Jealousy (Lokius Fluff/Angst)

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"Wissen Sie, ich hab mir für Sie den Arsch aufgerissen, hab mich für Sie eingesetzt.... Und was kriege ich dafür?!"
Der Grauhaarige sprang so urplötzlich aus seinem Stuhl hoch und schlug mit den Handflächen auf den Holztisch zwischen ihnen, dass Loki erschrocken zusammenfuhr.

Mobius war wütend. Und zwar so richtig.
Nachdem er in Lokis Gesicht anscheinend nicht die Reaktion erkannt hatte, die er sich wünschte, schüttelte er ungläubig den Kopf, drehte sich um und begann rastlos im Raum auf -und ab zu laufen.
"Ich dachte wirklich, wir wären Kollegen, vielleicht sogar so etwas wie Freunde... aber dann ziehen Sie so etwas ab!"
Loki holte Luft, um etwas zu sagen, doch Mobius' Hand durchschnitt die Luft, wütend, in dem universellen Zeichen für 'Jetzt rede ich.'
"Halten Sie den Mund, ich will es nicht hören, was auch immer Ihre Ausrede ist. Mir ist egal, ob Sie diese andere Variante verfolgt haben, um gegen sie zu kämpfen, Fakt ist doch-"
Er zog seinen Stuhl zurück, wobei dieser einen kläglichen Ton von sich gab, bei dem Loki zusammenzuckte.
"Dass wir Sie händchenhaltend in irgendeiner Apokalypse gefunden haben. Was Sie sagen widerspricht sich nicht nur, es ist auch so, als ob Sie mich verspotten würden, Loki. Ich weiß, was ich gesehen habe."
Müde lehnte sich Mobius zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Wieso, Loki. Hm?"
Loki schüttelte bedauernd den Kopf.
"Es sollte kein Verrat sein und zunächst habe ich Sylvie nur verfolgt, um..."
Er wusste nicht weiter. Er wusste ja selbst nicht, warum er es getan hatte. Es ging so schnell und dann war da das Portal, das gedroht hatte, sich hinter Sylvie zu schließen. Er war ihr doch nur nachgerannt, weil...
"Um Ihnen zu helfen!", beendete er den Satz und erntete dafür ein spöttisches Schnauben von Agent Mobius.
"Ahja. Um mir zu helfen. Ich hab da eine kleine Frage..."
Mobius Stimme wurde immer leiser, während er sprach, weswegen sich Loki in seine Richtung lehnte, als der TVA Agent aufstand und sich vor ihn stellte.
Das stellte sich jedoch als Fehler heraus, denn Mobius packte Loki plötzlich am Kragen und drückte ihn mit einem gewaltigen Rumms an die Wand hinter ihm. Der Stuhl fiel mit einem ohrenbetäubenden Scheppern um.
"Inwiefern-"
Begann er, immernoch ganz leise:
"Hilft es mir, wenn die Variante, auf die ich aufpassen soll, bei der ich Richterin Renslayer habe anbetteln müssen 'bitte, bitte, ich vertraue ihm, lassen Sie ihn mich auf die Mission mitnehmen' , wenn diese Variante sich nun dafür entscheidet mich und die TVA zu hintergehen? Hm? Ein Wort Loki, ein Wort, das mich hätte wissen lassen, dass Sie einen Plan haben. Das hätte vollkommen genügt. Aber Sie hatten nicht einmal das übrig. -Wenn- ich Ihnen überhaupt trauen kann, was Ihre Flucht angeht, was ich, offen gesagt, nicht tue."

Loki griff nach Mobius' Händen, mit denen er ihn immernoch gegen die Wand drückte, und löste vorsichtig dessen Griff.
"Bei dem, was ich Ihnen sagen muss, sollten Sie sich vielleicht setzen."
Mobius lächelte kalt.
"Ich denke nicht. Was gibt es denn so wichtiges? Vielleicht Details über Ihr Date mit Ihnen selbst? Kommen Sie schon, es gibt doch romantischere Treffpunkte als eine Apokalypse."
Er legte den Kopf schief.
"Aber wenn ich es mir so überlege, ist es doch ganz passend. So eine Beziehung hat schon etwas ziemlich selbstzerstörerisches, eine Apokalypse scheint mir da der passende Ort zu sein-"
Sein Monolog endete, als Loki nach seiner Krawatte griff und ihm den Mund zuhielt. Nun war Mobius derjenige, der gegen die Wand gedrückt wurde. Aus dem Augenwinkel nahm er war, dass Mobius seine Waffe gezogen hatte. Unsicherheit flackerte in den Augen des TVA Agenten. Loki wurde schmerzlich bewusst, dass er ihm tatsächlich nicht mehr vertraute.
"Mobius, Sie müssen mir zuhören!"
Bei der verzweifelten Tonlage des Gottes runzelte Mobius die Stirn. Es wirkte nicht wie eine List.
"Sie alle, alle die bei der TVA arbeiten... Sie sind Varianten! Sie wurden von Ihrem Zeitstrahl entführt und Ihre Erinnerungen wurden gelöscht, damit Sie denken, Sie hätten noch nie etwas anderes gemacht, noch nie eine andere Bestimmung gehabt, als den einzig wahren Zeitstrahl zu beschützen. Sie sind genauso eine Anomalie wie ich eine bin!"
Er rang nach Luft, die Worte waren so schnell aus ihm herausgeströmt, dass seine Kehle nun trocken war. Vielleicht war es aber auch nur die Angst vor Mobius' Reaktion.
Dessen Augen waren bei jedem weiteren Wort, das Loki gesprochen hatte immer größer geworden.
Langsam nahm er die Hand von Mobius' Mund und wartete. Die Stille zwischen ihnen war erdrückend und schien sich ewig lang zu ziehen.
Schließlich sprach Mobius ein einziges Wort.
"Ja."
Es kam leise und kratzig heraus, aber dennoch klar und deutlich. Und doch dachte Loki, er hätte sich verhört.
"Was?"
Mobius linker Mundwinkel hob sich zu einem traurigen Lächeln.
"Ja, ich werde Ihnen zuhören. Es tut mir Leid, was ich gesagt habe." Sein Schnurrbart kräuselte sich, als er traurig auflachte. Traurig, denn seine ganze Welt war gerade vor ihm zusammengebrochen. Er hätte genauso gut weinen können.
"Außer natürlich, Sie haben wirklich vor, etwas mit dieser Variante... anzufangen."
Die Art und Weise, wie er das letzte Wort dehnte, voller Abneigung, brachte Loki zum Grinsen.
"Ihnen ist es wohl sehr wichtig, dass Sie mein einziger Freund bleiben."
Er richtete wie automatisch Mobius' Krawatte, die er weiterhin in der Hand gehalten hatte. Nachdenklich  betrachtete er den seidenen Stoff. Mobius seufzte lautstark.
Loki blickte auf, abrupt aus seinen Gedanken gerissen.
Mobius hob eine Augenbraue.
"Also entweder Sie küssen mich jetzt endlich, oder Sie nehmen ihre Grabschfinger von meiner Krawatte. Ich-"
Er erstarrte, als er Lokis Blick sah.
"Ähm, das war nicht-"
Weiter kam er nicht, denn der Gott des Schabernacks zeigte kein Interesse daran, seine Krawatte los zu lassen.
Als Loki den Kopf wieder zurückzog war Mobius um ein paar Rotstufen dunkler auf den Wangen und räusperte sich verlegen.
"Ich hatte nicht damit gerechnet, dass-"
Loki grinste breit.
"Regel Nummer Eins: Rechnen Sie mit allem."
Sein Gesichtsausdruck wurde ernster.
"Nun, ich weiß ja nicht, ob Sie über alle meine Fähigkeiten Bescheid wissen, aber ich besitze eine Art Gedankenkontrolle, mit der ich in der Lage bin, Erinnerungen sichtbar zu machen. Wenn Sie erlauben-"
Er legte eine Hand an Mobius' Wange, dann ließ er die Krawatte los und legte die andere an Mobius' linke Schläfe.
"Bereit?"
Mobius nickte, auch wenn Angst und freudige Erwartung auf seinem Gesicht um die Überhand kämpften.
"Bereit."

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Ein Oneshot aus... 2020 glaube ich?
Er entstand natürlich vor dem absolut furchtbaren Ende von Loki Staffel 1 :') aber vielleicht rettet Staffel 2 die ganze Situation ja...

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