Der Ball - Störenfriede

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"Hallo Nicolai." "Ich bin überrascht dich hier zu sehen." "Warum? Ich war doch sonst auch auf dem Ball." "Du kennst den Ball erst wegen mir Meggi!" "Du hast kein Recht mich so zu nennen." Wütend stehe ich vor Nicolai. Was habe ich mir nur dabei gedacht? Nicolai war schon immer so arrogant. Das war auch ein Grund, warum ein 'wir' nicht mehr möglich war. Nicolai greift nach meiner Hand. "Megan...ich" Er sieht mir in die Augen. Ich sauge scharf die Luft ein. Meine Knie werden weich. Die Berührung von ihm zu spüren weckt Erinnerungen in mir. Ein Kribbeln wandert meinen Arm hinauf. Ich senke meinen Blick und sehe auf seine Hand. Doch in diesem Augenblick nimmt er sie weg. Ein Seufzen der Enttäuschung entgleitet meinen Lippen. Nicolai will sich von mir wegdrehen, doch nun greife ich nach seinem Arm. "Nicolai warte. Bitte...ich denke wir müssen miteinander reden. Findest du nicht auch?" "Worüber?" "Nicolai komm schon. Ich weiß, dass es scheiße gelaufen ist. Können wir das bitte klären. Alles zwischen uns?" "Ich wüsste nicht, was es da zu bereden gibt." "Nicolai, ist dein Stolz noch so sehr gekränkt?" "Was denkst du denn? Du bist gegangen. Du hast mich verlassen. Noch nie hat jemand es gewagt, mich zu verlassen." "Du hast mir keine andere Wahl gelassen." "Jeder Mensch hat eine Wahl!" Ich bin enttäuscht. Und auch gekränkt. Was soll das Ganze von Nicolai? Wieso spielt er hier den Eingeschnappten? Er hat viele Fehler gemacht. Ich überlege, ob ich es vielleicht doch lassen sollte. Vielleicht hatte das Ganze mit Nicolai wirklich keinen Sinn. Wir sind beide mehr als dominant. Es kann also nicht klappen. Ich lenke vom Thema ab. "Bist du allein auf dem Ball?" "Nein. Ich habe meine Sklavin mit. Aber sie ist gerade bei einer Bekannten." "Deswegen amüsierst du dich hier mit einer anderen?" "Ganz genau. Du kennst mich ja." "Ja..." "Und was ist mit dir?" "Ich bin mit 2 Dominas und meinem Sklaven hier." "Ah ja, ich hörte schon, dass du einen neuen Sklaven hast." "Wirklich?" Ich frage mich, woher Nicolai das weiß. Ich gehe mit dieser ganzen Materie immer sehr diskret um. Hat er mir etwa hinterher geschnüffelt? "Ja...also....naja mir wurde das eben gesagt." Ich nicke. Irgendwie läuft das hier nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Das wirkt so gezwungen und peinlich. Ich würde am liebsten im Erdboden versinken. "Ähm..." Nicolai sieht mich an. Ist da Hoffnung in seinen Augen? "Ja Megan!" Ich frage mich gerade, wer hier höher steht. Er oder ich? "Was wolltest du vorhin sagen?" "Nichts....du bist jetzt also eine richtige Domina?" "Ja. Ich bilde sogar aus. Kannst du dir das vorstellen Mistress Megan?" "Nein, das ist wirklich etwas besonderes. Du warst bei mir immer so unterwürfig. Ich mein, ich weiß, dass du dominieren wolltest, aber bei mir hast du das nie gezeigt. Es fällt mir schwer dich in dieser Rolle zu sehen." Nicolai fährt sich durch die Haare und lächelt. "Naja, bei dir hatte ich ja auch keine andere Wahl als zu gehorchen." Jetzt lache auch ich. Nicolai tut so, als wäre er empört. "Aber, aber...wie redest du denn da mit mir?" Irgendwie kann er nicht ernst bleiben und beginnt zu lachen. Das Eis scheint gebrochen. Die peinliche Atmosphäre von vorhin ist plötzlich weg. "Wie geht es dir so?" "Ich kann wirklich nicht klagen. Und dir?" "Perfekt." Und plötzlich sagt keiner mehr einen Ton. Ich spüre die unausgesprochene Wahrheit. Nicolai geht es genauso wie mir. Wir