Alpträume (Johnlock Fluff)

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Sherlock wachte in dem Moment auf, als sein Körper den Boden traf.
Sein Herz raste, er zitterte als er sich aufrichtete und blickte geschockt in die Dunkelheit, versuchte, den Alptraum loszuwerden.

Er wischte sich mit den Handflächen über die Augen, auch wenn das natürlich nicht helfen würde.

Cole riss seine Büchertasche zu Boden und versetzte dem Physikbuch welches herausgefallen war einen verächtlichen Tritt.
Einsteins Gesicht auf dem Cover musterte den jungen Sherlock anklagend als dieser vor dem älteren Jungen zurückwich.
"Na was ist los, Sherly? Hat es dir die Sprache verschlagen?"
Coles Faust donnerte neben Sherlocks Kopf gegen den Spind und...

Und Sherlock in der realen Welt, der Sherlock, der viel älter war und keine Angst mehr vor Idioten wie seinem ehemaligen "Schulkameraden" hatte, der fiel erschrocken aus dem Bett.

Er nahm die Hände von den Augen und beinahe im selben Moment flackerte die Deckenbeleuchtung auf und wurde angeschaltet.

"Sherlock?", fragte ein verschlafener John Watson und blickte sich verwirrt in dem spärlich eingerichteten Raum um.
Sein Blick fiel auf den auf dem Boden hockenden Detektiv.

"Hallo, John.", murmelte Sherlock und musterte seinen Kameraden, welcher nur zu niedlich aussah mit den zerstrubbelten Bett-Haaren, der helblau gestreiften Schlafanzughose und dem schlabberigen weißen T-Shirt.
Er selbst musste allerdings aussehen wie ein explodierter Pudel aber wen kümmerte das schon.

John legte verwirrt den Kopf schief, wobei er einem Hundewelpen so sehr ähnelte, dass Sherlock nicht anders konnte und lächeln musste.

"Was bitte machst du auf dem Fußboden? Sag bloß nicht, dass der große Sherlock Holmes aus dem Bett gefallen ist..."

John grinste jetzt auch, offensichtlich belustigt von der ganzen Situation.

Sherlock Holmes rappelte sich auf und fuhr sich nervös durch die Locken welche sich tatsächlich sehr explodiert anfühlten.

"Ich... Hab schlecht geträumt. ", murmelte er und presste danach die Lippen zusammen, davon überzeugt, dass John ihn bloß auslachen würde.

Stille.

"War's... Schlimm?", fragte dieser jedoch zaghaft.

Sherlock musterte John und vielleicht war er ein schlechter Mensch, wenn er sein Mitgefühl ausnutzte aber...

"Ja.", war das einzige was er hervorbrachte.

John Watson lehnte sich gegen den Türrahmen und musterte Sherlock:
"Du weißt, dass ich dich ungern allein lasse wenn du irgendwie emotional beeinträchtigt bist? Das letzte Mal..."

Eben. Du lässt mich nicht allein. Darum geht es doch.

Der Doktor seufzte und ging zu Sherlock hinüber, welcher den Blick unvermittelt auf den Boden geheftet hatte. Er legte einen Arm um ihn und zu Sherlocks Überraschung nahm er ihn mit in sein Schlafzimmer.

John Watsons SCHLAFZIMMER

In einer Ecke des Raumes stand ein Doppelbett und John suchte aus dem unordentlichen Kleiderschrank gerade ein weiteres Kissen für seinen besten Freund.

"Ich bin dein Arzt, Sherlock, und ich passe auf dich auf. Machs dir gemütlich und wenn du heute Nacht aufwachst... Dann bin ich ja da. Weck mich ruhig, mich stört das nicht."

Unbeholfen krabbelte Sherlock in das Bett und presste den Rücken gegen die Wand neben dem Bett, damit John auf keinen Fall dachte, er würde ihm zu nahe kommen.
Nicht, dass er das nicht wollte, aber eine unglückliche Bewegung oder ein unbeholfener Satz könnte ihre Freundschaft vollkommen zerstören.
Sherlock Holmes war ein Meister im Gefühle unterdrücken, also tat er es auch dieses Mal. Auch wenn es ihm sehr viel schwerer fiel als normalerweise.

Es dauerte nicht lange da waren Detektiv und Doktor eingeschlafen und sie schliefen beide friedlich bis zum nächsten Morgen.

John wachte als Erster auf, seine innere Uhr weckte ihn, und für die ersten Paar Sekunden war er sich nicht im klaren darüber, woher das zusätzliche Gewicht auf seiner Brust stammte.

Er blinzelte verwirrt und wenig später registriert sein müdes Gehirn endlich den Lockenkopf seines besten Freundes, welcher auf seinem Oberkörper ruhte.

Sherlock lag wie ein Seestern alle viere von sich gestreckt und mit dem Oberkörper auf John, sein restlicher Körper lag ausgestreckt auf dem Bett oder hing schon teilweise über die Bettkannte.
Er schnarchte leise, was John zum Schmunzeln brachte.

Nachdenklich beobachte Watson seinen schlafenden Kameraden und ohne zu verstehen was er da tat strich er Sherlock sanft über die blasse Wange, fasziniert von dem kantigen Wangenknochen der sich darunter abbildete.

Er lächelte leicht und spielte schlaftrunken mit einer von Sherlocks Locken als der plötzlich einen Arm nach oben schnellen ließ und Johns Hand packte.
Obwohl der Griff nicht hart war bekam John Watson trotzdem einen halben Herzinfarkt.

Sherlock setzte sich auf, Johns Hand immernoch fest umklammert und blickte ihn aus diesen intensiven, blaugrünen Augen an, die John jeden Tag aufs neue faszinierten.

"John, ich...", flüsterte Sherlock, kam aber nicht weiter denn Johns freie Hand lag erneut auf seinem Gesicht und die Worte die er sagen wollte lösten sich in Luft auf.

"Ich weiß jetzt was Irene Adler meinte.", grinste John und Sherlock beobachtete seinen Freund unsicher.

John runzelte die Stirn und lächelte schief.

"Man."

"Was?", fragte Sherlock leise und sein Blick wanderte immer wieder unbewusst zu Johns Lippen.

"Ich bin voll verknallt in dich.", stellte John fest.

Sherlock starrte ihn an, irgendetwas in ihm machte Klick und er lehnte sich vor und endlich, nach dieser langen Zeit des Wartens und Gefühle-Unterdrückens konnte er John Watson endlich in seinen Armen halten.

Wer hätte gedacht, dass ein einfacher Alptraum aus seiner Schulzeit so etwas bewirken könnte.

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Räume gerade meine Entwürfe auf...Dieser Oneshot stammt aus 2019, kann man kaum glaube, oder?

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