größter Feind? Meine Sicht war durch meine Tränen verschwommen und ich kämpfte mit mir selbst um nicht hier und jetzt zusammenzubrechen.

„Du nennst mich Nutte, dabei bist du die männliche Hure hier! Während du dein ganzes Leben damit verschwendet hast feiern zu gehen oder Weiber flachzulegen, habe ich brav zu Hause gesessen. Jetzt wo ich das erste mal in meinem Leben verliebt bin, einen Freund habe, bin ich plötzlich eine billige Nutte?! Ich habe nichts zu deinen komischen Angewohnheiten gesagt, was gibt dir jetzt das Recht dazu mich so runterzumachen?!", ließ ich all meine Gefühle sprechen und fühlte mich augenblicklich leerer.

Seine Worte zogen mich noch tiefer nach unten. Es war wie eine Last auf meinen Schultern, die immer schwerer wurde.

Wie aufs Stichwort kamen Dogan und Ahmet angerannt und sahen zwischen uns dreien hin und her, bevor sie sich zu Enes runter knieten. Er war schon längst bewusstlos und reagierte kaum. Ich wollte gerade ebenfalls auf ihn zurennen bis Berat mich an meinem Arm packte und mit sich zog.

„Lass mich los! Enes!", versuchte ich mich aus seinem Griff zu lösen, doch er schleifte mich bis zu unserer Haustür, die nicht wirklich weit weg war.
„Warte ab bis Tarik Abi davon erfährt", drohte er mir indirekt damit mich zu verpetzen, während er die Haustür öffnete.

„Verpetz mich ruhig, es interessiert mich nicht im Geringsten. Ihr könnt mich gerne zusammenschlagen, kein Problem, aber erwartet nicht von mir, dass ich euch danach noch als meine Brüder sehe", antwortete ich scharf wie eine Klinge, bevor ich mich aus seinem Griff löste und in mein Zimmer stürmte.

Berat rastet aus 😯
Findet ihr, dass Berat mit seinen Worten und Taten überreagiert hat? Oder könnt ihr seine Reaktion verstehen?
Wie geht es überhaupt Enes?

Stress ist noch nicht ganz zu Ende. Macht euch gefasst 😈

Alles ist Para - Mero 428Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt