Was ist passiert

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Ich sehe wie Alice sich auf Megan stürzt. Alles geht viel zu schnell. Ich kann die Beiden nicht voneinander trennen. Zu sehr haben sie sich ineinander verhakt. Außerdem ist da ja auch noch die Waffe. Sie darf nicht losgehen. Ich rufe noch einmal Megans Namen. Aus reinem Reflex zücke ich mein Smartphone und rufe die Polizei an. "Hallo, hier ist eine Frau mit einer Waffe. Sie zielt auf meine...auf meine Freundin. Sie kämpfen miteinander. Sie müssen jemanden herschicken." Ich gebe der Frau am anderen Ende der Leitung noch die gewünschten Daten bevor ich auflegen kann. Jetzt heißt es warten. Die Minuten scheinen nicht enden zu wollen. Doch plötzlich fällt ein Schuss. Ich sehe wie Megan auf Alice zusammensinkt. "MEGAN!" Der Schrei dringt einfach aus meiner Kehle und ich habe Angst. Angst um die Frau, die ich liebe. Ich haste zu den Beiden und greife nach Megan. Sie ist bewusstlos. Schnell ziehe ich sie zu mir und lege sie auf den Rücken. Blut strömt aus der Wunde an ihrem Bauch. Ich versuche meine Hand darauf zu pressen um das herausströmende Blut zu stoppen. Alice sitzt apathisch neben mir. "W...was....was...was habe ich getan? Das wollte ich nicht." "Sitz nicht so da sondern ruf einen Krankenwagen!" Doch sie bewegt sich keinen Zentimeter. Ich höre die Sirenen und sehe die Polizei, welche angebraust kommt. Sofort überschauen sie die Situation und nehmen Alice die Waffe aus der Hand welche sie immer noch umklammert und rufen einen Krankenwagen. Die Polizisten versuchen mich von Megan wegzuziehen, damit sie ihr helfen können, doch ich rühre mich keinen einzigen Zentimeter. Niemals würde ich sie jetzt in diesem Moment alleine lassen. Und plötzlich sieht sie mich so liebevoll wie noch nie zuvor an. Megan hebt ihre Hand und streichelt meine Wange. "Nicolai....ich liebe dich..." Tränen laufen nun mein Gesicht herunter. "Ich liebe dich auch Megan. Hörst du? Du musst durchhalten. Bitte ich will dich nicht verlieren. Nicht jetzt, wo ich doch erst richtig zu dir gefunden habe!" Megans Augen schließen sich und ihre Hand sinkt nach unten. Das Blut fließt ununterbrochen weiter aus der Wunde. "Megan! MEGAN! Bitte wach auf. Megan du darfst nicht sterben!" In diesem Moment erreicht der Krankenwagen sein Ziel. Sanitäter stürzen zu uns. Ich bekomme die Situation kaum noch richtig mit. Ich werde eingach zur Seite geschoben. "Sie hat keinen Puls mehr. Schnell wir müssen sie wiederbeleben." Wie ein Film läuft die Szenerie vor mir ab. Ich kann nicht glauben, dass Megan tot ist. Das kann einfach nicht sein. Sie darf nicht tot sein. Ich liebe sie so sehr. Ich wollte mich dich mit allem was ich habe auf diese Beziehung einlassen. Das erste Mal in meinem Leben fühle ich mich glücklich bei einer Frau. Sie gab mir das Gefühl etwas ganz besonderes zu sein. Was denke ich den da? Gibt mir das Gefühl. Megan stirbt nicht. Niemals! "Wir haben wieder einen Puls. Wir intubieren!" Ich sehe, wie man Megan einen Schlauch in den Rachen schiebt. Und dann wird sie in den Krankenwagen geladen. Ich blicke ihnen nach als sie von meinem Grundstück fahren. Auch der erste Polizeiwagen braust davon. Als ich mich umschaue erkenne ich, dass Alice verschwunden ist. Nur noch zwei Polizisten stehen da. Einer kommt auf mich zu und kniet sich neben mich. "Geht es ihnen gut?" Ich blicke ihn nur stumm an. Kein Ton schafft es über meine Lippen zu dringen. Ich zittere am ganzen Körper. "Können sie mich hören?" Als ich noch immer keine Antwort gebe, dreht sich der Polizist weg. "Ich glaube er steht unter Schock Schmitt. Wir sollten ihn mit ins Krankenhaus nehmen." Der Polizist zieht mich nach oben. Meine Beine laufen wie mechanisch mit. Jeder Schritt hallt schwer in meinem Kopf nach. Man hilft mir mich ins Auto zu setzen. Die Türe wird mit einem lauten Wumm zugemacht, wobei ich sofort zucke. Während der Fahrt betrachte ich die Landschaft, welche an mir vorbeizieht. "Ich muss zu Megan..." Es ist nur ein Flüstern, was ich hervorbringe, doch die Polizisten scheinen es gehört zu haben. Einer dreht sich um. Ich glaube, es ist der, welcher vorhin Schmitt genannt wurde. "Hören sie. Wir sind schon auf den Weg in das Krankenhaus. Aber sie müssen erst einmal zu sich kommen. Sie können leider im Moment nichts ausrichten. Sie können nur hoffen, dass ihrer Freundin nichts passiert. Und leider müssen wir sie auch noch befragen, was passiert ist." "Ich will erst wissen wie es Megan geht. Ich kann ihnen nichts sagen. Ich weiß nur, dass Alice auf Megan los ist mit einer Waffe. Und dann hörte ich einen Knall." "Ist okay. Die Zeugenbefragung machen wir, wenn sie nicht mehr unter Schock stehen. Vielleicht fällt ihnen da noch einiges mehr zu ein." Wir kommen am Krankenhaus an und ich will sofort aus dem Wagen springen, doch die Polizisten halten mich auf. "Warten sie. Wir gehen gemeinsam!" Als uns eine Krankenschwester sieht, kommt sie sofort auf uns zu. "Was ist passiert?" Ich wollte Antworten, doch der Polizist kam mir zuvor. "Vor ein paar Minuten wurde eine Frau mit Schussverletzung eingeliefert. Dieser Mann Herr...?" Der Polizist sieht mich fragend an. "Santorsky. Nicolai Santorsky. Meine Freundin Megan Shelter ist eingeliefert wurden. Können sie mir sagen, wie es ihr geht?" Die Krankenschwester sieht mich an. "Genaues kann ich ihnen leider nicht sagen, da wir unter einer Schweigepflicht stehen. Aber sie wird gerade behandelt." Der Polizist schaltet sich noch einmal ein. "Herr Santorsky steht unter Schock. Bitte achten sie auf ihn." "Natürlich. Ich hole einen Arzt. Warten sie hier Herr Santorsky." Ich blicke sowohl den Polizisten als auch die Krankenschwester an. "Warten? WARTEN? Ich will wissen, wie es der Frau geht, die ich liebe. Ich will hier nicht sitzen und warten. Bitte sagen sie mir, wie es ihr geht." Die Krankenschwester blickt mich besorgt an. "Vielleicht kann ich etwas für sie in Erfahrung bringen. Aber, sie müssen sich dafür von einem Arzt untersuchen lassen." Ich nicke und warte darauf, dass sie wiederkommt.

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