vermissen einander. Aber warum sagt keiner von uns einen Ton. Es ist, als wären wir schüchterne Schulkinder. Ich muss es ihm sagen. Ich muss ihm sagen, dass er mir fehlt, dass ich seine Berührungen vermisse, seine Wärme. Ich senke meinen Blick. "Du fehlst mir!" Die Tür des Dungeons wird aufgerissen und ich höre, wie mein Name gerufen wird. "Megan. Stell dir vor...ich habe Neuigkeiten, die dir nicht gefallen werden." Alice kommt auf mich zugestürmt. Sie dreht sich zu Nicolai und reicht ihm die Hand. Sie streicht sich ihre Haare zurück. "Hallo Nicolai. Es freut mich sehr dich zu sehen. Du siehst ja fantastisch aus." "Ähm ja, danke." Täusche ich mich oder versucht Alice mit Nicolai zu flirten? "Alice was willst du? Siehst du nicht das wir beschäftigt sind?" "Oh tut mir leid. Wirklich? Ich dachte nur, als richtige Herrin interessiert es dich immer, wenn dein Sklave ein Fehlverhalten an den Tag gelegt hat." In meinem Kopf herrscht Chaos. Wieso muss Lucius genau jetzt einen Fehler gemacht haben? Und warum muss Alice das genau jetzt sagen? Hätte sie nicht noch ein wenig warten können? Aber sie hat Recht. Ich bin hier auf dem Ball und habe eine Position, die ich hier zeigen muss. Außerdem muss ich vor Nicolai stark wirken. Ich darf keine Schwäche zeigen! "Danke Alice. Ich werde mich sofort um diese Angelegenheit kümmern. Bitte wartet doch draußen auf mich. Ich würde gerne noch mein Gespräch mit Nicolai zuende führen." "Aber Megan, du kannst Lucius doch gleich hier bestrafen!" Alice wirkt falsch und ihr Lächeln erreicht ihre Augen nicht. Ich sehe Nicolai an. "Sie hat Recht Megan. Hier ist der beste Ort, um einen Sklaven Gehorsam beizubringen. Und das ist auch deine Pflicht. Vielleicht sehen wir uns dann noch einmal." Nicolai nimmt seine Sklavin und verlässt das Zimmer. Ich bin frustriert weil Nicolai gegangen ist und auch wütend auf Lucius. Ich gehe zu ihm und packe ihn an den Haaren. Grob zerre ich ihn nach oben. "Was hast du angestellt Sklave?" Dascha versucht mich zu beruhigen. "Megan, bitte. Ich habe Lucius vorhin schon bestraft. Alice wollte dich nur stören. Sie ist falsch." Was erzählt Dascha denn da? Alice ist meine beste Freundin. Was geschieht hier nur gerade? Ich fühle mich unsicher wie noch nie. Alice dreht mich zu ihr herum. "Megan, deine liebe Dascha hat ihre Rolle ausgenutzt. Sie hat sich von Lucius verwöhnen lassen. Ich belauschte die Beiden. Ich glaube, dass Dascha etwas für Lucius empfindet. SIe war nicht mehr eine Herrin, sondern seine Geliebte. Und Lucius ist dir abtrünig geworden. Er zweifelt dich an. Ich habe es auf Video." Wütend sehe ich Alice an. "Was erzählst du denn da?" "Warte ich zeig es dir!" Sie holt ihr Handy aus der Tasche und zeigt mir eine Videoaufnahme. Ich schaue mir das Ganze 15 Minuten an und gebe ihr das Handy wieder. "Alice kannst du bitte vor der Tür warten?" "Klar!" Lächelnd verlässt sie das Zimmer. Dascha sieht mich traurig an. "Megan, es ist nicht so wie es aussieht!" "Sei still! Was fällt euch Beiden ein? Hinter meinem Rücken so über mich zu reden? Ich bin enttäuscht! Dascha....bin ich dir nicht Freundin genug geworden, um mit mir zu reden? Und Lucius...ich weiß nicht was ich sagen soll." Ich setze mich auf die Streckbank und lasse den Kopf hängen. Dascha kommt zu mir und setzt sich neben mich. "Es tut mir leid!" Lucius schmiegt sich um meine Beine und stupst mich immer wieder leicht an. "Nein, es muss dir nicht leid tun. Dascha, du hast nichts falsch gemacht. Im Gegenteil, du hast Lucius halt gegeben, als ich nicht da war. Ich bin diejenige, welche versagt hat. Ich hätte es besser tun sollen. Aber ich bin so abgelenkt wegen Nicolai und habe meinen Sklaven vernachlässigt. Das ist falsch...ich bin eine schlechte Herrin!" "Megan nein...so etwas darfst du nicht sagen und auch nicht denken." "Es ist aber wahr. Lucius, denkst du wirklich so? Und rede bitte offen mit mir." Lucius sieht mich mit großen Augen an. "Ich habe Angst, wenn sie und Nicolai ein Paar werden, dass ich dann kein Zuhause mehr habe, dass sie mich einfach aussortieren. Aber ich möchte bei ihnen bleiben. Und ich möchte auch bei Dascha bleiben Herrin." "Ich werde dich niemals alleine lassen. Und auch Dascha wirst du immer haben. Ihr Zwei seid doch wichtig. Du bist mein Eigentum und Dascha ist meine rechte Hand geworden. Ich sehe doch, wie gut sie für dich sorgt und deswegen wird sie auch immer deine zweite Herrin bleiben." Dascha sieht mich an und greift nach meinen Händen. "Soll das heißen, dass Lucius auch mein Sklave ist?" "Ja! Du gehörst doch mit zu mir Dascha. Ich möchte auch, dass du in meinem Haus wohnen bleibst. Auch nach deiner Ausbildung." "Danke Megan!" "Danke Herrin. Ihr seid die Beste!" "Ihr Zwei braucht euch nicht zu bedanken. Ich bin zwar eine Herrin, aber ich bin noch lange kein Unmensch. Und das Wohl meines Sklaven ist oberste Priorität. Und wenn ich sehe, dass er mit einer anderen Herrin auch mehr als gut zurechtkommt, dann werde ich einen Teufel tun, diese Frau zu verscheuchen, denn ich weiß, dass ich nicht rund um die Uhr da sein kann." Ich habe eine gute Entscheidung getroffen, das weiß ich. Dascha wird sich sehr gut bei mir machen und ich wäre nicht so allein. In der Zeit, in der ich sie ausgebildet habe, habe ich mich so sehr an sie gewöhnt, dass ich sie einfach nicht mehr missen möchte. Und ich kann froh sein, dass sie mit Lucius so gut zusammenpasst, wie ich mit ihm. So ist es einfach das Beste für mich, ihn und sie. Und außerdem habe ich so die Chance, Dascha noch ein klein wenig zu beobachten und sie zu leiten. So kann sie sich richtig daran gewöhnen einen Sklaven zu besitzen. Doch nun habe ich ein anderes Problem. Was mache ich mit Nicolai und was sollte das mit Alice. "Megan ist alles okay?" "Nein. Ich verstehe Alice nicht!" "Ich auch nicht. Aber ich denke sie hat es auf Nicolai abgesehen. Ich weiß auch nicht warum, aber sie hat mir draußen gedroht mich und Lucius büßen zu lassen." "So kenne ich sie gar nicht. Alice hätte mich niemals unterbrochen. Sie weiß doch, wie viel mir Nicolai bedeutet." "Wir sollten auf sie achten. Irgendetwas stimmt nicht." "Ja, da hast du Recht. Lucius?" "Ja Herrin!" "Sag, denkst du, dass dein Schweigen richtig war?" "Nein Herrin. Ich hätte offen und ehrlich mit euch reden sollen! Es war falsch Herrin!" "Und Fehler werden bestraft. Leg dich auf den Bock und empfange deine Strafe!" Lucius legt sich auf den Bock und ich hole mir einen Rohrstock von der Wand. Hart lasse ich mein Schlaginstrument auf seinen Hintern saunen. Sofort bildet sich ein roter Striemen quer über seinen Hintern. "Weißt du warum ich dich bestrafe?" "Weil ich euch etwas verheimlicht habe Herrin!" Wieder lasse ich den Rohrstock mit voller Kraft auf Lucius nieder. Sofort keucht er auf. "Und du weißt, dass man immer ehrlich sein muss?" "Ja Herrin!" Wieder trifft mein Stock das Gesäß von Lucius. "Und warum hast du nicht mit mir gesprochen?" "Weil ich Angst hatte Herrin!" "Wovor?" "Vor euch!" "Und habe ich dir jemals Grund gegeben Angst vor mir zu haben?" "Nein Herrin!" Meine Schläge werden härter. "Ich bin enttäuscht von meinem Sklaven!" "Ich bitte um Verzeihung Herrin!" "Du bist ein Versager Lucius, ein Feigling!" "Ihr habt Recht Herrin. Ich bin eurer nicht würdig." Lucius hat nun einen knallroten Hintern, doch ich schlage weiter. "Du hast Recht, du bist meiner nicht würdig. Und warum bist du dann bei mir?" "Weil nur sie mir gehorsam beibringen können, und weil ich ohne sie verloren wäre!" "Ja das wärst du! Du würdest zugrunde gehen ohne mich!" "Ja Herrin, nur durch euch kann ich leben. Ihr seid meine Welt. Ihr seid alles für mich! Und ich bin ein niemand. Ich lebe nur, um euch zu dienen. Bitte Herrin schlagt weiter. Tut mit mir was ihr wollt." "Ja, ich werde auch weiter schlagen. Und ja, ich tue was ich will mit dir!" Langsam beginnt die Haut von Lucius aufzuplatzen, doch anscheinend gefällt es ihm, sonst hätte er mir ein Zeichen gegeben. "Was würdest du alles für mich tun Lucius?" "Ich würde alles für euch tun Herrin. Alles!" "Was genau Lucius?" "Ich würde für euch töten Herrin!" "WEITER!" "Ich würde euch mit meinem Leben beschützen!" "MEHR!" "Ich würde euch auf Händen tragen!" "DAS REICHT MIR NICHT!" "Ich würde für euch sterben!" "Würdest du das?" "Ja Herrin." "WIE?" "Ich würde jeden Tod für euch ertragen. Egal ob qualvoll und langsam oder schnell und schmerzfrei, Hauptsache ihr seid glücklich und befriedigt und Hauptsache ihr seid das Letzte was ich auf dieser Erde sehe und höre!" Ich höre mit meinen Schlägen auf und streichle Lucius Kopf. "Braver Lucius! Du bist ein braver Sklave!" Ich gehe zu Dasha und flüstere ihr ins Ohr. "Wir müssen Alice im Auge behalten. Und ich muss mit Nicolai reden. Ich brauche deine Hilfe!" "Natürlich Megan. Lucius und ich werden dir helfen." "Danke!" Gemeinsam verlassen wir den Keller. Draußen wartet Alice auf uns. Ich lächle sie an. "Danke für das Video. Ich glaube Lucius hat seine Strafe bekommen." Ich drehe mich, damit ich alle drei im Blick habe. "Also wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich mich gerne wieder zurückziehen. Ich habe vorhin nämlich Paul entdeckt und er wollte noch einmal mit mir plaudern. Dieses Angebot nehme ich gerne an. Und ich denke, aus Paul ist noch ein wenig mehr zu holen, als nur reden. Dascha passt du bitte auf Lucius auf? Und diesmal meine ich wirklich aufpassen. Wenn ich solch einen Fehler wie vorhin noch einmal mitbekomme, dann werdet ihr zwei euer blaues Wunder erleben." Dascha nickt und geht mit Lucius davon. Nun bin ich mit Alice alleine. "Alice, passt du bitte ein wenig auf die Beiden auf? Und ich bitte dich darum, mir jeden Fehler der Beiden mitzuteilen. Ich kann es mir nicht erlauben, dass mein Name in den Dreck gezogen wird." "Natürlich Megan. Hab du viel Spaß mit Paul." "Danke, ich hoffe, er ist immer noch so gut wie damals!" Ich stürme davon und begebe mich auf die Suche. Doch mein Ziel ist nicht Paul. Ich muss Nicolai wiederfinden und unser Gespräch zu ende führen. Ich will wissen, ob ich ihm auch gefehlt habe und warum er vorhin so einfach gegangen ist!

Wow...ich denke diesmal dürfte sich keiner über die Länge des Kapitels aufregen...oder? :)....Was sagt ihr denn dazu? Was geht euch durch den Kopf und was empfindet ihr? Bitte schreibt mir eure Meinung...und ich will gerne eure ehrliche und offene Meinung hören...Ich brauche nämlich euer Feedback um zu wissen, in welche Richtung ich das Buch laufen lassen werden.

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