When Hell Freezes Over... (Aziracrow angst/fluff)

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Der Dämon Crowley war nicht fortgerannt. Wohin sollte er auch gehen? Davonlaufen war nichts, was er alleine machen wollte und der einzige Ort, zu dem er gehen konnte war bereits besetzt.
Tatsächlich hatte er es nicht einmal aus London herausgeschafft, bevor er rechts ranfahren musste, um die Stirn gegen das Lenkrad des Bentleys zu pressen und zitternd einzuatmen.
Natürlich brauchten Dämonen keinen Sauerstoff und der Akt des Atmens war daher mehr oder weniger überflüssig, aber diese Reaktion schien ihm für seine Situation angemessen zu sein.
Er verstand nicht, wie Aziraphale das so einfach aussehen ließ. Crowley hatte den kurzen Blick gesehen, den der Engel ihm zugeworfen hatte, bevor er zu Metatron in den Fahrstuhl getreten war. Wie konnte es sein, dass er ihn einfach angucken konnte und trotzdem... Tja. Ihre Beziehung war wohl doch einseitiger, als er gedacht hatte.
Einseitig gewesen, Crowley, korrigierte er sich selbst.
Es gab keine Beziehung mehr. Aziraphale hatte eine Schere genommen und das 6000 Jahre alte Band, das sie verbunden hatte durchgeschnitten, ohne dabei mit der Wimper zu zucken. Irgendein erbärmlicher Teil in ihm freute sich, dass der Engel nicht zurückgeblickt hatte, dass es ihn nicht kümmerte, dass Crowley ihm egal war. Wenigstens ging es Aziraphale gut und er war glücklich.
Immerhin einer von uns.

Es hatte eine Situation gegeben, irgendwann im 14. Jahrhundert, wo er unglücklicherweise entkörpert wurde, weil ihm ein "Edelmann" in einem Duell entgegen der offiziellen Regeln ein Schwert zwischen die Rippen gerammt hatte. Das hier fühlte sich ähnlich an.
Ich bin so lächerlich., dachte er und versuchte, zu atmen, während Aziraphales und sein Gespräch sich in seinem Kopf wieder und wieder abspielte, wie eine alte Schallplatte mit einem Kratzer. Crowleys Hand wanderte zu seinem Kragen und zog an dem dunklen Stoff, der ihm plötzlich zu eng und erstickend vorkam. Fingernägel bohrten sich in seine Haut, während sich ein klägliches Geräusch seiner Brust entrang. Er wusste, dass es bloß seine Jacke war, die, die er seit Jahren besaß, aber der Stoff war ähnlich genug, um ihn an den riesigen Fehler zu erinnern, den er gemacht hatte. Das Gefühl von Aziraphales Mantelkragen geisterte über seine Fingerspitzen und die Nadel der Schallplatte verkantete sich, die Platte sprang zurück und zurück und zurück.
Glücklicherweise hatte Crowley den Bentley außerhalb der bewohnten Viertel direkt an einem kleinen Wäldchen an den Straßenrand gelenkt, sonst hätte es mit Sicherheit unangenehme Nachfragen gegeben, als er nun wütend mit den Zähnen knirschte und ein Geräusch von sich gab, das nicht im entferntesten menschlich klang und dafür sorgte, dass nicht nur die Fensterscheiben des Bentleys, sondern auch die Gläser seiner Sonnenbrille zersprangen. Beides hätte ihm nicht egaler sein können. Er hatte zwar ein Handschuhfach voller Ersatzbrillen, aber danach zu greifen und die Brillen zu tauschen erschien ihm so vollkommen überflüssig, dass er es einfach bleiben ließ. Zu viel Aufwand. Was würde schon passieren, wenn irgendwer seine Augen sah? Sollten sie doch alle wissen, dass er ein Dämon war. Und wenn sie einen Priester vorbeischickten, der ihn entkörperte, oder ihn mit Weihwasser zerstörte... Was gab es schon, wofür er bleiben sollte?
Plötzlich war er unglaublich müde, eine Art von Müdigkeit, die er seit dem 19. Jahrhundert nicht mehr verspürt hatte und die jede einzelne Faser seines Körpers erfüllte. Ihm fiel ein, dass er seine Wohnung wiederhatte, da Shax befördert wurde, es gab also einen Ort, wo er schlafen konnte. Das war jetzt genau das richtige, ein tiefer, Traumloser Schlaf.

***
Ein Jahr später
***

Keiner der anderen Dämonen hatte es gewagt, Crowley bei seinem Nickerchen zu stören, die Meisten erinnerten sich nämlich nur zu gut daran, wie Ligur sein Ende gefunden hatte, als er gewagt hatte, Crowley bei dem, was er tat, zu unterbrechen. Abgesehen davon hatte die Hölle genug damit zutun, trotz Beelzebubs Fehlen weiterzufunktionieren. Es hatte einige Dämonen der alten Schule gegeben, die komplett aus der Hölle verschwunden waren "um Satan zu finden", weil sie die neue Leitung nicht akzeptierten und sich Beelzebub, oder noch besser: Satan höchstselbst zurückwünschten. Dort Unten herrschte das reinste Chaos und man brauchte jeden Mann (beziehungsweise Dämon), den man kriegen konnte.
Kein Dämon hatte gewagt, Crowley zu wecken, keiner, außer Shax.

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