Das Gespräch

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Nach ein paar Tagen und etlichen Übungen mit der Physiotherapeutin werde ich aus dem Krankenhaus entlassen. Nicolai bringt mich nach Hause und dort warten auch schon Lucius und Dasha auf mich. Ich setze mich wie gewohnt in meinen Sessel und warte darauf, dass die Beiden den Raum betreten. Unterwürfig nähern sich mir Lucius und Dasha. Ihre Blicke sind gesenkt. Man sieht, dass ihre Knie leicht zittern und sie sich sichtlich unwohl fühlen. Ich zeige auf die Chaiselounge. Dasha setzt sich als Erstes. Gleich gefolgt von Lucius. Beide sind so nervös, dass sie gar nicht wissen, wie und wo sie ihre Hände ablegen sollen. Mein Blick wird hart und streng, als ich sie näher betrachte. „Was glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid? Wieso nehmt ihr euch das Recht heraus, mich darum zu bitten eine Beziehung führen zu dürfen? Ihr wisst schon, dass es einen Vertrag zwischen mir und meinem Sklaven gibt? Und aus welchem Grund sollte ich diesen auflösen? Was hätte ich davon?" Dasha möchte aufspringen. Man sieht ihr die Wut an, von welcher sie gerade übermannt wird. Doch ich biete ihr sofort Paroli.„Wag es nicht aufzustehen! Nimm dir keine Rechte heraus. Du denkst, du bist mir ebenbürtig? Du bist nur eine kleine Domina, welche ich ausgebildet habe und stehst noch lange nicht auf meiner Stufe."Dasha schluckt und ich sehe eine Träne, die sich in ihrem Auge bildet. Ich widme mich nun Lucius. Kalt liegt mein Blick auf seinen hängenden Schultern. "Und von dir hätte ich erst recht mehr erwartet Lucius. Ich sagte dir bei unserem Vertragsabschluss wie die Regeln lauten. Und du warst einverstanden. Mit Allem! Und nun, brichst du deinen Vertrag und lehnst dich gegen deine Herrin auf. Wie bestrafe ich das am Besten? Ich muss eurer Beider Verhalten bestrafen. Als erstes fordere ich die sofortige Beendigung euer Beziehung! Natürlich werde ich dafür sorgen, dass Dasha nie wieder einen offiziellen Sklaven bekommt. Und sie muss natürlich mein Haus verlassen. Was Lucius angeht werde ich mich von ihm distanzieren. Deine neuer Herr wird dich in den nächsten Tagen abholen. Du und Dasha ihr werdet euch nie wieder sehen." Ich sehe, wie sich Dasha das Weinen verkneifen muss. "Du brauchst gar nicht auf die Idee zu kommen hier vor mir zu weinen. Aber genau das zeigt mir, dass du keine richtige Domina bist. Du hängst viel zu sehr an einem nichtsnutzigen Sklaven." Doch dieser Satz scheint für Dasha zu viel zu sein. Sie springt auf und schreit mich wütend an: "Nichtsnutziger Sklave? Das ist Lucius also für dich? Nur ein Stück Dreck, welches du nach deinem Belieben austauschen kannst? Du solltest dich schämen Megan. Wie konnte ich nur zu so einer Frau aufsehen? Ich habe mich in dir getäuscht. Ich dachte du wärst anders als diese kalten und brutalen Dominas. Aber ich habe wohl zu viel erwartet in dieser Welt. In Wirklichkeit bist du sogar schlimmer als diese Damen. Du hast mir etwas vorgemacht. Hast mir gesagt, dass ich dir vertrauen könnte. Du hast mir eine Freundschaft vorgespielt und so getan als wärst du liebevoll und warmherzig. Doch das war alles gelogen. In Wirklichkeit bist du nur auf deinen eigenen Vorteil aus. Du denkst nur an dich selber und bist dir am Nächsten. Ich...ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Ich bin einfach nur noch enttäuscht. Enttäuscht von dir und von dieser Welt, welche du mir gezeigt hast."
Ich lehne mich zurück. "Bist du jetzt fertig Dasha?" Sie sagt kein Wort mehr. "Gut, dann kann ich nun endlich weiter reden. Wisst ihr eigentlich, wie es mir bei dieser ganzen Sache geht? Nach dem Krankenhaus in ein Haus zu kommen und zu wissen, dass sowohl mein Sklave als auch meine Freundin mich hintergangen haben, wisst ihr, wie das ist? Ihr redet von Vertrauen, doch habt meines missbraucht. Und dann wollt ihr auch noch etwas von mir! Und warum sollte ich das euch gewähren?" Lucius hebt leicht den Blick und versucht die richtigen Worte zu finden. "Herrin, das was passiert ist war nicht meine Absicht. Es tut mir leid, dass wir ihre Gefühle verletzt haben. Das wollte sicherlich keiner von uns Beiden. Doch es nun einmal wie es ist. Wir können doch nichts dafür Herrin, aber ich habe mich in Dasha verliebt. Und gegen diese Gefühle ist man doch machtlos. Man verliebt sich doch nicht mit böser Absicht. Herrin bitte sie müssen mir glauben. Ich respektiere sie aber meine Gefühle für Dasha sind nun einfach entstanden. Wollen sie wirklich, dass wir uns gegen diese Gefühle setzen? So sind sie doch nicht. Bitte Herrin. Sie sind doch ein guter Mensch das weiß ich!"
Lucius hat Recht und das weiß ich auch. Und langsam fällt es mir schwer diese harte Schale aufrechtzuerhalten. Doch ich muss diese Beiden noch ein wenig länger bestrafen. Oder sollte ich sie nun endlich erlösen und ihnen ihre Beziehung offiziell erlauben? Ich stehe noch etwas hölzern auf und gehe zu meiner Bar, damit ich mir einen Whiskey einschenken kann. Mein Rücken ist Dasha und Lucius zugewandt. Um die Spannung der Beiden noch ein wenig zu erhalten, trinke ich langsam und genüsslich. Ich drehe mich zu den zwei Wartenden um. "Ich habe schon vor ein paar Tagen einen Entschluss gefasst. Ihr könnt auch an diesem nichts mehr ändern. Ich habe gründlich darüber nachgedacht, wie es nun weitergehen soll. Ich denke, dass es Zeit wird einen Neuanfang zu wagen. Ich habe durch alles was passiert ist so viel gelernt und bin mir sicher, was ich will und was ich nicht mehr möchte. Und was ich nicht möchte ist, dass ich später alt und alleine bin. Und das werde ich, wenn ich weiterhin so kalt bleibe, wie ich es immer war. Ich schloss meine Gefühle ein, weil ich Angst hatte verletzt zu werden. Doch um die Liebe und das Leben zu spüren, muss man bereit sein dieses Risiko einzugehen. Und das habe ich vor. Nicolai und ich haben beschlossen einiges zu ändern." Ich setze mich wieder auf den Sessel und beginne von vorne zu erzählen: "Ich würde euch gerne ein wenig erzählen, damit ihr mich versteht und wir offen und ehrlich zueinander sind. Auch ich war einmal eine Servant. Bevor ich eine knallharte Domina wurde. Und ich hatte mich damals in meinen Herren verliebt. Doch anscheinend war für uns Beide nicht die richtige Zeit und so trennten wir uns wieder. Über die Zeit wurde ich sehr verbittert und kalt. Ich schloss meine Gefühle weg, da man mir erneut weh getan hatte und ich dieses Gefühl einfach nicht mehr ertragen konnte. Doch in meinem tiefsten Inneren blieben die Gefühle erhalten, eingeschlossen und sicher verwahrt. Ich hatte alles gut unter Kontrolle, bis zu dem Zeitpunkt, als mir mein ehemaliger Herr wieder vor die Augen trat. Jedes Gefühl und war es noch so tief versteckt kämpfte sich wieder an die Oberfläche und es war, als wäre nie etwas vorgefallen. Und ich konnte zu diesem Zeitpunkt immer auf dich bauen Dasha. Du warst und bist mir immer eine große Stütze gewesen. Und auch Lucius war immer ein treuer Sklave. Ich kann nichts schlechtes über euch Beide sagen. Ich weiß, dass die Liebe nicht steuerbar oder lenkbar ist. Habe ich es doch am eigenen Leib schon erfahren. Und glaubt mir, ich will euch gewiss nichts böses. Ich habe lange gegrübelt, wie wir das hier regeln könnten, damit wir alle zufrieden aus dieser Sache rausgehen. Na gut, die Antwort lag ja schon auf der aHanHhhHand. Ich habe nur noch über eine angenehme Lösung für die Zukunft nachgedacht, wie wir unser gemeinsames Leben gestalten können. Natürlich bin ich weiterhin eine Domina, daran wird sich nie etwas ändern, doch ich gebe der Liebe noch einmal eine Chance. Besser gesagt gebe ich Nicolai noch eine Chance. Ich liebe ihn und er liebt mich und ich würde es mir selber nicht verzeihen, wenn ich es nicht noch einmal probieren würde. Die Liebe ist nun einmal unergründlich und nicht steuerbar. Und das Gleiche gilt natürlich für euch. Es tut mir leid, dass ich euch vorhin so ärgerte und ich kann Lucius nicht zwingen weiterhin mein Sklave zu sein. Ich bin natürlich bereit ihn in deine Obhut zu übergeben Dasha. Und ich freue mich mittlerweile auch über eure Beziehung. Es ist schön, wenn ihr Beide glücklich seid und euch gefunden habt. Also warum nicht. Ich stehe euch nicht im Wege,"
"Du hast uns verarscht?", Dasha springt empört auf. Ich lächle sie an. "Du kennst doch meinen Sinn für bitterbösen schwarzen Humor. Also ja, ich wollte euch einen kleinen Schrecken einjagen, aber auch nur, weil ihr so lange gewartet hattet. Ihr hättet eher zu mir kommen müssen. Schon bevor ihr ein Paar wurdet. Aber nun gut. Es ist nun einmal jetzt so wie es ist. Und an der Vergangenheit können wir nichts mehr ändern. Nun müssen wir uns um die Zukunft kümmern. Und da sollten wir nun einiges klären. Ich habe einen Vertrag aufsetzen lassen, welcher Lucius aus seinem Sklavendasein bei mir entbindet. Diesen müsste er mir einmal unterzeichnen." Ich hole einige Papiere von dem Schrank und lege sie vor Lucius und Dasha. "Mit diesen Dokumenten ist Lucius nicht mehr mein Sklave. Er wird außerdem aus dem Sklavenverzeichnis gelöscht sollte dies von euch gewünscht werden. Damit könnt ihr euer gemeinsames Leben neu anfangen." Lucius sieht sich die Unterlagen an und unterschreibt. "Ich danke ihnen Herrin." "Das bin ich nicht mehr Lucius. Ich bin nicht mehr deine Herrin." Ich sehe, dass Lucius Gesicht nun einen Hauch von Schwermut zeigt. "Sei nicht traurig. Ich bin doch mit Dasha befreundet und ich denke, dass wir uns dennoch oft genug sehen werden." Dasha sieht mich an. "Meinst du das ernst Megan?" "Ja. Ich bin mir absolut sicher." Dasha steht auf und umarmt mich. "Danke. Du bist einfach großartig." Ich drücke sie liebevoll weg. "Ich stehe zwar zu meinen Gefühlen, aber wir müssen es nun nicht übertreiben. Also ich habe noch einen kleinen Vorschlag für euch. Setz dich wieder Dasha. Ich weiß, dass Lucius keine Arbeit mehr hat und auch Dasha relativ wenig verdient in ihrem Job nebenbei. Ich gestatte euch, dass ihr weiterhin meine Räumlichkeiten mit nutzen dürft. Aber nur unter der Bedingung, dass Lucius weiterhin hier für Ordnung und Sauberkeit sorgt und ihr alles so behandelt, wie wenn es euer Eigentum ist." "Wir dürfen weiterhin hier bleiben? Das ist wirklich...ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll Megan. Das ist sehr lieb von dir." Ich sehe die Beiden an und lächle. "Das ist kein Problem Dasha. Du solltest mich doch besser kennen. Dennoch haben wir einiges noch in Ruhe zu besprechen und müssen uns jetzt umstellen. Das wird für den Anfang sicherlich nicht leicht. Aber ich denke, dass dies so für alle Beteiligten die Beste Lösung ist."

Nicolai öffnet die Tür. "Hast du mit den Beiden alles klären können?" Er kommt auf mich zu und gibt mir einen liebevollen Kuss auf den Mund. "Fürs Erste konnte ich einiges klären. Aber wir müssen dennoch miteinander reden. Aber wir bekommen das schon hin. So und jetzt lass uns gehen. Ich möchte den Flieger nicht verpassen." Dasha springt auf. "Ihr wollt gehen? Fliegen? Wohin?" Langsam erhebe ich mich und gehe Richtung Tür ohne die Beiden anzusehen. "Wir fliegen für 4 Wochen in den Urlaub. Ich brauche etwas Erholung und die hole ich mir jetzt. Passt gut auf mein Haus auf!" Mit diesen Worten verlassen Nicolai und ich das Haus und steigen in den Wagen. Während der Fahrt zum Flughafen sprechen wir kein Wort.

Als ich in den Flieger steige, sehe ich Nicolai an: "Bereit für ein neues Leben?" Er nickt und zieht mich in seine Arme. "Für dich bin ich zu Allem bereit. Ich liebe dich Megan." Wir küssen uns innig und werden von der Stewardess mit einem Räuspern unterbrochen. "Die Dame, der Herr möchten sie nun mitfliegen oder hier stehen bleiben?" Wir lächeln uns an. "Natürlich wollen wir mit!" Hand in Hand steigen wir in den Flieger, bereit für ein Neuanfang. Bereit für ein Abenteuer. Bereit für die Liebe und unsere gemeinsame Zukunft.

ENDE

(Fortsetzung folgt)

So...meine Lieben, damit ist die Geschichte erst einmal abgeschlossen. Es tut mir leid, dass ich mich so lange nicht mehr gemeldet hatte. Aber hier ist nun euer lang ersehntes Kapitel.

Wollt ihr eine Fortsetzung des Buches?

Eure Lilly <3

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 15, 2017 ⏰

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