Verblüft sehe ich Liam an, der im Sekundenschnellen Gang plötzlich vor mir steht und mich vom Gehen aufhalten möchte. "Wie bist du so schnell zu mir gelangt?", frage ich und atme plötzlich schneller. Ich bekomme wieder hunger. Nur nicht auf die Chips, sondern auf diesen verdammten Becher.
"Wie schon gesagt. Wir sind anders als die anderen Menschen", erklärt dieser. Unüberlegt lege ich meine Hand an seinen Hals und zucke kräftig zurück. "Du bist genau so kalt wie Mabel", denke ich laut. "So kalt wirst du auch bald sein. Wenn alles gut verläuft", sagt er.
Ich wende mich um und sehe, wie Mabel im normalen, menschlichen Gang auf uns zu kommt und mich zögernd anlächelt. "Am besten ich erzählen dir, wie ich verwandelt wurde. Vielleicht kannst du uns dann glauben und rennst nicht mehr von uns weg."
"Verwandelt?", wiederhole ich leise und sinke meinen Blick. Ich möchte die Zeit zurück drehen und wieder bei meiner Grandma im Krankenhaus sein. Oh mein Gott, sie macht sich sicherlich sorgen. Sie ist alles was ich habe und das gilt andersherum ebenso.
"Es geschah vor vielen Jahren, ich habe aufgehört zu zählen", beginnt Mabel und ich höre gespannt zu. "Ich war damals erst neunzehn Jahre alt und war mit den falschen Leuten unterwegs. In der Schule war ich immer das unsichtbare Mädchen, welches niemand leiden konnte. Eines Tages kam das beliebteste Mädchen auf mich zu und fragte mich, ob ich Samstagabend mit ihren Freundinnen und ihr auf eine Party gehen möchte. Selina, so hieß sie, war nett zu mir und ich war so glücklich, dass mich jemand mochte, deswegen sagte ich zu", sie macht eine Pause und ich sehe, wie schwer es ihr fällt, davon zu reden.
Eigentlich würde ich ihr sofort sagen, dass sie nicht weiter reden braucht, wenn es ihr dabei schlecht geht. Aber ich brauche endlich antworten. Ich kann nicht weiter in dieser ungewissheit leben.
"So ganz kann ich mich nicht mehr an den Abend erinnern. Selina und die anderen haben mich im laufe des abends wie Dreck behandelt. Sie hatten anscheinend eine Wette am laufen, deswegen schleppten sie mich mit ihnen. Und ich war so naiv und glaubte daran, dass sie mich wirklich mochten. Irgendwann in der Nacht verschwand ich jedenfalls von der Party und lief allein in irgendwelchen Straßen herum. Ich wusste nicht, wen ich anrufen konnte und ein Taxi habe ich auch nicht mehr erreicht", sie stoppt. Für einen kurzen Moment glaube ich, dass sie Tränen bekommt, oder sogar weint. Dann erzählt sie weiter.
"In einer dunklen Straße kamen dann aus dem Nichts ältere Männer auf mich zu und...", sie stoppt wieder. "Was sie getan haben, kannst du dir ja sicherlich denken", beendet Liam für sie und greift nach Mabels Hand.
"Ich habe Mabel dann irgendwann gefunden, als sie schon am Verbluten war. Ihr ganzes Gesicht war völlig Bluverschmiert und ich brachte sie zu dem einzigen Mann, der ihr in dieser Situation helfen konnte. Godric Montgomery. Er ist der einzige, der sie verwandeln konnte und somit nicht richtig starb", er verstummt.
"Zu was Verwandelte?", frage ich.
"Zu einem Vampir."
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-Save me from the Darkness-
VampireNiemals hätte Josephine Langford gedacht, dass sich das Leben innerhalb von Sekunden komplett verändern kann. Wie das Sprichwort „Zur falschen Zeit am falschen Ort" war nun Sie Hals über Kopf in einen Vampir verwandelt worden. Sie hat nie geahnt, da...