We're on our ssside (Ineffable Husbands Fluff/ slight Angst)

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Crowley hatte einen schlechten Tag.
Naja, nicht wirklich schlecht, eher... Eher grauenhaft. Schlechte Tage hatte er öfter, aber heute war es besonders schlimm.
Seine Gedanken schienen sich zu überschlagen, er hatte nicht vernünftig schlafen können. Seitdem die Hölle und der Himmel sich wieder annäherten, nur um sich dann wieder einmal zu bekriegen, hatte er furchtbare Flashbacks von seiner Zeit vor Crowley. Damals, als er noch ein Engel war.

Jetzt war er durchgehend so angespannt, er hatte das Gefühl, jede Sekunde in die Luft gehen zu müssen.
Ungläubig starrte er Aziraphale an, die Worte seines Freundes hallten in seinen Ohren wieder. Er verstand nicht, was gerade passiert war.

"Wir sind nicht auf derselben Seite!", hatte Aziraphale gesagt.

"Wir sind ein Engel, und ein Dämon!"

Und:

"Ich kann dich nicht einmal leiden."

Mitten in seiner Bewegung war er eingefroren und sagte, obwohl er sonst so schlagfertig war, gar nichts mehr.

"Crowley?", fragte der Engel ängstlich.

Crowley setzte seine Sonnenbrille ab, etwas das er nur selten tat. Er wusste, dass Aziraphale durch seine Schlangenaugen immer daran erinnert wurde, dass sie eigentlich Feinde hätten sein müssen. Aber er hatte es satt, sich verstecken zu müssen. Jetzt war es doch ohnehin unwichtig, was der verdammte Engel von ihm hielt.
Das Gelb in seinen Augen strahlte so hell wie die Glut des Höllenfeuers, als er schließlich wieder die Worte fand.
"Ich hätte es wissen sollen."

Aziraphale legte fragend seinen Kopf schief.

"Du bist genauso wie alle anderen."
Crowleys Stimme hatte gezittert, als er das sagte und Aziraphale stellte verstört fest, dass sein dämonischer Freund... Weinte? Leise, wütende Tränen rollten Crowley über die Wangen und er setzte schnell wieder seine Sonnenbrille auf, die zwar seine Augen, aber nicht seine zitternden Schultern verdecken konnte.

Aziraphale tat es in der Seele weh, Crowley so zu sehen. Aber sie mussten aufhören, befreundet zu sein, ansonsten würden beide im Krieg getötet werden. Es gab nicht "ihre Seite" und auch keinen Ausweg aus der Situation.
Aber er konnte Crowley doch nicht einfach so alleinlassen! Obwohl sich der andere um einen neutralen Gesichtsausdruck bemühte, sah Aziraphale ihm an, dass er zutiefst verletzt war.
"Crowley, ich... Es tut mir Leid, aber du bist ein Dämon, du musst doch verstehen-"

Weiter kam er nicht, denn mit einer Wucht, die ihm jeglichen Atem nahm, hatte ihn der Andere von den Füßen gerissen.
Crowley hatte sich gegen den Engel geworfen, ohne nachzudenken, Aziraphale musste einfach aufhören zu reden, er sollte aufhören-

"SEI STILL!", brüllte er verzweifelt.

Aziraphale starrte seinen besten Freund erschrocken an, der mehr oder weniger rittlings auf ihm saß und ihn am Kragen gepackt hielt.

"Sei still.", wiederholte er. Seine Finger hielten immernoch Aziraphales Kragen umklammert.

"Crowley...", sagte Aziraphale sanft, wurde aber erneut unterbrochen.

"Ich dachte, du wärst anders. Anders als die Dämonen, anders als die verfluchten Engel. Ich- Ich wollte niemals fallen. Aber nichts war für mich mehr Hölle als der Himmel. Du hast ja keine Ahnung, was passiert, wenn ein Engel fällt! Du wirst in die Dunkelheit geschickt, wo man dich ins Feuer stößt bis jede deiner Federn versengt und alles, was an dir einmal schön war, furchtbar geworden ist. Ich träume immer noch davon. Und nach alldem, was ich für dich getan hab- nach 6000 Jahren...Da willst du mir sagen, ich wäre einfach nur ein Dämon, jemand, der zu dumm dafür gewesen ist, ein Engel zu bleiben?! "

Aziraphale griff nach Crowleys verkrampften Händen und löste sie von seinem Kragen.
"Crowley. Ich weiß, dass du anders bist als die anderen Dämonen. Und ich kann dich leiden. Es tut mir Leid, was ich gesagt habe. Ich.... Verstehst du denn nicht, dass ich nur versuche, dich zu beschützen?! Der Himmel wäre mir vielleicht noch gnädig, aber die Hölle würde dich zerstören, falls irgendwer das hier herausfinden sollte."

Crowley starrte auf seine und Aziraphales Hände. Noch nie während ihrer ganzen Freundschaft hatte Aziraphale ihn freiwillig berührt.

"E-Engel.", stotterte er. Er hatte das Gefühl, sein Herz würde aus seiner Brust springen.
Vorsichtig stand er auf und half auch Aziraphale hoch, seine Wut war wie verflogen. An ihrer Stelle war Freude getreten... Und Verwirrung.
Aziraphale hatte seine Hände nicht losgelassen und jetzt standen sie nur so da, in der Mitte des Pavillons, den anderen beobachtend.
Ein leichtes Lächeln lag auf Aziraphales Lippen: "Crowley, ich... Ich mag dich nicht nur. Ich... Du bist immer da gewesen.. Du..."

Crowley starrte auf ihre weiterhin verflochtenen Finger. Er konnte es nicht glauben. Aber... Es war das Ende der Welt, nicht wahr? Egal was er jetzt tat, schlimmer würde es sowieso nicht werden.
Mit diesem Gedanken hob er ihre Arme über ihre Köpfe hinweg und manövrierte Aziraphale gegen eine der Pavillionwände, wo er ihn mit einem bestimmten Kuss unterbrach.
Crowley war ein guter Küsser, immerhin hatte er damals eine Affäre mit Freddy Mercury höchstpersönlich gehabt. Aziraphale, der eine von Oscar Wildes größten Inspirationen gewesen war, war jedoch auch nicht ohne.

Befriedigt entfuhr Crowley ein leises Stöhnen, was Aziraphale mit einem Seufzen erwiderte.

Als sie sich voneinander lösten, lehnte Crowley seine Stirn gegen die des Engels, seine Sonnenbrille war vor wenigen Momenten auf dem Boden zerbrochen.
Aziraphale musterte Crowley, dann wuchs wieder das kleine Lächeln auf seinen Lippen, das Crowley weich in den Knien werden ließ.

"Ich mag deine Augen. Ich denke nicht, dass du nach dem Fall furchtbar geworden bist. Du bist genauso strahlend wie sie es mir als Junge erzählt hatten. Damals, als die Geschichte der Gefallenen noch nicht verboten gewesen ist."

Crowley umarmte Aziraphale heftig.
"Ich wusste ja nicht, dass du weißt, dass-"

"Ich weiß, dass du einst Raphael gewesen bist. Und du bist die selbe Person. Crowley, ich mag alles an dir, alles, mir ist es egal wann du nett bist und wann dämonisch."

Crowley drückte dem Engel einen Kuss auf die Wange, dann griff er nach dessen Hand und zog ihn zu einer der Öffnungen des Pavilllions.
"Komm, Engel. Bis zum Weltuntergang sind es noch einige Stunden. Ich wüsste da etwas, womit man die Zeit sinnvoll füllen könnte..."

Aziraphale würde knallrot, ließ sich aber dennoch hinterherziehen.

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Ein Oneshot aus 2019, den ich in meinen Entwürfen gefunden hab. :)

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