-Fünfzehn-

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Und so kommt es, dass Alexander Lightwood nach einer Portion Pasta mit Soße neben mir im Bett liegt. Er ist genau wie ich, nur in Boxershorts unter die Decke gekrabbelt und wir liegen nun beide mit etwas Abstand auf dem Rücken.

Plötzlich greift er nach meiner Hand. "Danke." sagt er schlicht und ich drehe den Kopf zu ihm. "Jederzeit. Du solltest dir überlegen auszuziehen. Dann müsstest du dir nicht täglich das Geschwafel von deinem Dad anhören." Er seufzt. "Das geht leider nicht. Dafür bräuchte ich einen Job und dafür habe ich kaum Zeit. Das Studium frisst viel Zeit und zu Hause versuche ich zu lernen, auch wenn das oft nicht möglich ist." Ich sehe ihn neugierig an. "Warum das?"

Wieder seufzt er. "Andauernd will mein Dad etwas von mir. Oder Izzy, oder Max, manchmal auch Jace, auch wenn ich weiß, dass er mich nicht leiden kann." Erstaunt runzel ich die Stirn. "Wie kommst du denn darauf? Sowas hat er nie erwähnt. Nur das ihm dein Liebesleben auf die Nerven geht." Alec legt sich auf die Seite und stützt sich auf seinem Arm ab. "Ja, ich weiß aber er hat nie mit mir darüber geredet, geschweige denn nach den Gründen gefragt." Ich richte mich ebenfalls auf.

"Gründe? Gibt es Gründe für Sex?" Er nickt. "Ja, wenn man in seinem Leben über nichts Kontrolle hat, ist es wichtig, etwas zu haben, wo man die Oberhand hat." Ich lasse mich wieder auf den Rücken fallen und denke über diese Worte nach. "Vielleicht ist das so, aber bei mir ist das anders. In meinem Leben gibt es niemanden, der die Kontrolle über mich hat oder darüber bestimmt, wie ich leben soll."

Er lacht leise. "Hast du dir in deinem Studium vorstellen können, eines Tages in einem staubigen Archiv zu sitzen, weil jemand meint, du musst dich erst beweisen? Das alles, was du gelernt hast, nichts wert ist und du ganz unten anfangen musst? Genau Magnus, du tust das, weil mein Vater es so will. Somit hast du ebenfalls keine Kontrolle über das, was du tust, denn er bestimmt genau so über dich, wie über mich." beendet er seine Rede und ich bin sprachlos.

Langsam nicke ich. "Du hast Recht, aber was soll ich machen? Ich muss Geld verdienen, meine Eltern haben nicht viel davon und beteiligen sich schon am der Miete für diese Wohnung." Er sieht mich an. "Hey, ich verurteile dich nicht. Im Gegenteil, ich kann es sogar verstehen. Jeder muss sehen, wo er bleibt."
Ich beisse mir auf die Unterlippe und er legt einen Finger darauf. "Mach deine schöne Lippe nicht kaputt, darüber wäre ich sehr traurig." sagt er und streicht sanft darüber.

"Alexander?" Er richtet seine Aufmerksamkeit wieder zu meinen Augen. "Mh?" fragt er. "Wenn du mal Ruhe brauchst zum Lernen, darfst du jederzeit her kommen. Hier bist du alleine und wenn ich da bin, kann ich sehr leise sein." Er lächelt. "Ist das dein Ernst?"

Ich nicke und verstehe mich selbst nicht. "Das wäre fantastisch, aber sind wir dann nicht sowas wie ein Paar?" Jetzt lache ich laut. "Nicht wirklich. Du hast deine Ruhe um zu Lernen und ich habe ab und zu jemanden hier und kann dann über dich herfallen." Er grinst. "Klingt gut." Zufrieden nicke ich. "Ich gebe dir morgen die Schlüssel." Er sieht mich ernst an und legt dann kurz seine Lippen auf meine. "Du bist ein Glücksgriff." murmelt er und ich ziehe ihn an mich. "Zeit zu schlafen. Komm her." sage ich und er legt seinen Kopf auf meine Brust.

Sein gleichmäßiger Atem verrät mir kurze Zeit später, dass er schläft und ich starre an die Decke. Was ist nur in mich gefahren? Er liegt neben mir im Bett, übernachtet hier und ich gebe ihm morgen die Schlüssel für meine Wohnung? Trotzdem habe ich bei der Sache kein ungutes Gefühl, eher im Gegenteil, es fühlt sich richtig an. Zufrieden schließe ich die Augen und bin kurz darauf eingeschlafen, die Nase in Alecs Haaren vergraben.

Als mein Wecker klingelt und ich die Augen blinzelnd öffne, stelle ich fest, dass ich alleine im Bett liege und verwirrt sehe ich mich um. Habe ich nur geträumt, dass Alec bei mir ist? Doch dann erreicht mich der Duft von Kaffee und ich stehe auf und gehe in die Küche. Dort steht Alec und trinkt Kaffee, während er aus dem Fenster sieht. Einen Moment beobachte ich ihn lächelnd, bevor ich mich räuspere und er sich umdreht.

"Guten Morgen." sagt er. "Kaffee?" Ich nicke und er füllt eine weitere Tasse und reicht sie mir. Er drückt mir einen Kuss auf die Wange. "Ich hab so gut wie schon lange nicht mehr geschlafen. Und du?" Ich denke kurz nach. "Ich hab auch erstaunlich gut geschlafen." antworte ich und er strahlt mich an. Umständlich setze ich mich auf einen der Barhocker und sehe ihn an. "Wann musst du zur Uni?" frage ich. "Erst um neun Uhr. Ich muss nochmal nach Hause und mir eine neue Hose anziehen." sagt er und ich muss grinsen, bei dem Gedanken, warum er eine frische Jeans braucht. "Alles deine Schuld." lacht er und ich zwinkere ihm zu.

Nachdem ich geduscht und mich angezogen habe, verlassen wir zusammen meine Wohnung und unten vor der Tür gebe ich ihm meine Zweitschlüssel, worauf er sich mit einem kurzen Kuss bedankt und in seinen Wagen steigt.

Erst als ich in meinem Auto sitze, fällt mir auf, dass wir uns schon sehr wie ein Paar benehmen und fange schon fast hysterisch an zu lachen. Es ist harmlos, wir haben Sex und er darf ab und zu meine Wohnung zum Lernen benutzen. Mehr ist es nicht. Zumindest rede ich mir das ein.

Paralysiert  -Malec-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt