Er Selbst (Johnlock Balletlock!AU Fluff)

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Der Junge in Strumpfhosen und oversized Hoodie hatte die Welt um sich herum vollkommen vergessen.
Das Tanzstudio gehörte allein ihm, in der Stunde zwischen 17 und 18 Uhr fanden keine Kurse statt und somit war er sich sicher, dass ihn niemand stören würde.

Er bemerkte nicht, wie sich die Tür leise öffnete und hörte die Schritte des älteren Jungen nicht, als dieser ebenfalls den großen, leeren, mit Parkett ausgelegten Raum betrat.

Er nahm ihn noch nicht einmal in einem der vielen Spiegel war, die ihn von allen Seiten umgaben.
Er wollte sich beim Tanzen nicht selbst sehen, wollte nicht selbstkritisch sein.
Er wollte allein sein, unbeobachtet von anderen und sich selbst.
Er wollte frei sein.

Er wirbelte erneut herum, hob die Hände über den Kopf, breitete die Arme kurz daraufhin wieder aus und sprang mit zum Spagat ausgestreckten Beinen.
Ballet zu tanzen war im Grunde wie Fliegen.
Er fühlte sich schwerelos.

Der Fremde ließ leise seinen Sportbeutel auf den Boden fallen und lehnte sich gegen ein kahles Stück Wand, einer der wenigen Flecken im Raum, an dem sich keine Spiegel befanden.
Nicht einen Moment ließ er dabei die Augen von dem dunkelhaarigen Tänzer.

Nach einiger Zeit vollbrachte der Tänzer seinen letzten Sprung und seine letzte Drehung, landete leichtfüßig, drehte sich um und... erstarrte für einen Moment.

Sein Blick verfinsterte sich:
"Na gut. Erwischt. Willst du schnell zu deinen tollen Freunden rennen und ihnen erzählen was du heute gesehen hast? Was ist los, Watson. Hast du das Sprechen verlernt?"

John Watson trat einen Schritt auf Sherlock Holmes zu, welcher etwas zurückzuckte, dem Blick des Rugbyspielers aber dennoch standhielt.

"Sherlock... Wie oft muss ich dir das noch erklären... Jim Moriarty und Philipp Anderson sind nicht meine Freunde. Du bist mein Freund. Ich... Ich wusste zwar dass du tanzt aber..."

Sherlock hob eine Braue, sein Blick wurde allerdings weniger abweisend, weniger arrogant als zuerst.
Auch ein Soziopath war nicht immer fähig zur absoluten Gefühlskälte.
"Aber was."

John schluckte:
"Du bist... Du bist einfach unglaublich. Du, wenn du tanzt, bist einfach... einfach wirklich du selbst! Die Gefühlskälte ist das, was Leute wie Jim dich gelehrt haben. Ich bin hier um dir zu zeigen, dass du mehr als das bist. Viel mehr. Du bist nicht nur mein Freund und das weißt du auch. "
John Watson lächelte leicht und trat einen weiteren Schritt auf den größeren Jungen zu, er und Sherlock standen nun nurnoch wenige Zentimeter auseinander, doch keiner von ihnen wagte es, sich zu bewegen, keiner von ihnen machte einen Schritt zurück.

Sherlock verschränkte seine Arme in Johns Nacken und lehnte seine Stirn gegen die des kleineren, John fuhr seinem Freund beruhigend durch die dunklen Locken.
Sie brauchten einander und das war gut genug, keiner wie Jim konnte sie jemals auseinanderbringen.

"John. Ich..."

John hielt inne, sein Herz gallopierte schneller in seiner Brust. Ihm war klar, dass Sherlock viel für ihn empfand, doch diese 3 Worte hatte der jünger noch niemals ausgesprochen.

"Ich liebe dich...", murmelte Sherlock Holmes und überbrückte den Abstand zwischen ihren Lippen.

Wenn er tanzt ist Sherlock er selbst. Das was ich eben gesehen habe... Das ist Sherlock Holmes.
... Und ich bin die einzige Person, die ihn so kennen darf.

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Noch ein Oneshot von 2019... Ich bin mir relativ sicher, dass ich von "Reach My Eyes", einer A03 Fanfiction, die von einer meiner Lieblingscosplayer*innen thelittleboffin geschrieben wurde, inspiriert worden bin.
Checkt die Fanfiction definitiv mal aus (wenn ihr gut Englisch könnt), ich fand sie echt super (ist aber glaube nicht abgeschlossen worden, leider)

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