Im Krankenhaus stehe ich eine Weile vor der geschlossenen Zimmertür herum, denn ich weiß nicht, wie ich den Anblick von meinem Dad an Maschinen verkraften werden. Gerade will ich die Türklinke herunter drücken, als ich eine Stimme von drinnen höre. Ich frage mich, wer meinen Vater wohl besucht. Ganz vorsichtig öffne ich die Tür und bin erstaunt, eine junge Krankenschwester zu sehen, die gerade die Arme meines Dads mit einem Waschlappen reinigt und dabei mit ihm redet. Meine Augen zucken in sein Gesicht, aber er schläft eindeutig tief und fest.
"So Mr. Bane, das haben wir nun auch geschafft. Ich kämme noch schnell ihre Haare und dann lasse ich Sie wieder in Ruhe." Ich beobachte fasziniert, wie liebevoll sie mit ihm umgeht und öffne die Tür ein Stück.
Sie scheint nicht im Geringsten erschrocken zu sein und lächelt mich an. "Mr. Bane, Sie haben Besuch. Ihr Sohn ist da." Mit ausgestreckter Hand kommt sie auf mich zu. "Du musst Magnus sein. Schön dich kennenzulernen. Ich bin Julie." Ich ergreife ihre Hand. "Das ist aber kein indonesischer Name." platze ich heraus und sie lacht. "Das stimmt, aber das ist Magnus ja auch nicht."Statt darauf einzugehen, sehe ich sie fragend an. "Woher wusstest du das ich Magnus bin?" Sie verzieht das Gesicht. "So geht es einem, wenn man in die Zukunft sehen kann." Ich starre sie an, bevor ich grinse. "Kenn ich. Meine Kristallkugel hat mir heute Morgen allerdings vergessen, von dir zu erzählen." Sie lacht laut. "Touché. Deine Mum hat gesagt, dass du heute ankommst, ausserdem siehst du aus, wie eine Mischung aus deinen Eltern. War nicht sehr schwer zu erraten." Ich zwinkere ihr zu, bis mir einfällt, warum ich hier bin.
Ich sehe zu meinem Vater. "Wie geht es ihm?" frage ich leise und sie bleibt weiter fröhlich. "Deinem Dad geht es gut, er schläft nur sehr tief. Sein Körper versucht sich von dem plötzlichen Schrecken zu erholen. Er wird wieder." Erstaunt sehe ich sie an. "Bist du Arzt?" Sie schüttelt den Kopf. "Nein, das nicht aber ich höre sehr aufmerksam zu. Dein Vater liegt mir sehr am Herzen. Er ist nicht so laut wie die anderen Patienten und er ist ein sehr geduldiger Zuhörer."
Verblüfft sehe ich sie an. "Er scheint in guten Händen zu sein." stelle ich fest und sie nickt und geht zur Tür. "Das ist er. Ich lasse euch mal alleine. Bis später Mr. Bane. Magnus." Sie nickt mir zu und öffnet die Tür. "Ach ja, rede mit ihm. Er kann dich hören." Damit geht sie und ich bin alleine mit meinem Vater.
Langsam gehe ich an sein Bett und setze mich auf den Stuhl daneben. Ich greife seine Hand. "Hallo Dad. Ich bin's Magnus. Du hast mir einen gehörigen Schrecken eingejagt. Von Mum fange ich erst gar nicht erst an." plappere ich los und fühle mich merkwürdig, mit jemandem zu reden, der mir nicht antwortet.
"Du musst aufwachen hörst du. Ich hab dir so viel zu erzählen. Von meinem neuen Job und von meinem Freund. Sein Name ist Alexander und er ist wirklich großartig. Anfangs wollte ich es nicht wahr haben, aber ich bin sehr verliebt in ihn. Er ist ein toller Fotograf und ich bin sicher, ihm steht eine gigantische Karriere bevor. Er weiß es nur nicht. Weißt du Dad, er ist der Sohn von meinem Chef. Ja, ich weiß, was du sagen willst. Never fuck the Company, aber Alec arbeitet dort nicht. Sein Vater ist nicht sehr nett zu ihm. Leider. Denn das hat er nicht verdient, er ist so klug und liebevoll. Dazu sieht er sehr gut aus. Mum findet das übrigens auch."
Und so rede ich immer weiter und je mehr ich spreche, desto leichter fällt es mir, mit ihm zu reden. Nach einer Weile kommt meine Mutter dazu und küsst ihn auf die Stirn. "Hallo Liebling. Ist das nicht schön, dass Magnus gekommen ist?" Sie lächelt mich an. "Hat er dir von seinem Freund erzählt? Er sieht sehr gut aus." schwärmt sie und ich muss lachen. "Er weiß schon alles Mum. Wo warst du so lange?"
Sie schüttelt den Kopf und deutet mir an, ihr vor die Tür zu folgen. Irritiert gehe ich ihr nach. "Dein Vater soll es nicht hören." flüstert sie. "Mum, es geht doch um ihn. Meinst du nicht, er hat ein Recht zu erfahren, was die Ärzte sagen?" Sie beginnt zu weinen und ich bekomme Angst. "Was ist los? Was hat der Arzt gesagt?" Ich nehme sie in den Arm. "Er hat gesagt, dein Dad müsste längst wieder wach sein."
Völlig erschöpft falle ich in das Gästebett bei meinen Eltern. Ich habe mich absichtlich lange wach gehalten, einmal um noch bei meiner Mutter zu sitzen und um Alec nicht zu früh zu wecken. Jetzt ist es acht Uhr am Abend und ich kann nicht mehr. Ich tippe auf meinem Handy herum und warte, dass er abnimmt. "Magnus." sagt er und klingt erstaunlich wach.
"Hab ich dich geweckt?" frage ich. "Nein, hast du nicht. Ich hab in einer Stunde meine erste Vorlesung, also alles gut. Wie geht's deinem Dad?" Ich seufze. "Ich weiß es nicht. Er liegt da und schläft. Julie meint, er kann alles hören, was man sagt." Ich kuschel mich tiefer in mein Kissen. "Aber das ist doch gut. Wer ist Julie?" fragt er. "Die Schwester, die sich um ihn kümmert. Der Arzt meint, mein Dad müsste längst wach sein. Das Ganze könnte also noch eine Weile dauern hier oder aber ganz schnell vorbei sein. Du fehlst mir." Er lacht leise. "Und du fehlst mir. Sehr sogar. Du Magnus?" Er stockt und ich frage mich, was er auf dem Herzen hat. "Ja?" frage ich.
"Hast du deinen Eltern von mir erzählt? Also ich meine, sind wir ein Paar? So offiziell meine ich?" Ich muss lächeln. "Können wir das klären, wenn ich zurück bin? Ich kann dir aber versichern, meine Eltern wissen von dir und wenn ich zurück bin, darfst du mich das nochmal fragen." Er schweigt. "Alexander, meine Antwort wird Ja lauten. Das weißt du oder?" Einen Moment sagt er nichts. "Ich bin verrückt nach dir und ich möchte sagen können, dass der schönste Mann der Welt an meine Seite gehört."
"Ich bin genauso verrückt nach dir und wahnsinnig verliebt in dich. Ja, du darfst der Welt sagen, dass du nicht mehr zu haben bist. Besonders Andrew, obwohl er ja sowieso denkt, wir sind ein Paar. Nur würde ich es Jace gerne selbst sagen ja" Er seufzt leise. "Ok. Ich halte mich zurück. Versprochen."

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Paralysiert -Malec-
Фанфик(Abgeschlossene Geschichte) Der charmante Magnus Bane bekommt einen der begehrten Praktikumsplätze bei der Lightwood Corporation und freundet sich schnell mit dem Sohn des Besitzers an. Jace Lightwood hält Magnus allerdings davon ab, ihn zu Hause zu...