-Zweiundzwanzig-

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"Ach halt die Klappe Andrew. Du genießt die Zeit hier genau so, wie ich." lacht Alec. Dieser beugt sich halbnackt über Alec und winkt mir zu. "Er hat Recht, aber verrat es ihm nicht Magnus." sagt er und zwinkert mir zu. Mir wird schlecht, mein Magen dreht sich und ich könnte schreien.

"Ich freu mich, dass ihr Spaß habt. Leider muss ich jetzt los, ich habe noch was vor." sage ich tonlos und ich sehe, wie Alec die Stirn runzelt. "Du bist so blass Magnus, was ist?" Ich schüttel den Kopf. "Nichts. Viel Vergnügen euch beiden noch." presse ich hervor und lege auf. Noch immer ist mir übel und im nächsten Moment springe ich auf und schaffe es gerade so zur Toilette, wo ich mich  mehrmals übergebe. Ich klammere mich an den Toilettenrand und schluchze auf. Alec hat sein Versprechen gebrochen und das nur vier Tage nach seiner Abreise. Es ist vorbei.

Irgendwann beruhige ich mich und gehe zurück auf mein Sofa. Ich friere und wickel mich fest in meine Wolldecke, die natürlich nach ihm riecht und meine Gedanken wandern wieder ungewollt zu ihm. Vielleicht hat Cat Recht und ich habe Gefühle für Alec. Allerdings habe auch ich Recht, denn die Liebe macht einen verletzlich und genau das, wollte ich vermeiden.

Mein Handy vibriert und ich sehe, dass ich eine Nachricht von ihm habe. "Was ist los und mit wem hast du eine Verabredung?" steht da und ich werde wütend. "Nichts ist los und ich treffe mich nur mit Cat." antworte ich. Ich bringe es nicht übers Herz ihm ein Date vorzugaukeln. "Ich vermisse dich." schreibt er und ich lache laut auf.

Gerade als ich beschließe, mein Handy einfach auszuschalten, klingelt es wieder und mein Bedürfnis es an die Wand zu werfen wächst enorm. Ich kann jetzt nicht mit ihm reden aber nach einem Blick auf das Display stelle ich fest, dass es wieder Camille ist.

"Was willst du denn noch?" schreie ich schon fast ins Telefon, halte dann aber inne, weil sie laut weint. "Magnus, ich brauche dich. Bitte. Lorenzo hat mich vor die Tür gesetzt und ich weiß nicht, wo ich hin soll." heule sie. Seufzend raufe ich mir die Haare. "Komm erstmal her. Du kannst die Couch haben." sage ich. "Danke. Du bist ein guter Mensch." Ich rolle mit den Augen. "Ja klar. Komm einfach her."

Keine Stunde später sitzt also meine Exfreundin auf meinem Platz und verwischt die letzten Spuren von Alecs Geruch, weil sie mit ihrem schweren Parfüm alles andere überdeckt. Ihre Augen sind rot und geschwollen und um sie herum, liegen haufenweise zerknüllte Taschentücher. "Er hat gesagt, wenn ich meine Eifersucht nicht in den Griff bekomme, soll ich gehen. Hat mich als krank beschimpft. " schluchzt sie.

"Unrecht hat er nicht." antworte ich trocken und sie sieht mich böse an. "Hast du mir nicht zugehört? Er hatte Lippenstift am Kragen. Das ist Beweis genug." Ich reiche ihr einen starken Drink. "Beruhige dich erst mal und schlaf dich aus. Morgen sieht die Welt wieder anders aus." Dankbar lächelt sie mich an. "Ok, dann schlaf gut und danke nochmal." Ich winke ab und schließe vorsichtshalber meine Schlafzimmertür ab, denn man weiß nie, was Camille so in den Sinn kommt.

In dieser Nacht schlafe ich noch schlechter und ich bin froh, dass Samstag ist und ich nicht zur Arbeit muss. Von der Türklingel werde ich wach und renne als erstes vor meine Tür, weil ich vergessen habe, dass sie verschlossen ist. Fluchend reibe ich mir die schmerzende Stelle und schließe auf. Dann höre ich Stimmen und werde schnell, denn ich habe Cat erkannt.

"Was zur Hölle machst du hier Miststück?" höre ich sie schreien und ich stürze aus dem Schlafzimmer. Eine wutschnaubende Cat steht vor einer halbnackten Camille und die beiden funkeln sich wütend an.

"Wow Mädels, beruhigt euch. Es ist nicht so, wie es aussieht." Cats' eiskalter Blick durchdringt mich wie ein Schwert. Sie sieht an mir herunter und zieht stumm die Augenbrauen hoch. "Camille, lass uns alleine. Koch Kaffee oder sowas." Mit einem wütenden Blick dreht Camille sich tatsächlich um und geht in die Küche.

"Was geht hier vor sich?" fragt Cat mich leise und ich hebe abwehrend die Hände. "Nichts. Ich weiß, es sieht anders aus. Ich nur in Boxershorts und sie im Shirt. War das mein Shirt?"

Nachdenklich sehe ich auf die geschlossene Tür. "Magnus." herrscht Cat mich an. "Schon gut. Sie hat auf der Couch geschlafen, ich schwöre es. Lorenzo hat sie rausgeschmissen und sie wusste nicht wohin." Sie sieht mich skeptisch an. "Und dann kommt sie ausgerechnet hierher?" Ich zucke mit den Schultern. "Sie wusste nicht wohin."

Mit großen Schritten kommt Cat zu mir und packt mich an den Schultern. "Versprichst du mir, dass zwischen euch nichts mehr läuft?" Ich nicke. "Natürlich. Das fällt mir leicht. Ich bin durch mit ihr. Das weißt du doch." Sie sieht zufrieden aus. "Was ist mit Alec?" Der Schmerz ist wieder da. "Nichts ist mit ihm. Er hat sein Versprechen schon gebrochen und hat was mit diesem Andrew." Entsetzt reisst sie die Augen auf. "Was? Das tut mir so leid. Ich habe mich geirrt." Ich schüttel den Kopf. "Schon gut Cat. Ich komm drüber weg. Mach dir keine Sorgen um mich."

Verkrampft lächel ich sie an und ich kann sehen, dass sie mir kein Wort glaubt aber sie scheint es dabei belassen zu wollen. Sie kennt mich und weiß, dass ich nir rede, wenn ich soweit bin. "Was machst du eigentlich hier?" frage ich schließlich. "Ich wollte nur mal nach dir sehen aber ich gehe wieder, bevor ich Camille noch die hübschen Augen aussteche." Sie umarmt mich kurz und geht wieder, nicht ohne mir das Versprechen abgenommen zu haben, dass ich mich melde, wenn ich sie brauche.

"Ist sie weg?" fragt Camille hinter mir und ich fahre herum. Ich nicke und sie reicht mir eine Tasse mit dampfendem Kaffee. "Zum Glück. Sie macht mir Angst." Ich schnaube. "Zurecht Camille. Sie ist meine beste Freundin. Was erwartest du." Sie winkt ab. "Schon gut. Magnus, erzähl mal. Wer ist Alec?"

Paralysiert  -Malec-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt