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Yaren

„Was ist los Gül?", ging ich ran als wir fast im Hotel ankamen. „Wo genau seid ihr?!", zischte sie ins Hörer und ich bemerkte schon Enes verwirrten Blicke auf mir. „Wir sind jetzt da. Warum?", fragte ich ebenfalls verwirrt. Ist jemandem etwas zugestoßen?

„Yaren! Berat ist draußen! Wir konnten ihn nicht aufhalten! Passt auf-", ich hörte ihr nicht mehr weiter zu, da ich meinen Bruder schon vor dem Hotel stehen sah.
Ohne das wir was machen konnten, huschte sein Blick schon in unsere Richtung und seine Augenbrauen zogen sich zusammen als er uns sah.
Ohne Gül eine Antwort zu geben, lag ich auf. Ich bin tod, Enes ist tod, wir beide sind tod.

„Hä was wollte sie?", fragte Enes, der meinen Bruder noch nicht gesehen hatte. Das einzig positive an dieser ganzen Sache war die Tatsache, dass Enes vor wenigen Sekunden meine Hand losgelassen hatte, sodass es Berat nicht sehen konnte. Bitte lieber Gott, hilf mir...

„Yaren? Enes?", fragte Berat, der vor uns zum Stehen kam. Nun hatte Enes ebenfalls seine Anwesenheit bemerkt. Berat sah misstrauisch und prüfend zwischen uns beiden hin und her, bis mir eine halbwegs passende Lüge einfiel.

„Wir waren mit den anderen in der Stadt und da dort so viel los war haben wir uns alle verloren. Dann habe ich Enes gesehen und wir sind zusammen zurückgekommen!", kam es schnell und runtergerattert von mir. Ich konnte einfach nicht lügen wenn ich nervös war...

Berats Blick wurde etwas weicher, dennoch wirkte er so angespannt. Enes stand gelassen neben mir. Hatte dieser Junge denn gar keine Angst?
„Yaren geh nach oben. Ich muss mit Enes sprechen", war das erste was mein Bruder dazu sagte.
Nein, nein, nein...
Das heißt nichts gutes.

„Könnt ihr nicht später reden? Ich wollte dir was zeigen", erfand ich eine Lüge. „Nein Yaren. Geh jetzt", forderte er mich nochmal auf. Ich sah zu Enes rüber, der mir ebenfalls deutete zu gehen.

Ich seufzte frustriert und machte mich auf den Weg zum Eingang. Ich sah ein paar mal nach hinten, doch sie redeten ruhig. Vielleicht schiebe ich unnötig Paranoia. Vielleicht geht es nicht mal um Enes und mich, sondern um was ganz anderes.

Oben im Zimmer angekommen, liefen mir die Mädels schon entgegnen. „Gott sei dank, sie lebt noch! Berat hat nichts mitbekommen oder?", bombardierte mich Havin direkt mit Fragen.
„Doch hat er! Also nicht richtig, aber trotzdem!", fing ich an und erntete verwirrte Blicke.
„Wie jetzt?", lag Gül ihren Kopf schief.

Ich setzte mich auf das Bett und fing an zu erzählen. Beide hörten mir während meiner Erzählung aufmerksam zu.
„Ich glaube nicht, dass er etwas erfahren hat. Die reden bestimmt über etwas anderes und er hat safe deine Lüge abgekauft", kommentierte Gül die Situation.

„Eben. Schließlich reden wir hier über Berat. Wenn er erfahren hätte, dass ihr zusammen seid, würde er direkt dort auf Enes losgehen und garantiert nicht ruhig mit ihm reden wollen", beruhigte Havin mich ebenfalls ein wenig.

Sie hatten recht. Berat würde niemals so ruhig reagieren. Trotzdem ging ich unruhig im Zimmer hin und her.
„Gül ruf mal bitte Berat an! Vielleicht lenkt ihn das ab!", hatte ich die brillante Idee.

Sie fing an nervös mit ihren Fingern zu spielen. Was ist los?
„Wir haben S-Streit", stotterte sie und konnte mir nicht in die Augen sehen. „Was?", kam es harsch von mir und ich sah zu Havin rüber, die unwissend mit ihren Schultern zuckte.

„Er will nicht, dass ich mich einmische wenn er eine Diskussion oder so mit dir hat", erklärte sie. Oh Berat man...
„Ich werde mit ihm reden. Versprochen", versprach ich ihr.
„Nein, nein. Das wird sich schon klären", akzeptierte sie es nicht.

Ich wollte gerade etwas drauf erwidern, bis mein Handy in meiner Hand vibrierte. Sofort blickte ich drauf und entdeckte eine Nachricht von Enes.

» Komm runter. Wir müssen reden. «

Wollte es eigentlich schon viel vorher posten, aber ich war unterwegs und hatte überhaupt kein Netz.

Heute kommt noch ein Kapitel 💞

Alles ist Para - Mero 428Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt