-Chapter 10-

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Es ist, als würde mir jemand den Boden unter meinen Füßen entreißen. Ich schnappe nach Luft, doch bekomme keine. Zu einem Vampir? Ich meine ja, ich habe diesen Verdacht schon in Erwegung gezogen, hätte aber niemals geglaubt, dass es wirklich so ist. Ich meine, ich lebte doch in einer völlig normalen und langweiligen Welt. Außer zur Schule zu gehen, am Wochenende zu Arbeiten und meine Grandma zu besuchen, habe ich doch nichts sonderliches getan. Wie kann es eine ganz andere Lebensart genau vor meiner Nase geben?

Jetzt kommen mir die ganzen Zeitungsartikel in den Sinn, die ich auf der Arbeit manchmal aus langeweile lese. Ich arbeitete Wochenends meistens in einem kleinen Bistro am Stadtrand und wenn mal keine Kunden kamen, las ich mir die Zeitung durch. Hier in Oxford verschwinden öfters Menschen einfach so. Ich dachte immer, dass liegt an den wilden Tieren, die sich möglicherweise im Wald befinden und deswegen meide ich ja den Ort, an dem ich mich hier und jetzt befinde. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass Vampire unter uns wohnen und ich bald einer von ihnen sein soll. No way.

"Ihr seid Vampire?", spreche ich so deutlich aus, wie es geht. Glauben kann ich es jedoch immer noch nicht. Mabel und Liam nicken einfach nur.

"Wie ist sowas möglich? Wie könnt ihr euch so gut verstecken? Ihr habt diese ganzen Menschen getötet?", sprudelt es unkontrolliert aus mir heraus. Nein, ich kann kein Vampir werden. Ich kann anderen Menschen kein Leid zufügen. So war ich nie und so werde ich niemals sein.

"Es gibt hier nicht viele von uns. Also vielleicht schon, aber die kennen wir dann nicht persöhnlich. Godric hat nur die Jugendlichen verwandelt, bei denen er nicht wollte, dass sie sterben. Er selbst lebt nicht hier, lässt uns aber in seinem Haus wohnen, damit wir sicher sind. Das mit den ganzen Menschen ist schwer zu erklären...", Liam kratzt sich wieder am Hinterkopf.

"Wie alt seid ihr?", frage ich, anstatt auf die Bemerkung von Liam einzugehen. Mabel schaut unsicher zu Liam hinüber und aus irgendeinem Grund habe ich keine Angst von den beiden. Wieso nicht?

"Ich bin fünfundsiebzig und Liam wurde vor hundertzwanzig Jahren verwandelt", ich reiße meine Augen auf. "Was? Wieso seht ihr dann fast so alt aus wie ich?"

"Dein Aussehen bleibt so, wie in dem Moment, wenn du verwandelt bist", erklärt Liam.

"Wie viele von euch gibt es?", mein Kopf ist voll und ich weiß nicht, wie ich das alles verarbeiten soll.

"Acht und mit dir jetzt neun", mit mir? Niemals, ich werde hier nicht bleiben.

"Ich fühle mich nicht wie ein Vampir und ich möchte das auch nicht! Wie hat mich dieser Godric bitteschön verwandeln können? Ich dachte, er wäre nicht hier", automatisch fasse ich mir an den Hals. In Filmen werden Menschen doch immer dort gebissen, aber ich spüre keine verletzung. Vorhin am Spiegel habe ich auch nichts sehen können.

"Das ist ja das große Problem. Godric hat dich nicht verwandelt...", ich sehe die beiden abwartend an. Ich dachte nur er könne Menschen verwandeln.

"Sondern Hero."

-Save me from the Darkness-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt