Kapitel 10. Hopes Sicht:

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Ich hatte mir mein Preisgeld genommen und war nach Hause gefahren. Ich hatte das Geld in einer dafür bestimmten Box hinten in meinem Schrank verstaut, um mein Motorrad wollte ich mich am nächsten Morgen erst kümmern. Wir hatten zwar bereits 3 Uhr am Morgen doch dies störte mich eher weniger.
Ich hatte mich in mein Bett gelegt und mit einem Mal fing ich an zu weinen, einfach so. Ich konnte mich nicht stoppen. Im ersten Moment war mir gar nicht klar wieso ich am weinen war, doch als es mir auffiel musste ich noch viel bitterlicher anfangen zu weinen. In diesem einen Moment der Schwäche, den ich nicht kontrollieren konnte war ich nicht Rose Parker, das neue verschlossene Mädchen aus New York, ich war auch nicht ShadowQueen die Eiskalte Kämpferin die niemals einer zu Gesicht bekam.

Ich war Hope Black. Einfach nur Hope, das kleine gebrochene Mädchen aus New York. Das Mädchen das niemanden mehr hatte. Das Mädchen von dem sich alle abwandten, ob nun früher oder später. Ich war alleine und einsam, eigentlich schon seit vielen Jahren. Sechs um genau zu seien. Zu Beginn hatte ich mich noch sehr an meine 'Freunde' geklammert. Praktisch wie eine ertrinkende, doch man sollte meinen dafür sind Freunde  da, oder? Sie helfen einem durch dick und dünn, sind bei dir auch wenns Grad nicht so toll läuft. Tja. Das haben meine damals wohl nicht gewusst. Ich wurde ihnen zu anstrengend und sie stießen mich von sich, ließen mich nicht mehr in ihren 'Kreis'. Das hatte meine damalige Situation nicht unbedingt verbessert. Also stand ich alleine da, meine Eltern hatten selbst einen tiefen tritt in die Magen-Grube erlitten und ihre Problem aufzustehen. Auch wenn sie versuchen mich mit hoch zu ziehen war ich doch zu schwer und sie zu schwach. Damals ist meine Welt zusammen gebrochen, ich wurde an den Haaren genommen und man hatte mich geschüttelt. Man wollte mir meine Rosarote Brille entreißen mit der ich damals durch die Welt gelaufen bin, doch ich hielt sie fest. Naiv ich weiß und doch wollte ich sie nicht einfach so hergeben und mit der Zeit wurde ich so heftig geschupst und gerüttelt das sie einfach herunter fiel und ich machte mir nicht die Mühe sie aufzuheben. Dafür hatte ich keinen Gebrauch mehr. Also tauschte ich meine Wertvolle Brille durch schwarze Kleidung, Boxhandschuhe und eine gewaltige Ladung an Kriminalität. Damals war ich überzeugt das es für mich keinen anderen Weg gab und ich konnte dieses Verhaltensmuster auch nach so vielen Jahren nicht ablegen. 


Ich hatte mit 11 Jahren begonnen so zu werden wie ich heute war und das war alles andere als schön für mich. Ich hatte es sehr schwer mich wieder in die Gesellschaft einzugliedern und es gelang mir auch nicht. Ich rutschte gewisser Maßen ab und geriet auf die sogenannte schiefe Bahn, doch ich hatte es noch unter Kontrolle. Ich war Herrin über meine Taten und musste bald lernen das nichts im Leben ungestraft blieb.
Ich ging auf diese Fights und schaute den Kämpfern zu wie sie ihre Aggressionen im Ring raus ließen, ihren Frust, einfach alles negative. Mir war von Anfang an klar das ich das selbe wollte und trainierte deshalb viel.
Es war befreiend, meine ganze überschüssige Energie im Training los zu werden, doch als ich anfing zu kämpfen war es anders. Ich hatte eine extrem sardistische Ader entwickelt die mit der Zeit immer mehr wuchs und die Kontrolle über mich bekam. Ich fand es toll meine Gegner leidend auf dem Boden zu sehen, wie sie sich wanden und sich gleichzeitig in Grund und Boden schämten gegen so ein junges Mädchen zu verlieren. Damals hielt ich es nicht für nötig mich in irgendeiner Weise zu vermummen, schließlich zeigten die anderen ja auch ihre Gesichter, oder? Ich kam damals nicht einmal auf die Idee dies in Erwägung zu ziehen, doch irgendwann musste ich und das aus keinem schönen Grund. Ich machte mir bei diesen Fights selbstverständlich Feinde, viele Feinde. Die meisten meiner Gegner, vor allem die, die gegen mich verloren wollten Rache. Es passte ihnen nicht und sie hassten mich.

Eines Tages war ich nach der Schule auf dem Weg zu mir nach Hause und da lief eine Gruppe Jugendlicher an mir vorbei. Ich hatte mir nichts dabei gedacht, ihnen auch gar nicht in ihre Gesichter geschaut. Das war mein erster Fehler an diesem Tag. Nicht wachsam zu seinen und nicht darauf zu achten was oder wer in meiner Umgebung sein Unwesen trieb.
Ein Typ von ihnen, Bailey - ein Name den ich wahrscheinlich niemals wieder in meinem Leben vergessen könnte-. War in dieser Gruppe, gegen einige von ihnen hatte ich im Ring bereits gekämpft und sie besiegt. Selbstverständlich gewann ich nicht immer gegen jeden doch gegen diese Typen schon. Gegen jeden von ihnen, gegen den ich gekämpft hatte, hatte ich auch gewonnen. Ich schätze sie damals so zwischen 15-18 Jahre.
Auf jeden Fall hatte dieser Bailey mich erkannt und dumm war er auch nicht, keines Wegs. Er hatte seinen Vorteil in dieser Situation erkannt und sie ergriffen. Er machte auch die anderen auf mich aufmerksam, alle schauten mich an und ich bemerkte dies, doch ich ignorierte es, dachte mir nichts dabei. Mein Zweiter Fehler an diesem Tag. Ich hätte einfach wegrennen sollen und doch tat ich es nicht. Ich lief einfach unbekümmert weiter. Fühlte mich nicht bedroht. Doch das war ich, mehr als mir  lieb gewesen ist.
Sie liefen mir nach, was mir nicht wirklich aufgefallen war und in einem eher verlassenen Park begannen sie dann mit ihrem Vorhaben...
Ich brach den Gedanken an diesen schlimmen Tag in meinem Leben ab.
Diesen Tag der mich geprägt hatte, der mich verfolgte. So wie viele andere Tage meiner Vergangenheit auch. Ich verstand das es gesünder für mich war mich zu verstecken. Den Leuten nicht mein Gesicht zu zeigen

Noch immer weinend lag ich in meinem Bett und dachte darüber nach wie schlecht ich es doch hatte, doch war das wirklich so? Stimmte es? Oder übertrieb ich es maßlos? Schließlich hatte ich eine wundervolle Tante die sich um mein Wohlergehen sorgte, ein Dach über dem Kopf, genug zu essen und durfte zur Schule gehen, also wieso verhielt ich mich so? Um ehrlich zu seinen hatte ich keine Ahnung, ich wusste es nicht. Oder zumindest wollte ich mir den Grund nicht eingestehen. Doch das war reine Selbsterhaltung, ich musste stark sein und nicht in meiner Vergangenheit nachhängen . Es würde mich erneut brechen und ich war mir nicht sicher ob ich stark genug war um dem ganzen nochmal stand zu halten. Ich stand nur wenige Millimeter vor dem Abgrund der mich in die Tiefe reißen würde und meinen Tod bedeutete. Das einzige was mich noch auf dem Boden und vor dem Fall abhielt war meine Tante, an ihr hielt ich fest und hatte nicht vor sie los zu lassen. Ich würde sterben, fallen und nicht mehr hoch kommen wenn sie starb. Das wäre mein Ende. Meine gesamte Familie war im Verlauf der letzten Sechs Jahre gestorben. Ich hatte bereits zu viele Menschen verloren um nun noch einen zu verlieren. Aber ich wusste das es jeden Moment passieren könnte, in den unerwartesten Momenten und genau das war es was mich so sehr zum Abgrund zog. Ich hatte Brüder, vier Stück. Ich hatte sie alle mehr als mein Leben geliebt. Sie waren mein ein und alles, meine Beschützer, meine Helden. Meine Bodyguards. Ich hatte alles mit ihnen gemacht, hing an ihnen. Sie hatten mir meine Brille aufgesetzt und darauf geachtet das sie nicht verruchte. Sie kümmerten sich um mich und liebten mich so sehr wie ich sie. Eines Tages waren sie einfach weg. Verschwunden. Niemand konnte sagen wohin sie verschwanden, auch die Polizei konnte uns nicht helfen. Zu Anfang hatten meine Eltern noch die Hoffnung das sie zurück kommen würden, doch das geschah nicht und nach drei qualvollen Jahren musste ich mir eingestehen das sie Tod waren. Sie waren Tod und ich konnte mich nicht verabschieden. Genauso wenig wie von meinen Eltern, eines Tages kam ich nach Hause und die Polizisten warteten bereits auf mich. Ich hatte zu erst gedacht das sie mich erwischt hatten und hinter meine kriminellen Machenschaften gekommen waren, doch dem war nicht so. Heute wünsche ich mir so sehr das sie mich nur erwischt hätten. Ich wünschte mir meine Eltern wären nicht bei diesem Autounfall um ihr Leben gekommen und doch war es so. Es tat weh, mehr als das, doch ich begann erst zu weinen als die Polizisten bereits weg waren. Stunden später hatte ich es erst realisiert. Das meine Familie weg war. Nun komplett, ich war auf dem Boden zusammen gebrochen und Abends kam dann die Tussi vom Jugendamt und eröffnete mir das ich zu meiner Tante ziehen musste. Von da an beschloss ich, dass ich mein Leben ändern musste. Das meine Situation nicht in Ordnung war und ich ihr entkommen musste. Ich hatte auch nicht das Glück das ich meinem verkorksten Leben in der Schule entkommen konnte. Eher im Gegenteil, die gesamte Schule war immer auf dem laufenden darüber was gerade schlimmes in meinem Leben passierte. Jeder wusste es, über die gesamten sechs Jahre hinweg. Und ich konnte mir nicht erklären wie es dazu kam. Ich sprach nie mit jemandem über meine Probleme. Nicht mit meinen Eltern oder sonst jemandem und trotzdem wusste jeder immer alles. Es war gruselig. Man müsste doch meinen da New York doch so eine gigantische Stadt war, würde es eigentlich niemanden interessieren und bei so vielen Schülern erst Recht nicht. Doch so war es nicht. Die Leute verloren nie ihr Interesse an mir. Mit der Zeit entwickelten sich auch diverse Gerüchte über mich und die Leute verloren auch nach Jahren nicht  ihr Interesse an mir.
So kam mir ein Tapeten Wechsel ganz gelegen. Niemand würde wissen wer ich war und wie meine Vergangenheit aussah. Das war mein Wunsch und mein Ziel. Das durfte mir niemand zerstören, dafür würde ich schon sorgen.

Nach etlicher Zeit des Nachdenkens verfiel ich in einen unruhigen Schlaf und fand endlich meine Ruhe vor diesen grausamen Erinnerungen und Gedanken.

Heyyyoooo, Feedback??
1664 Wörter. Die neuen Charaktere werden im Verlauf der nächsten Kapitel dazu kommen, aber ihr müsst euch da noch ein wenig gedulden.
Sara^^



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