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Yaren

Ich knallte die Tür meines Zimmers laut zu, doch es wurde paar Sekunden darauf von Berat wieder geöffnet. Ich verdrehte genervt meine Augen. Konnte er mich nicht in Ruhe lassen?
„Gib mir dein Handy", verlangte er von mir, weswegen ich ihn verwirrt ansah.

„Wer bist du, dass du mir was befehlen kannst?", konterte ich zurück. Mein Stimmlage war frech und respektlos, das war mir klar, jedoch wollte ich ihm klarmachen, dass er mich nicht einfach so runtermachen könnte. Ich hatte weder meine Unschuld noch meinen Stolz verloren!

„Rede ordentlich mit mir! Ich bin immer noch älter als du! Was ist nur aus dir geworden? Wie tief bist du eigentlich gesunken? Wo ist dein Respekt geblieben?!", muckte er mich wieder an. Ich wollte gerade antworten, bis es Arda für mich übernahm.

„Wie redest du mit meiner Schwester?", kam er ebenfalls ins Zimmer und sah zwischen uns beiden hin und her. Berat lachte ironisch auf und wendete sich an ihn. „Ich habe deine geliebte Schwester gerade dabei erwischt wie sie mit einem Typen rumgeleckt hat", verpetzte er mich.

Mich interessierte dies alles jedoch nicht. Ich war eine Enttäuschung für meine Familie, ich sah es ein, aber keiner hatte das Recht dazu mich wegen meinen Fehlern zu verurteilen, denn ich hatte es auch nicht getan. Arda sah in meine Richtung, während ich mein Kopf senkte. Ich konnte es nicht ertragen in seine enttäuschten Augen zu sehen.

„Stimmt das Yaren?", man konnte die ansteigende Wut aus seiner Stimme hören, jedoch würde er im Gegensatz zu meinen anderen Brüdern mich niemals anbrüllen oder mir wehtun.

„Natürlich stimmt das! Guck doch, sie kann dir nicht mal in die Augen sehen!", brüllte Berat erneut, weswegen ich zusammenzuckte.
„Mit dir habe ich nicht geredet!", zischte Arda Berat zu, der wütend im Zimmer herum tigerte.

„Mit wem?", fragte Arda angespannt und ich war mir sicher, dass es ihn viel Kraft kostete so ruhig zu bleiben.
„E-Enes. Aber...Aber ich liebe ihn. Er liebt mich auch. Ich schwöre es", stotterte ich nervös.

Berat fing aus Wut an zu lachen: „Wie behindert bist du eigentlich? Nur weil er dir ein paar schöne Wörter gesagt hat, lässt du dich von ihm küssen?! Wo ist deine Ehre geblieben? Wie naiv, dumm-", zählte Berat gerade Beleidigungen auf, bis er von einer tiefen Stimme unterbrochen wurde.

„Was?", ertönte Tarik Abis Stimme. Jetzt konnte ich mir offiziell einen Grab graben. Nichts konnte mich aus meiner jetzigen Situation retten.

„Du hast dich von einem Typen küssen lassen?", knurrte die Stimme meines ältesten Bruders.
Ich schluckte den Kloß in meinem Hals hinunter. Es war viel schlimmer, als ich es mir je vorgestellt hatte...

Ich dachte, dass sie mich vielleicht verstehen würden, doch das taten sie nicht.
„Du hast es falsch versta-", wollte mich Arda in Schutz nehmen, obwohl er ebenfalls wütend auf mich war, doch Tarik Abi unterbrach ihn.

„Ist dir eigentlich klar wie billig du bist?!", schrie er mich an, weswegen ich eine Gänsehaut bekam. Berat hielt endlich seine Klappe und mischte sich nicht mehr ein.

„Haben wir dir beigebracht die Beine für jeden dahergelaufenen Typen breit zu machen?!", ertönte seine Stimme erneut. Ich hob mein Kopf und sah ihm in die Augen, die nichts anderes als Hass und pure Enttäuschung widerspiegelten.

Warum behandelten sie mich wie eine Nutte? Ich...Ich hatte mich doch nur das erste mal in meinem Leben verliebt.
„Tarik-", setzte Arda wieder an, doch wurde unterbrochen. „Halt du deine Fresse!"

„Ich ekele mich von dir", sprach Tarik Abi herablassend weiter, als hätte ich seine Mutter umgebracht. Mein Inneres schien zu reißen. Hatte ich all diese Anschuldigungen verdient?
„I-Ich liebe ihn", stotterte ich erneut und konnte aus dem Augenwinkel sehen wie Tarik Abi seine Hand hob um mir eine zu klatschen, doch Berat es noch rechtzeitig aufhielt.

„Tamam Abi, reicht. Ich glaube, sie hat ihren Fehler eingesehen", kam es überraschenderweise von ihm.
„Was ist das hier für ein Chaos?!", kamen meine Eltern ebenfalls rein. Es wird ja immer schlimmer...

„Eure Tochter hat einen Freund!", meinte Tarik Abi und funkelte mich wütend dabei an. Die Köpfe meiner Eltern schellten in meine Richtung. Ich wollte die enttäuschenden Blicke meiner Eltern nicht sehen, das würde ich nicht mehr ertragen.

Ich senkte beschämt meinen Kopf und ließ meine Tränen freien Lauf. Sie hassen mich.
Ich habe jeden enttäuscht.
Ich bin eine Schande für die ganze Familie.

„Stimmt das?", fragte mein Vater diesmal, doch ich antwortete nicht. Meine Mutter blieb leise und mischte sich nicht ein, während mein Vater und meine Brüder wirr durcheinander redeten. Es entstand eine Diskussion.
Ein Stechen machte sich in meinem Kopf bereit. Was ist das nur für ein Gefühl?

Alles in meinem Kopf drehte sich und ich hielt dieses durcheinander Reden nicht mehr aus, weswegen ich meine Ohren zuhielt und schrie, sodass alle verstummten und mich ansahen. Sie sollten aufhören und mich alleine lassen!
Mein einziger Fehler war es ihn zu lieben, war es so schlimm?

„Ich liebe ihn! Ja, ich liebe Enes!", weinte ich und wischte mir dabei die heruntergelaufenen Tränen weg, während mich alle stumm beobachteten.

Liebesgeständnis...
Wie werden ihre Eltern reagieren? Tut sie euch Leid?
Könnt ihr ihre Brüder verstehen? Wie geht es eigentlich Enes?

Gute Nacht 🖤

Alles ist Para - Mero 428Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt