-Vier-

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Ich bin leicht überfordert mit der Situation und nachdem die verkniffene junge Frau mich alleine zurück gelassen hat, setze ich mich nicht auf einen der samtbezogenen Sessel, sondern sehe mich neugierig um. Ich komme mir vor, wie in einem schlechten Film. Überall ist dunkelroter Samt und Gold. Selbst die großen Bilder, die an der Wand hängen, sind aus massivem Gold. Nicht so Billigrahmen, wie meine Mutter sie besitzt, sondern richtiges Gold.

Es ist wie eine Art Galerie und in jedem Einzelnen hängt ein Portrait. Auf dem Ersten ist Robert Lightwood abgebildet. Selbst auf dem Bild strahlt er eine unglaubliche Präsenz aus und ich bekomme eine Gänsehaut.

Das Zweite zeigt eine Frau und ich nehme an, es ist Jace Mutter Maryse. Ihre Augen sehen warm und freundlich aus und ich muss lächeln, bevor ich mich dem nächsten Portrait zuwende.

Der Anblick des jungen Mannes lässt mich interessiert näher hinsehen. Er sieht seiner Mutter ähnlich und er hat die selben braunen Augen, allerdings besitzen seine noch einige grüne Flecken. Sein Haar ist ebenso braun, sehen aber aus, als hätten sie den Kampf gegen die Bürste verloren. Er hat ein hübsches Gesicht und ich starre ihn einen Moment länger an, als gut für mich ist.

Das nächste Bild zeigt Jace, der auffällig heraus sticht mit seinen blonden Haaren und den zweifarbigen Augen. Ich wende mich dem Nächsten zu und entdecke eine bildhübsche junge Frau. Das muss Izzy sein und sie ist mir sofort sympathisch. Ihr Lächeln ist offen und herzlich. Auf dem Letzten sehe ich einen Jungen und mir ist klar, dass er der Jüngste im Bunde ist und somit Max darstellt. Er ist eine Mischung aus seinen Eltern und sieht mich klug durch seine Brille an.

"Die berühmte Lightwood Ahnengalerie, wobei mein Vater bewusst auf seine Mutter verzichtet hat."
Ich fahre herum und sehe in braun-grüne Augen. Er betrachtet mich interessiert und aufmerksam und ich muss mich zusammen reissen, um nicht zu auffällig zu starren.

"Alexander Lightwood." sagt er und ich muss mich räuspern. "Hallo Alexander. Ich bin Magnus." Er lächelt und meine Knie werden weich. "Hallo Magnus Irgendwie. Ich bevorzuge Alec."
Wieder räuspere ich mich. "Bane. Ich heiße Magnus Bane. Und ich bevorzuge Alexander." rutscht es mir heraus und er sieht amüsiert aus.

"Nun Magnus Bane, wo wir das geklärt haben, was machst du hier?" Mein Blick fällt auf seine vollen Lippen und meine Fantasie macht sich selbständig. Wie es wohl wäre, diese Lippen zu küssen?

"Hallo?" Er wedelt mit der Hand vor meinem Gesicht herum und mit Schrecken wird mir bewusst, dass ich nicht mal gemerkt habe, dass er näher gekommen ist. "Ich will zu Jace." Er sieht mich neugierig an. "Bist du ein Freund von ihm?" Schnell nicke ich. "Ja. Wir kennen uns von der Arbeit."

"Ah, ein weiterer Sklave meines Vaters." sagt er arrogant und ich muss lachen. "Als Sklave würde ich mich nicht bezeichnen, aber ich arbeite für ihn ja." Er lacht und erstaunt sehe ich ihn an. "Du wirst noch merken, dass du nicht nur für ihn arbeitest, sondern nur ein Lakai bist." Ich schnaube auf. "Und du? Was bist du neben dem Beruf als Sohn?" Wieder lacht er. " Touché. Ich studiere Magnus. Hatte keine Lust in die Fußstapfen meines Vaters zu treten. Ich habe mich der Kunst und der Literatur verschrieben."

Ich nicke. "Verstehe. Malst du?" Er schüttelt den Kopf. "Nein. Meine Kunst bezieht sich auf die Fotografie." Er leckt sich über die Lippen und ich sehe ihm gebannt dabei zu. "Ich fotografiere am liebsten schöne Dinge. Was ist mit dir Magnus? Darf ich dich mal fotografieren?"

Flirtet er etwa mit mir? Meine Hormone fahren begeistert Kettenkarussel und kreischen jubelnd dabei. Ich lasse mir nichts anmerken. "Wenn du mich als schön ansiehst, sehr gerne Alexander." Ich trete näher an ihn heran und atme tief seinen herben, männlichen Geruch ein. Das Spiel beginnt mir Spaß zu machen und auch er scheint nicht abgeneigt zu sein, denn er grinst. "Und ob ich dich schön finde." Seine Augen funkeln und nehmen mich gefangen. "Das freut mich sehr. Worauf stehst du noch?" hauche ich und sein Blick geht auf meinen Mund.

"Magnus? Was machst du hier?" Jace kommt herein und sieht zwischen seinem Bruder und mir hin und her. Mit großen Schritten ist er bei uns und packt mich am Arm. " Hallo Alec. Tschüss Alec." sagt er und zieht mich hinter sich her. Sein Bruder sieht mich bedauernd an und auch ich bin traurig nicht weiter zu flirten.

"Hey. Nicht so ruppig Jace. Was ist denn los?" Er achtet nicht auf meine Worte und zerrt mich mit sich die große Treppe her. Er rennt schon fast zu einer der Türen und plötzlich finde ich mich in einem gemütlich eingerichteten Zimmer wieder.

"Jace, lass mich jetzt los." Er sieht zu seiner Hand, die noch immer meinen Arm fest umklammert hat und löst seine Finger. "Sorry." murmelt er und ich reibe mir die schmerzende Stelle. "Es war denn das für ein Auftritt?" Er lässt sich auf sein Bett fallen. "Erst mal sagst du mir, was du hier machst und woher du überhaupt weißt, wo ich wohne." Ich muss lachen.

"Ich hatte ein wenig Hilfe Master Jace." Er verdreht die Augen. "Die dumme Lydia kapiert nicht, dass ich es hasse, wenn sie das sagt. Also Magnus, von wem kam denn die Hilfe?"
Ich setze mich neben ihn und fange an zu erzählen. Je mehr ich sage, desto strahlender wird sein Gesicht.

"Sie mag mich?" fragt er schließlich, als ich geendet habe und ich nicke. "Scheint so. Jetzt bist du dran. Lad sie ins Kino oder zum Essen ein. Oder beides." Er sieht mich an. "Einfach so?" Ich hebe die Augenbrauen. "Einfach so Jace." Er beisst sich auf der Unterlippe herum. "Ok. Ich mache es. Danke Alter." Ich grinse. "Kein Problem. Und jetzt sag mir, warum du was dagegen hast, wenn ich mit deinem Bruder flirte." Er lässt sich rückwärts auf sein Bett fallen.

"Stehst du auf Männer?" fragt er und ich zucke mit den Schultern. "Ich lege mich nicht fest. Zuletzt hatte ich eine Frau." Er stöhnt auf. "Sowas hatte ich befürchtet. Ok pass auf Magnus, ich erzähle dir jetzt etwas über Alec. Hör gut zu und dann tu mir und dir den Gefallen und vergiss ihn ganz schnell wieder."

Paralysiert  -Malec-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt