Kapitel 29. Hopes Sicht:

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   "Geh weg, bitte. Geh weg und fass mich nicht an, Aiden", weggetreten schaute ich an ihm vorbei und sah nur noch schwarz. Wortwörtlich, meine Sicht klärte sich nur um kurz darauf wieder zu verschwimmen. Schwer atmete ich auf und versuchte das Zittern in meinen Händen zu überspielen und los zu werden. Ich stand kurz davor endgültig mein Bewusstsein zu verlieren, als ich plötzlich etwas kühles an meinem Mund spürte. Ich brauche einige Sekunden um zu realisieren, dass mir jemand etwas zu trinken hin hielt. Langsam öffnete ich meine Lippen und ließ die kühle Flüssigkeit meinen Rachen hinunter laufen, ich konnte nicht genau ausmachen, worum es sich dabei handelte. Dafür war ich noch viel zu benommen, doch es half und wenig später fühlte ich mich besser. Ich lehnte mich zurück und schloss meine Augen, kurz darauf viel ich in eine unendliche Schwärze. 


"Es war vermutlich nur wieder eine ihrer Panikattacken, meine Worte müssen sie mehr aufgewühlt haben als ich beabsichtigt habe. Ich sollte besser aufpassen was ich in ihrer Gegenwart sage". "Was heißt wieder, Shelby?!", "Was es eben heißt Adam,  es heißt wieder", pampte anscheinend Shelby meinen Bruder Adam an. "Sowas passiert öfter?", schaltete sich nun eine weitere Person in das Gespräch ein, zuordnen konnte ich diese allerdings noch nicht. Ich hatte schreckliche Kopfschmerzen und meine Augen waren auch noch geschlossen. "Laut dem letzten Bericht eurer Mutter etwa drei mal die Woche, ich konnte während ihrer Zeit hier jedoch nichts dergleichen feststellen. Ich war aber auch kaum zu Hause. Vor wenigen Tagen ist sie ohne ein Wort einfach nach New York geflogen und kam dann jedoch einen Tag später wieder. Ich glaube irgendetwas ist dort passiert, etwas über das sie nicht mit mir sprechen wird", besorgt kamen diese Worte von meiner Tante und automatisch fühlte ich mich schuldig. Ich wollte nicht das sich jemand meinetwegen Sorgen machen musste, ich wollte niemandem eine Last sein. Das hatte ich niemals beabsichtigt. Langsam kam wieder Gefühl in meinen Körper und ich schlug meine Augen auf, ich blickte mich um und erkannte das ich mich immer noch im Wohnzimmer aufhielt. Um mir herum stand meine gesamte Familie und starrte mich an, ein Ausdrucksloser Blick legte sich über meine Züge und ich schob meine gesamte Schwäche nach hinten. Schnell setzte ich mich auf, wobei mir etwas schwindelig wurde, doch dies interessierte mich eher weniger und ich begann zu sprechen:" Mir geht's gut, verschwendet nicht eure Zeit und macht euch keine unnötigen Gedanken wo sie nicht hin gehören". Überrascht schauten mich meine Brüder an, doch meine Tante schaute mich einfach nur verletzt an. Mir war klar, dass sie dachte, das ich dieses Verhalten abgelegt hatte, doch dem war wohl nicht so. Ich stand auf und lief nach oben in mein Zimmer, dort verschloss ich die Tür und trank erstmal einen Schluck aus meiner Wasserflasche die sich auf meinem Schreibtisch befand. Mir war übel und ich hoffte, dass sich das möglichst bald wieder legte, also schluckte ich eine Tablette und legte mich wieder schlafen. Diesmal viel es mir allerdings um einiges schwerer wieder ein zu schlafen. Ich dachte nach, darüber wie es in Zukunft weiter gehen sollte, ich war mir nicht sicher was ich eben gerade angestellt hatte. Vielleicht war meine Familie nun genau so weg wie es meine Freunde waren, ich wollte dies zwar nicht aber wenn es so war musste ich einfach die Konsequenzen für mein Handeln tragen. Im Leben blieb schließlich nichts unbeantwortet, Karma kümmerte sich schon darum. Mein Karma war um es ganz einfach aus zu drücken für den Arsch, Karma besagt das jede Aktion und Entscheidung die wir treffen unweigerlich eine Reaktion nach sich zieht. Meine taten und Entscheidungen werden jedesmal von einem verdammten Arschloch beantwortet, Karma ich hasse dich. Aber ist wirklich Karma das Arschloch oder bin ich es vielleicht? Es sind meine Taten die dazu führen das mir etwas schlimmes zu stößt, meine Entscheidungen die mich in mein Verderben stürzten. Ich sollte aufhören mir etwas vor zu machen und einsehen das ich mein eigenes Karma bin, dass einzig und allein ich für meine Entscheidungen den Kopf hin halten musste. Ich traf sie schließlich und kein anderer. Ich suchte mir für alles  immer einen Sündenbock, jemanden den ich zur Verantwortung ziehen musste, selbst wenn es nur ein Konstrukt wie Karma war. Das war erbärmlich, ich war erbärmlich, ich fragte mich wann endlich die Zeit gekommen ist und ich die Verantwortung für mein Handeln selbst trug. Wahrscheinlich nie, es war einfacher die Augen vor etwas schwierigem oder ernstem zu verschließen, als hin zu schauen und sich die Fehler und Probleme ein zu gestehen. Es ist immer besser sich für das einfache zu entscheiden anstatt für das das schwere, vor allem, wenn das eigene Leben schon schwer genug scheint. 

Und doch musste ich eine Entscheidung fällen, die Frage lautete an dieser Stelle nur was einfach und was schwer war. Sollte ich mich meiner Familie öffnen und mein gesamtes Leben wieder umstellen, ihnen alles erzählen und alles wieder über mich ergehen lassen nur damit sie am Ende wieder verschwanden und ich endgültig zerbrach. Oder ich bliebe so, ließ niemanden an mich heran und war für immer alleine, musste mich meinen Problemen alleine stellen. Ehrlich gesagt erschienen mir beide Optionen scheiße und am liebsten würde ich mich gar nicht entscheiden. Doch dies stand nicht zur Debatte, ich musste mich entscheiden, auch wenn ich es nicht wollte. Aber gab es nur diese beiden Optionen? Gab es nur entweder, oder? Gab es nur Schwarz oder Weiß? Nein, in meinem Fall gab es ja und ja, nein und nein schwarz und weiß. Meine Aufgabe bestand nun darin die Balance zwischen diesen Dingen zu finden. Ich musste meiner Familie nicht alles erzählen und mich aber auch nicht vor ihnen verschließen. Ich musste mit ihr interagieren und nicht nur meine Ausdruckslose Seite Zeigen. Mehr Lächeln, obwohl ich es schon lange nicht mehr tat, zumindest nicht weil ich es wirklich so meinte. Das mit meinen Freunden musste ich auch noch irgendwie wieder hinbiegen, doch zu erst kam meine Familie.Familie kommt immer an erster Stelle. Das ist Gesetz. Doch zu aller erst musste ich wieder zu mir kommen, meine Kräfte sammeln und mich beruhigen. Ein Kampf wäre vermutlich nicht schlecht, den hatte ich nötig. Schnell schrieb ich Chase und er machte alles bereit. Ich hatte noch genau 3 Stunden um mich fertig zu machen und diese nutzte ich um mich etwas zu erholen. Vielleicht war ein Kampf ja nicht gerade die beste Idee, doch ich brauchte das wieder. So dringend hatte ich es vermutlich noch nie gebraucht. 


Helloo, ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und es geht euch gut. Über Votes und Feedback in den Kommentaren würde ich mich sehr freuen^-^

1084 Wörter. 

Saraa<3

HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt