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Yaren

„Du hast Schulden", stellte ich fest, sodass er mir einen kurzen Seitenblick gab. „Ich will dich da nicht reinziehen", versuchte er erneut das Thema zu wechseln, doch ich blieb stur. „Du erzählst mir jetzt alles oder ich verschwinde für immer aus deinem Leben", drohte ich ihm auch wenn es nicht ernst gemeint war. Er seufzte und fuhr sich frustriert durch die Haare.
„Ich werde gesucht, weil ich meine Schulden nicht beglichen habe", brachte er gezwungenermaßen heraus. Was?! Gesucht?! An wen hat er Schulden?!

„Was...Was hast du nur gemacht?", realisierte ich es kaum. Warum hatte er das Geld Andy zurück gegeben?! Er hatte es nötig! Meine Gehirn war nun überfordert. Er hatte sich verändert und empfand wohlmöglich wirklich etwas für mich? Er hatte das Geld nur angenommen, weil er es benötigte, doch gab es aus Reue wieder zurück? Er wird gesucht und ist wahrscheinlich an illegalen Geschäften beteiligt? Was soll ich da bitte schön noch denken?!

„Ich erwarte nicht, dass du mir all das verzeihst. Ich kann es mir nicht einmal selber verzeihen, also wieso solltest du mir verzeihen? Ich möchte nur, dass du weißt, dass ich nicht mit dir gespielt und dich belogen habe. All meine Worte und Taten waren auch wirklich ernst gemeint. Ich...Es tut mir Leid. Wirklich alles", beendete er seine kurze Rede.

Wie jedes mal, wenn er so sanft und liebevoll mit mir sprach, klopfte auch diesmal mein Herz viel schneller gegen meine Brust. Ich hatte das Gefühl, es würde jeden Moment explodieren. Wie schaffte er es nur mit Worten solche Gefühle in mir zu erwecken? Er hatte sich entschuldigt, obwohl er es so gut wie nie tat. Er hatte sein Stolz für mich zu Seite gelegt. Liebte er mich genauso wie ich ihn liebte?

Mein Herz schrie danach ihm zu verzeihen, doch mein Verstand stand mir im Weg. Ich hatte damals zu oft auf mein naives Herz gehört, diesen Fehler durfte ich nicht noch einmal wagen. Was wenn er das alles jetzt nur sagt, um die Wette zu vollenden? Aber seine Augen konnten doch nicht lügen... Ich brauche Zeit, sehr viel Zeit, um das alles nachzuvollziehen.

„Warum hast du es mir nicht viel vorher erzählt?", stellte ich die nächste Frage. „Ich hatte Angst dich zu verlieren. Ich dachte, ich könnte die Wahrheit für immer verheimlichen, aber das war ein Fehler", meinte er peinlich berührt. Ich nickte verständnisvoll. Ich versuchte mich in seine Lage zu versetzen.

Würde ich auch so handeln? Jetzt verstehe ich alles etwas mehr...
Eine Frage ist jedoch noch offen in meinem Kopf. Was ist zwischen ihm und Emre vorgefallen?

„U-Und was ist mit...", ich unterbrach mich selber, da ich wusste, dass es ihn aufregte wenn ich seinen Namen erwähnte. Er hatte meine Frage anscheinend trotzdem verstanden. „Wie kommt er darauf, dass du seine Schwester ver-", diesmal war er derjenige der mich unterbrach. „Hab ich nicht. Das...Das ist eine lange und komplizierte Geschichte."

Ich zog eine Augenbraue in die Höhe. Lange und kompliziert? „Ich habe Zeit", forderte ich ihn indirekt auf es zu erzählen. Er fuhr sich erneut durch die Haare, sodass sie schon quer herumstanden.
„Emre und ich waren mal Freunde",  platzte es aus ihm, sodass ich überrascht meine Augen aufriss. Freunde?!

Jetzt erfährt ihr die Wahrheit über Emre und Enes...
Was sind eure Theorien?
Wem würdet ihr eher vertrauen?

Heute kommt noch ein Kapitel 💘

Alles ist Para - Mero 428Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt