Dashas Geständnis

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Schwerfällig öffne ich die Haustür und betrete den großen Flur. Ich stelle meine Tasche ab und lasse mich an der kalten Wand nah unten gleiten. Lucius sieht mich an. Auch sein Blick ist niedergeschlagen. "Dasha ich weiß wie bedrückend und schwierig das jetzt für uns alle ist. Doch ich weiß ganz genau, dass es Megan schaffen wird. Sie wird sich wieder zurückkämpfen glaube mir. Wir kennen sie doch."  Lucius setzt sich neben mich auf den kalten Boden und nimmt mich einfach in die Arme. Ich bin fix und alle und will nicht, dass meine beste Freundin stirbt. Mühsam stehe ich wieder auf und gehe in die Küche um mir einen Whiskey einzuschenken. Automatisch und wie in Trance nehme ich mir ein Glas aus der Bar. Meine Hand greift zu dem immer vollem Eisbehälter und lässt drei Eiswürfel in das Glas fallen, welche klirrend darin landen. Ich stelle das Glas ab um nach der Flasche zu greifen. Als ich sie aufdrehen will beginnen meine Hände zu zittern. Ich versuche mir einzuschenken, doch schon der erste Tropfen geht daneben, als der Flaschenhals hart auf das Glas aufschlägt. Lucius greift nach meinem Arm. "Darf ich?"  Verwirrt blicke ich ihn an und sehe auf Lucius Hand, die langsam nach der Flasche greift. Mein Blick bleibt an Lucius' Gesicht hängen, der mir einschenkt. "Danke...", bekomme ich mühsam hervor und ich spüre wie sich die Tränen langsam ihren Weg über meine Wangen erkämpfen. Lucius sieht mich an und zieht mich sofort in seine Arme um mir mit seiner Wärme den nötigen Halt zu geben."Sie wird es schaffen Dasha. Alles wird gut, glaube mir." Lucius flüstert diese Worte nur in mein Ohr und ich zweifle keine Sekunde an ihnen. Er hat Recht! Megan ist eine Kämpferin sie kann und wird das schaffen. Lucius hebt mein Gesicht an und blickt mir tief in die Augen. Genau in diesem Moment fühle ich mich gefangen. Gefangen in den untiefen seiner Augen. Und erst jetzt wird mir bewusst, dass ich gar nicht wegen Megan weine. Ich weine, weil Lucius da ist. Weil er so einfühlsam ist und genau die richtigen Worte findet. Lucius ist einfach da, wenn man ihn braucht. Wenn ich ihn brauche! Er ist wie ein Schatten, der heimlich auf einen Acht gibt und zum richtigen Zeitpunkt auftaucht, um alles zu retten oder gerade zu biegen. Nein Schatten ist dafür die falsche Bezeichnung. Vielmehr wie ein Ritter in glänzender weißer Rüstung. Aber das trifft es auch nicht. Ritter sind dominant und kalt, wollen  die Kontrolle haben. Doch er richtet sich immer nach mir. Irgendwie stehen meine Bedürfnisse im Vordergrund. Ich habe Lucius noch nie um einen Gefallen bitten sehen. Es ist als würde er nur für einen Leben. Lucius ist kein Ritter und auch kein Schatten. Lucius ist Lucius. Mein Lucius: unterwürfig, sensibel und loyal. Und wenn er mich ansieht, denke ich immer, dass ich seine Welt für ihn bin. Er ist einfach...perfekt. Und noch während ich in seinen Augen versunken bin schwöre ich mir, diesen Mann nie wieder loszulassen!



Als ich die Tränen von Dasha erblicke, wird mir ganz schwer ums Herz. Ich mag es nicht, wenn sie weint. Ich sehe sie nicht gerne traurig. Vielmehr liebe ich ihr Lächeln, dass bis zu ihren Augen reicht. Oder dieses leichte Schmunzeln, wenn sie mich bestraft, weil ich wieder einmal etwas falsch gemacht habe. In den meisten Fällen geschehen mir diese Fehler natürlich nicht ganz unabsichtlich. Aber ich muss dieses Schmunzeln auf ihren Lippen einfach sehen. Ich gebe mich ihr so gerne hin. Dasha darf alles mit mir machen was sie will, solange sie glücklich ist. Denn das ist das Einzige was ich möchte. Ihr Glück! Doch das fühlt sich falsch an. Ich kann von einer Frau mit so viel Stil und Klasse wie Dasha nichts erwarten. Sie verdient an ihrer Seite einen ausdrucksstarken Mann und keinen Hund wie mich. Und ich darf an so etwas nicht denken. Vor allem nicht jetzt. Dasha braucht mich als Beisteher in einer schweren Zeit. Ich versuche mich wieder auf die Situation zu konzentrieren, doch als ich sie ansehe, muss ich ihren Kopf anheben. Ich muss Dasha in die Augen blicken. Unsere Blicke treffen sich. Sie hat so schöne Augen. Ihre Lippen sind so sinnlich. Gott wie gerne würde ich diese jetzt küssen. Wie gerne würde ich jede dieser Tränen wegküssen und ihr wieder ein Lächeln auf das Gesicht zaubern. Aber kann ich dies so einfach tun? Ich bin immer noch ihr Sklave und sollte keine Forderungen an sie haben. Aber das, was heute im Badezimmer passiert ist? Sie küsste mich und wollte mir etwas sagen. Kann es etwas sein, dass auch sie etwas für mich empfindet? Nein, wie komm ich denn auf solche Gedanken. Doch warum sieht mir Dasha nun unabwegt in die Augen? Ich kann mich kaum noch beherrschen. Ich muss diese Frau einfach küssen! Ich muss sie haben! Ich will, dass ihr Herz nur noch für mich schlägt, so wie es das meine für sie tut! Ich tue es einfach. Meine Lippen nähern sich den ihren. Ich spüre ihren heißen Atem als ich näherkomme und dann: küsse ich sie. Ich küsse Dasha, meine Herrin, leidenschaftlich und kann in diesem Moment gar nicht genug bekommen. Unsere Zungen spielen miteinander und wir glühen vor Erregung. Und genau jetzt fällt es mir ein. Sie ist meine Herrin. Meine Herrin! Schlagartig mache ich einen Schritt rückwärts, um mich von ihren Lippen zu lösen. Ich senke meinen Blick und gehe auf die Knie. "Herrin es tut mir Leid. Bitte verzeiht mir diesen Ausrutscher. Ich hätte diese Situation....." "Lucius? Was soll das denn?" Ich hebe meinen Kopf und blicke ihr in die Augen. Tränen laufen nun auch an meinem Gesicht herab. "Ich hätte euch nicht küssen dürfen, Herrin. Ich bin doch nur euer Sklave. Meine Demut ist eure Lust! Es steht mir nicht zu euch zu lieben! Verzeiht...." "Mich zu lieben?" Dasha lässt sich auf die Knie fallen und sucht meinen Blick. "Lucius, du liebst mich?" Erschrocken versuche ich ihrem Blick auszuweichen, doch sie hält mein Gesicht mit beiden Händen fest. Ich fühle mich gedemütigt und habe Angst vor dem nächsten Schritt. "Lucius!" "Es tut mir leid....ich...." "Du liebst mich?" "Ja, Herrin. Ich liebe euch. Bitte verz...." In diesem Moment presst Dasha ihre Lippen auf meine und stößt mich dabei nach hinten um. Nun liegt sie auf mir und beendet den Kuss. Ihr Blick ist so glücklich. Ich verstehe das nicht ganz. "Lucius. Wie kommst du auf solche Sachen?" "Ich kann doch nichts für meine Gefühle, Herrin." "Das meine ich nicht. Warum denkst du, dass es dir nicht zustünde mich zu lieben?" Wir setzen uns auf. "Weil ich nur euer Sklave bin, Herrin." Dasha schüttelt energisch den Kopf und packt noch einmal mein Gesicht. Sie zieht mich zu sich heran und sieht mir tief in die Augen. "Dir steht alles zu Lucius. Du bist mein Leben. Meine Welt. Ich liebe dich und will dich nie wieder missen. Ich liebe dich Lucius!" "Was?" "Ich liebe liebe liebe dich du Trottel..." Dasha lacht herzlich auf und dann küsst sie mich wieder. Doch diesmal bin ich derjenige, welcher uns umstößt. Auf ihr liegend streiche ich das Haar aus ihrem Gesicht. "Ihr seid so wunderschön, Herrin!" "Nicht Herrin. Nicht jetzt Lucius. Ich bin für dich Dasha, die Frau die dich liebt." Meine Gedanken überschlagen sich. Und ich frage mich, was das nun für mich heißt. Zögerlich hebe ich meine Stimme. "Was bedeutet das jetzt Dasha?" "Naja...wenn sich zwei Menschen lieben, sollten sie auch zusammensein oder nicht?" "Doch schon, aber mein Vertrag mit Megan?" Dasha lacht erneut auf. "Lass den ruhig meine Sorge sein. Außerdem hat Megan mittlerweile ihren Nicolai zurück und wenn sie sich erholt hat, werde ich sie darum bitten, mir deinen Vertrag zu überschreiben." Dasha zwinkert. "Aber dann bin ich doch noch immer dein Sklave!" "Nicht direkt. Wir können doch Veränderungen vornehmen, wie zum Beispiel eine Spielzeit. Ich pfeife und du weißt wo du dann hingehörst. Aber dennoch sind wir ein Paar. Nur eben ein naja sagen wir ein etwas ungewöhnliches Paar. Wie klingt das?" Jetzt kann ich mir ein Lächeln nicht mehr verkneifen. "Das klingt perfekt. Du bist perfekt Dasha. Ich liebe dich so sehr!" "Ich liebe dich auch....Lucius!" Noch einmal küssen wir uns leidenschaftlich.

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