Broken (Destiel Fluff/Angst)

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Als die Eismaschine in Deans liebsten Fastfoodladen kaputt war, ging er davon aus, dass das sein größtes Problem an diesem Abend sein würde.
Einen Milchshake schlürfend fuhr er leicht genervt, aber zu müde um wirklich wütend zu sein den Highway entlang.
Gerade noch dachte er an Sammy, den er jetzt ein gutes halbes Jahr nicht gesehen hatte, da wurde sein Reaktionsvermögen auch schon auf die Probe gestellt. Schattenhaft hatte er etwas vor sich gesehen, gefolgt von einem Krachen und einem langgezogenen Schnerzensschrei.
Der Chevvy Impala kam abrupt zum stehen, als Deans Fuß aus reinem Reflex auf die Bremse niederschoss. Ihm wurde schlecht.
Er hatte keine Angst, dass das, was er angefahren hatte tot war. Ihm war klar, dass es kein Mensch gewesen war. Er hatte den schwarzen Flügel gesehen, der so plötzlich vor seiner Windschutzscheibe aufgetaucht war.
Nein, ihm war nicht übel, weil er sich Sorgen um das Leben irgendeines Menschens machte: Ihm hatte sich der Magen umgedreht, weil er die Stimme erkannt hatte.

"Cas?!", rief er verängstigt. Keine Antwort. Dann, beinahe unhörbar:
"Dean...".

Dean sprang aus dem Wagen.

*****

Dean beobachtete den ohnmächtigen Engel in seinem Bett.
Castiel sah furchtbar aus: der helle Trenchcoat war dreckig von der nassen Straße, auf die er hinabgestürzt war, sein Gesicht war zerkratzt und blutig, seine Haare standen zu Berge und seine sonst so gerade Nase machte einen ungesunden Bogen nach links.

Dean lehnte sich zu ihm hinüber und nahm die Nase des Anderen zwischen Ring- und Mittelfinger.
"Sorry Mann.", sagte er entschuldigend, so als ob Cas ihn hören konnte, und richtete dem Engel ruckartig die Nase. Castiels Augen flogen auf und Dean schreckte zurück.
Cas hustete und krümmte sich zusammen, wobei Dean nur tatenlos zusehen konnte. Castiel war kein Mensch, Dean wusste nicht, wie er ihm helfen sollte.

Nach ein Paar Minuten ebbte das Husten ab und Cas setzte sich zitternd im Bett auf. Ein dünner Faden Blut lief ihm das Kinn hinunter, doch den Engel schien das nicht im Geringsten zu stören.

"Hallo Dean.", sagte er mit tiefer, monotoner Stimme und legte den Kopf schief.

"Cas, was.... Was ist passiert?"

"Ich bin gefallen.", sagte Castiel schlicht und strich geistesabwesend über seine nun wieder gerade Nase.

"Was?! Warum das denn?!"

Irgendetwas hinter Cas' blauen Augen schien zu flackern. Er richtete sich weiter auf und sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich schlagartig.

"Ich weiß nicht, Dean, lass es mich dir doch verdeutlichen!"

Sein Ton war merkwürdig höhnisch und erinnerte Dean Winchester an den Castiel, den er vor über einem Jahr kennengelernt hatte: den glattgeschliffenen, von sich selbst überzeugten Vorzeigeengel, der sich selbst für etwas besseres hielt.

Dean wollte gerade etwas ironisches und eventuell Beleidigendes antworten, da blieben ihm die Worte im Hals stecken. Er starrte auf den Schatten von Castiels Flügeln, die sich nun hinter dem Engel abzeichneten.

"Was... Waren das-"

"Ja, Dean. Das waren die anderen. Sie waren es wohl Leid dass Gott mich immer zurückgebracht hat, da haben sie selbst dafür gesorgt dass ich niemals in den Himmel zurückkehren kann."

Dean starrte auf den Schatten, sein Herz pochte laut gegen seine Rippen und das Atmen schien er auch verlernt zu haben.
Castiels Flügel sahen... Einfach grauenhaft aus. Dünne Knochen, an denen nur noch einzelne Federn hingen, mehr nicht. Cas war nicht einmal in der Lage sie normal auszubreiten, der linke Flügel hing ziemlich traurig schief in der Luft und zitterte vor Anstrengung. Die Schultern des Engels wirkten verkrampft und Dean wünschte sich, er müsste den Ausdruck in dessen Augen nicht sehen.

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