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Yaren

Seit genau drei Tagen verließ ich kaum mein Zimmer. Ich brauchte Zeit zum Nachdenken und das konnte ich nur wenn ich alleine war. Havin hatte mir mein Handy gebracht, was ihr Dogan anscheinend gegeben hatte und mich gefragt was passiert war, doch ich wollte mit niemandem darüber reden.

Ich war froh, dass die Jungs sich von mir fern hielten. Ich wollte keinen von den dreien mehr in meinem Leben haben. Wenn Dogan davon wusste, dann wusste es auch bestimmt Ahmet. Wie eklig konnten sie nur sein mir glatt ins Gesicht zu lügen?

Meine Brüder machten sich große Sorgen um mich. Arda versuchte mit mir zu reden, weil er immer noch dachte, dass ich Streit mit einer Freundin hatte. Berat regte sich darüber auf, dass ich nicht aus meinem Zimmer wollte und fast gar nichts mehr aß. Tarik Abi war derselben Meinung und sie zwangen mich wortwörtlich etwas zu essen.

Meine Mutter hatte ebenfalls mit mir geredet, doch ich konnte es ihr nicht erzählen. Wie sollte ich auch? Ich konnte es selber noch nicht mal richtig nachvollziehen was geschehen war.
Ich wusste, dass meine Mutter hinter meinen Entscheidungen stehen würde, dennoch wollte ich nicht mehr darüber reden beziehungsweise nachdenken.

Durch die Einsamkeit hatte ich eine Mauer um mein Herz gebaut, die mit kühler Distanz umgeben war. Ich gab mir die ganze Schuld. Wäre ich nicht so naiv, hätte ich ihm nicht immer wieder verziehen, würde all dies nicht passieren? Ich hatte ein viel zu großes Herz, was die Menschen auf dieser Welt nicht verdient hatten.

Drei Tage...
Ich war bereit mich gegen alles zu stellen. Ich war bereit ihn zu vergessen. Am liebsten wollte ich ihn verletzen, sowie er mich verletzt hatte, doch so herzlos war ich nicht. Ich hatte noch etwas Anstand im Gegensatz zu ihm.

Ich wechselte meine Pyjamahose mit einer Jeans und zog mir über mein T-Shirt ein einfaches Hoodie an. Ich bekam keine Luft mehr zwischen diesen vier Wänden. Ich wollte etwas frische Luft schnappen gehen. Meine Haare band ich zu einem hohen Zopf.

Ich schnappte mir mein Handy, welches auf meiner Kommode lag, bis mir etwas silbernes ins Auge sprang. Ich nahm mir das silberne Armband in die Hand und fuhr mit meinem Finger über die Gravur. E & Y...

Meine Lippen pressten sich zu einer geraden Linie. Er hatte mir das Geschenk mit dem Geld geholt, welches er von der Wette gewonnen hatte. Ich wollte nichts mehr von ihm behalten. Ich steckte das Armband in meine Jackentasche und kramte aus meinem Kleiderschrank die Klamotten raus, die er mir ebenfalls gekauft hatte. Ich stopfte alles in eine Tüte und verließ mein Zimmer. Ich wollte alles entsorgen.

Berat, der auch genau sein Zimmer verließ, blieb stehen und musterte mich. „Wohin?", fragte er und sah mir wieder in die Augen. „Ich habe meine alten Klamotten sortiert. Will sie entsorgen gehen", log ich ohne mit der Wimper zu zucken. Früher hatte ich immer Schuldgefühle wenn ich log, doch jetzt interessierte es mich nicht. Ich wurde auch angelogen, warum sollte ich dann auch nicht andere belügen?

„Soll ich mitkommen?", bot er mir an. Ich wusste, dass er das nur tat, weil er sich um mich sorgte, doch ich wollte ihn nicht in meiner Nähe haben. Ich wollte niemanden in meiner Nähe haben.
„Ich komme schon alleine klar", sprach ich kalt und lief die Treppen hinunter.
Ich war verletzt. Vielleicht verletzte ich auch deswegen unabsichtlich die Menschen um mich herum.

Draußen war es kühl, genau wie in meinem Herzen.
Das Wetter fühlte sich mit mir.
Ich ging die Straße hinunter.
Zwei Straßen weiter standen Container, wo man Kleidung spenden konnte. Es ist besser als wenn ich es ins Müll schmeiße.

Es war gerade mal 18 Uhr und trotzdem hatte der Himmel sich schon dunkel verfärbt.
Man konnte von Glück sprechen, dass Berat mich alleine gehen gelassen hatte. Mein Kopf war voll mit tausenden Sachen, doch ich hatte keine Kraft mehr darüber nachzudenken. Es änderte nichts an der Tatsache, dass alle seine Berührungen und Wörter nur ein Spiel waren. Ich kam bei den Containern an und wollte die Tüten gerade in den Container werfen bis ich ein Geräusch hinter mir wahrnahm.

Yaren hat sich etwas verändert...
Von wo kommen die Geräusche? Wer ist da?

Wollt ihr heute noch ein Kapitel? Wenn ja, dann zeigt es mir 🙂

Alles ist Para - Mero 428Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt