Machtkampf

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Dasha kommt auf mich zu. "Wir haben nur etwas besprochen!" Kalt sehe ich ihr in die Augen. Wir kocht in mir hoch. "ER hat nichts zu besprechen Dasha. Seine Aufgabe ist ausschließlich zu gehorchen. Ich habe einmal auf dem Ball darüber hinweggesehen, aber du brichst schon wieder die Regeln." "Megan er weiß doch trotzdem..." Ich unterbreche sie mitten im Satz und knalle ihr eine. "Ich will nichts von dir hören. Ich dachte, dass man dir vertrauen kann, aber anscheinend habe ich mich stark in dir getäuscht." Dasha sieht gekränkt aus. Ich überlege, ob ich nicht doch zu weit gegangen bin. Schließlich habe ich sie nicht einmal erklären lassen. Ich nehme sie in den Arm. "Es tut mir leid. Ich bin nur ein bisschen stark gereizt." "Willst du darüber Reden?" "Vielleicht später. Erst will ich wissen, was hier vor sich geht!" Dasha führt mich zum Sofa und gibt Lucius ein Zeichen. Er verschwindet in der Küche. Ich höre Geklapper und einige Minuten später mit einem Tablett mit Tee zurück. Die Wartezeit wird mit einem Schweigen überbrückt. Mit ruhigen Händen schenkt Lucius mir ein. Schwarzer Tee wie ich ihn liebe. Wie ich es Lucius beigebracht habe, versenkt er eine Zitronenscheibe darin und steckt einen Kandiszuckerstab hinzu. Der Geruch von warmer Zitrone, gemischt mit dem süßlichen Duft von schmelzendem Caramel verbreitet sich im Raum. Ich nehme meine Tasse und setze sie an den Mund. Die Note des herben würzigen Tees steigt mir in die Nase. Die Flüssigkeit benetzt meine Zunge. Sie ist warm und mein Körper beginnt sich zu beruhigen. Noch immer bin ich verwirrt über das was hier gerade vor sich geht. Meine Gedanken sind ein einziges Wirrwarr. Vielleicht sollte ich gar keine Domina sein? Zu oft habe ich Lucius in den letzten Tagen vernachlässigt. Ich blicke die Beiden an. Lucius kniet demütig auf dem Boden neben mir. Meinen Lippen entgleitet ein tiefer Seufzer. Dasha legt ihre Hand auf die Meine. "Was ist ziwschen dir und Nicolai passiert?" Ich weiß, dass ich als Domina keine Schwäche zeigen darf und außerdem bin ich viel zu neugierig, was hier gerade passiert ist. "Die spielt im Moment keine Rolle. Vielmehr ist entscheidend, was hier gerade passiert ist. Ich warte auf eine Erklärung." Dasha wirkt nervös und knaubbelt an ihren Fingern. "Naja was soll ich dir schon sagen? Lucius hat das Essen sehr schön gemacht und durfte als Belohnung mit am Tisch sitzen." "So etwas habe ich aber nicht erlaubt!" Dasha springt auf. "Das ist mir egal Megan. Du warst schließlich nicht da. Wie du es die letzten Tage nicht warst. Was ist nur los mit dir? Seit Lucius da ist, benimmst du dich wie ein anderer Mensch. Du vernachlässigst deine Pflichten als Domina. Das geht nicht Megan!“ „Das muss ich mir von dir nicht sagen lassen. Sei froh, dass ich dich überhaupt ausgebildet habe und ich hier mit verosrge. Ich darf doch auch einmal in meinem Leben ein paar kleine Probleme haben? Oder steht mir das nicht zu?“ Meine Stimme wird lauter. „Ich bin auch nur ein Mensch Dasha. Ein echter Mensch mit Gefühlen. Und ja, im Moment bin ich in einem Gefühlschaos zufrieden?“ Dasha sieht mich liebevoll an und setzt sich wieder zu mir. „Megan keiner erwartet, dass du immer funktionierst. Im Gegenteil, es macht eine gute Domina aus, auch mal Gefühle zu zeigen. Ohne Gefühle würden wir eingehen.“ „Warum sprichst du dann so mit mir?“ „Weil eine gute Domina, das wurde mir von dir gelehrt, ihrem Sklaven vertraut und in ihr Leben mit einbindet. Eine gute Domina verkriecht sich nicht in ihrer Gefühlswelt. Und auch eine Domina hat mindesens eine gute Freundin, mit der sie reden kann.“ Dasha streicht mir über die Wange. Ich weiß ja, dass sie Recht hat, aber es fällt mir so schwer, sie in diese Situation mit einzubeziehen, weil ich mir selber noch gar nicht richtig sicher bin, was hier gerade alles vor sich geht. Ich lehne mich zurück und beginne mit meinen Fingern zu spielen. Rede ich nun mit ihnen darüber oder lasse ich es? Ich bin immer noch unsicher. Ich atme tief ein und aus, setze mich wieder aufrecht hin und straffe meine Schultern. „Ich habe mit Nicolai geschlafen. Wir haben uns ja auf den Ball getroffen und es hat sofort wieder gefunkt. Nicolai war liebevoll wie noch nie zuvor. Wir fuhren zu ihm. Dort stellte ich ihn dann zur Rede, wegen allem, was passiert ist. Irgendwie tat Nicolai mir in diesem Moment leid. Ich verstehe ihn, aber ein Teil in mir ist sauer auf ihn. Immer noch! Ich war in diesem Moment aber bereit ihm zu verzeihen. Und das tat ich dann auch. Wir hatten eine tolle Nacht zusammen. Es war zwar nicht so, wie ich es mir erhofft hatte, da er wieder einmal sehr hart und stürmisch war, aber dennoch fühlte ich die Nähe. Doch auch irgendwie war es beängstigend. Ich hatte Nicolai vorher von der Vergewaltigung erzählt und dann tat er das Ganze im Bett. Klar ich stehe drauf, aber es hätte nicht sein müssen. Als ich am nächsten Morgen neben ihm erwachte schlich ich mich ins Bad und ließ die Badewanne volllaufen. Kurze Zeit später stieg Nicolai zu mir und begann mich zu streicheln und zu liebkosen. Wir hatten so liebevollen Sex wie noch nie. Ich war so glücklich. Doch dann platzte seine Sklavin ins Zimmer. Sie hatte ein Fehlverhalen gezeigt und er wollte sie dafür bestrafen. Ich verstand das nicht. Klar muss sie bestraft werden, aber muss er mich deswegen so eiskalt fallen lassen in diesem Moment? Nichtbeachtung ist auch eine Strafe. Außerdem war er ein paar Minuten eher in mir gewesen. Ich fand es einfach verletzend und Nicolai verstand das Ganze nicht. Und dann rief ich dich an.“ Dasha scheint nach den richtigen Worten zu suchen. „Megan, Nicolai hat auch Verpflichtungen. Aber das musst du doch am Besten wissen. Nur hält er sich an sie und lässt sie nicht außer Acht. Vielleicht solltet ihr einfach noch einmal darüber reden.“ Ich glaube mich verhört zu haben. Wieso ist Dasha auf der Seite von Nicolai? Ich habe nicht überreagiert. Das kann nicht sein. Ich habe doch nicht zu viel verlangt. Wütend springe ich auf. „Ich fasse es nicht. Wie kannst du auf seiner Seite stehen? Und ich lasse Lucius gar nicht außer Acht. Ich habe ihn in deine Obhut gegeben. Wenn du deine Aufsicht vernachlässigst, kann ich nichts dafür!“ „Ich? Du spinnst wohl. Frag doch einmal Lucius was er empfindet! Denkst du, er fühlt sich von dir geborgen und gut behandelt? Er hat Angst, dass du ihn bei Zeiten wieder fallen lässt.“ Ich drehe mich zu Lucius. Da er immer noch vor mir kniet, knie ich mich zu ihm herunter, damit ich ihm tief in die Augen sehen kann. „Sag mir die Wahrheit Lucius! Wie fühlst du dich?“ „Ich habe Angst, ihr könntet zu Nicolai gehen und mich dann einfach fallen lassen. Ich fühle mich haltlos, ängstlich. Ich zweifle.“ Er zweifelt? Woran zweifelt er nur? Wieso habe ich nicht mit ihm geredet? Ich hätte ihm ein gutes Gefühl geben müssen. Doch ich versage auf ganzer Linie. „Woran zweifelst du?“ Lucius sieht weg. „Bitte hab keine Angst und sag es mir.“ „Ich zweifle daran, ob es eine gute Entscheidung war, mich in eure Hände zu begeben. Ich denke, dass ich bei meiner Frau besser aufgehoben wäre, oder gleich bei Herrin Dasha.“ Es fühlt sich an, als würde man mir den Boden unter den Füßen wegreißen. Denkt das mein Sklave wirklich? Und jetzt fällt mir auf, wie wenig ich über ihn weiß. Ich wollte ohne jegliche Gefühle an die ganze Sache mit ihm ran und habe seine Gefühlswelt völlig außer Acht gelassen. Wut auf mich selber steigt in mir hoch. Ich stehe kurz auf und verlasse das Zimmer. Ich begebe mich auf die Terrasse und zünde mir eine Zigarette an. Tief atme ich den Rauch in meine Lunge. Er hilft mir, mich zu stabilisieren und das Ganze klar zu sehen. Eigentlich rauche ich nicht viel, aber in solchen Momenten ist es Balsam für die Seele. Nach meiner Zigarette begebe ich mich wieder in das Wohnzimmer. Ich winke Lucius zu mir heran und deute ihm an, sich neben mich zu setzen. „Es tut mir leid Lucius. Ich habe dich nicht gut behandelt und dich kaum beachtet. Dafür möchte ich mich in aller Form bei dir entschuldigen. Auch ist mir aufgefallen, dass ich kaum etwas über dich weiß. Du erwähntest zwar einmal kurz deine Frau, aber ich wollte nicht näher darauf eingehen. Würdest du mir bitte alles über dich erzählen? Ich würde meinen Sklaven gerne kennenlernen, damit ich weiß, wie ich mit dir umgehen muss. Natürlich nur, wenn du weiterhin mein Sklave bleiben möchtest. Und ich verspreche dir diesbezüglich, dass ich dich nicht abstoßen werde. Ich habe dir versprochen, mich um dich zu kümmern und das werde ich auch tun. Du bist mein Sklave und ich würde dich niemals wegwerfen. Glaube mir. Auch wenn das mit Nicolai funktionieren sollte, bist du immer noch mein Sklave.“ Lucius sieht mir in die Augen und nickt. „Natürlich möchte ich weiterhin euer Sklave bleiben. Sofern ihr dies auch wirklich wollt. Ich muss auch gestehen, dass ich kein besonders guter Sklave war. Und das möchte ich mit eurer Hilfe verbessern. Doch über meine Frau möchte ich euch jetzt nichts weiter erzählen. Seht mir das bitte nach, aber ich möchte dies einfach im Moment nicht Herrin.“ „Ist gut. Du kannst das Zimmer nun verlassen und dich um das Abendessen kümmern.“ „Sehr gerne Herrin!“ Lucius springt auf und verschwindet in der Küche. Ich sehe Dasha an. „So, was hast du mir jetzt zu sagen?“ Verwirrt sieht mich Dasha an. „Wie meinst du das?“ Langsam erhebe ich mich und tue das, was ich immer tu: Dominieren! „Lucius sagte, er sei kein guter Sklave gewesen. Wie hatte er das gemeint?“ „Das hast du doch mitbekommen!“ „Nicht alles, wie es scheint. Also was ist vorgefallen?“ Und dann höre ich das, was mir Dasha zu erzählen hat. Im ersten Moment weiß ich nicht, was ich davon halten soll. Ich bin erzürnt. Wie konnte sie das zulassen? Dasha weiß doch genau, was sich für eine Domina und einem Sklaven geziemt. Sie hat einen Fehler begangen und das konnte ich nicht zulassen. „Dasha. Ich bin mir nicht sicher, ob es nicht doch zu zeitig war, dich als vollwertige Domina zu sehen. Ich weiß nicht, ob ich deine Abschlussprüfung nicht doch nach hinten schieben werde. Ich bin enttäuscht von dir und muss deine Standhaftigkeit gegenüber Lucius anzweifeln. Was empfindest du für ihn?“ Dasha blickt mich schockiert an. „Ich empfinde nichts für ihn! Was denkst du denn eigentlich? Ich....ich....ich empfinde doch nichts für einen....für einen SKLAVEN!“ In diesem Moment betritt Lucius kurz das Zimmer. In seinen Händen hält er Teller, welche er sofort fallen lässt. Sein Blick gleitet zu mir und zu Dasha. Lucius bückt sich und hebt die Teller auf. Dasha will ihm helfen, doch er stößt sie von sich. „LASS DAS!“ Betrübt und geschockt sieht sie mich Dasha an und rennt aus dem Zimmer. Ich lasse es zu, dass Lucius sie angeschrien hatte. Ich bücke mich zu ihm herunter und hebe sein Kinn. „Ich will dir eines sagen Lucius! ICH bin deine Herrin und nicht Dasha. Du bist mein Eigentum. Wenn ich dich an Dasha ausleihe oder dich in ihre Obhut gebe, dann hast du dich dennoch an die Regeln zu halten, die du von mir lernst und gelernt hast. Und denke nicht, dass du jemals eine Chance bei einer Domina hättest. Du vergisst auf welcher Position du bist. Du bist ein niemand, ein Nichts. Du hast mir zu dienen! Nur mir. Das sollte dich erfüllen und nichts anderes. Ich werde dir dein Verhalten ein einziges Mal durchgehen lassen. Sollte ich noch einmal erfahren, dass du dich nicht wie ein Sklave verhalten hast, dann wirst du dafür bestraft. Und glaube mir, ich werde mich dann deiner Entledigen. Und wenn du jetzt denkst, dass du zu Dasha könntest, wenn ich nicht mehr bin, dann muss ich dich enttäuschen. Du erinnerst dich daran, dass ich all deine Besitztümer habe? Du hast nichts mehr Lucius. Alles ist in meinen Händen! Und denkst du, Dasha würde dich vorziehen, wenn sie daraufhin bei jedem von den ihr wichtigen Personen in Ungnade fallen würde. Sie würde dich fallen lassen und dann wäre dein Leben sinnlos. Also ich würde mir an deiner Stelle überlegen, was ich tun würde.“ Ich stehe auf und drehe mich von ihm weg. Das Spiel zwischen Dasha und Lucius habe ich beendet. Ich habe meine Macht bewiesen. Süffisant grinse ich. Langsam begebe ich mich in Richtung meines Arbeitszimmers. Noch einmal drehe ich mich zu Lucius. „Ich würde übrigens gerne in meinem Arbeitszimmer essen! Danke!“ Geistesabwesend nickt Lucius. Als ich mich in meinem Stuhl niederlasse fühle ich mich großartig. Ich weiß, dass mein Handeln fies und hinterhältig war, aber ich musste den Beiden zeigen, wer hier die Macht hat. Lucius klopft an meine Tür und bringt mir mein Essen.

Fandet ihr Megan fies? Oder war ihr Verhalten gerechtfertigt? Was meint ihr? Und sorry, dass ich solange net update, aber im Moment lieg ich im Krankenhaus....Erst dieses Seminar und danach gleich ab ins KH....es nervt im Moment ein wenig....

AzuritWo Geschichten leben. Entdecke jetzt