Kapitel 22. Hopes Sicht:

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Ich stand mittlerweile in einem Trainingsraum am Ende der Stadt. Es handelte sich hierbei allerdings um eine alte Lagerhalle, in die Cody mich verschleppt hatte und das wir uns in dieser ganz alleine befanden, bereitete mir etwas Unbehagen. Der Typ konnte mich lesen wie ein offenes Buch und ich konnte es nicht aufhalten. Es verunsicherte mich einfach und ich konnte ihn heute Morgen in der Schule nur mit Mühe und Not abwimmeln, doch jetzt wo wir hier waren, alleine, war ich ihm komplett ausgeliefert. Ich versuchte mich zu konzentrieren und blickte ihn mit kalter Miene an. "Also, zu erst muss ich von dir wissen was für Kampfsportarten du bisher kennst. Beziehungsweise welche du beherrschst.", fing ich mit dem sprechen an und er antwortete auch direkt:" Na ja, also ich kann Boxen.", "und...?". "Boxen. Nur boxen, mehr nicht. Kannst du denn mehr als nur einen Kampfsport?", er sah mich ehrlich interessiert an, was mir wieder ein Gefühl vermittelte das wenn ich ihm antworten sollte, ich wieder zu viele Informationen von mir Preis gäbe. Mir blieb in dem Moment allerdings nicht viel anderes übrig. "Taekwondo, Kickboxen und Boxen", antwortete ich recht Wort krag und darauf zog er lediglich die Augenbrauen hoch. "Also gut, ich werde dich jetzt nicht in irgendwelche extra Kurse stecken, aber du wirst Wohl oder Übel die Grundlagen lernen müssen", erklärte ich ihm ruhig. "Was immer du sagst, Boss", lachte er leicht. Doch meine Miene blieb weiterhin unverändert. "Ich bin ehrlich mit dir, du bist echt kein schlechter Kämpfer, aber deine Beintechnik lässt wirklich zu wünschen übrig. Du bist Boxer, aber du solltest auch mit Kicks und Sprüngen arbeiten, manchmal ist das echt vorteilhaft.", versuchte ich ihm zu erklären und er sah mich begeistert an, was mich aber eher die Stirn runzeln ließ. "Du hast echt Ahnung davon, oder?", "Anscheinend.", ich könnte jetzt noch erklären das, dass daran lag das ich in den letzten fünf Jahren in drei verschiedenen Vereinen trainiert habe und sowohl im Taekwondo, als auch im Kickboxen den schwarzen Gurt besaß. Dafür müsste ich aber mehr über mich und meine Vergangenheit preis geben, und das wollte ich wirklich nicht. "Also gut, wir werden mit einem einfachen Aufwärm - Training beginnen und uns dann langsam hocharbeiten".


"Ich kann nicht mehr, wie schaffst du das?", keuchte Cody ausgelaugt und ließ sich auf den dreckigen Boden fallen. "Wie schaffe ich was?", fragte ich sichtlich entspannter als er. Es tat mir gut mal wieder so viel und vor allem so lange zu trainieren. "Na, du hast gerade drei Stunden, praktisch ohne Pause, die ganze Zeit durch trainiert und deutlich mehr als ich gemacht. Also, wie schaffst du es trotzdem so aus zu sehen, als ob du all das eben nicht gemacht hättest?", fragte er mich schwer beeindruckt. Ich musste doch tatsächlich ein Schmunzeln unterdrücken! "Jahrelange Übung", ich nachhinein fiel mir auf, dass ich das 'Jahrelang' auch einfach hätte weg lassen können. Ist jetzt auch egal. Immer noch total beeindruckt, schaute Cody mich bewundernd an. "Wie auch immer, ich denke das reicht für heute auch. Ich hab noch einiges zu erledigen", sagte ich dann um der eben entstandenen Stille zu entkommen. "Klar, sag mal, machst du heute bei dem Fight in unserer Lagerhalle mit?", ich fragte mich manchmal ehrlich was diese Gangs immer mit den Lagerhallen hatten. War das etwa Pflicht und wenn man sich dort nicht niederließ, war man kein richtiger Teil, oder was? Ich würde Cody gerne fragen, unterließ es aber und kniff anstatt dessen einfach meine Augen zusammen und antwortete nicht. Das ging ihn gar nichts an und außerdem wusste ich selbst noch nicht genau, ob ich da teilnehmen wollte. Ich wollte erst sehen wie der Tag verlief und mich dann entscheiden. Aber da er anscheinend auch da sein würde, tendierte ich eher zu einem Nein. Aber so genau wusste ich das jetzt auch noch nicht. Als Cody endlich merkte, dass er keine Antwort von mir bekommen würde, seufzte er frustriert und sah mich leicht verzweifelt an. "Du bist ne ziemlich harte Nuss, was? Ich versuche die ganze Zeit Gespräche mit dir an zu fangen, aber du blockst direkt ab. Ich möchte dich kennen lernen, denn du wirkst auf mich wie ein cooler Mensch aber du machst es einem ja echt unmöglich mehr über dich zu erfahren", jammerte er nun. Ich runzelte die Stirn, "Ich möchte dich aber nicht kennen lernen. Ich möchte auch keine Geheimnisse oder Details über mein Leben mit dir teilen. Fürs Protokoll: Ich kann dich nicht ausstehen. Du erpresst mich, zwingst mich quasi dazu, meine kostbare Zeit mit dir zu verschwenden und mir deine komische Scheiße an zu hören. Ich gebe genau so viel von mir preis, wie ich es für angemessen halte. Dich interessiert nichts über mich. Ich bin uninteressant für dich. Ist das klar?", schnauzte ich ihn plump an. "Ey, ich hab zwar keine Ahnung was dein verdammtes Problem ist, aber sprich gefälligst in einem angemessenem Ton mit mir. Sonst kann ich für nichts mehr garantieren!", streng und kalt strahlte er mich an. "Ach und was genau kannst du nicht garantieren? Soll ich etwa angst vor dir haben? Vor dir? Dem Typen der mich zwingt ihn zu trainieren, weil er mit sich selbst nicht zufrieden ist. Der Typ der keine drei Stunden auf der Matte aushält ohne fast zusammen zu brechen. Vor dem Typen soll ich angst haben ?", ich lachte kurz kalt und humorlos auf, wobei ich ihn aggressiv an blickte. "Ich meine es Ernst, ich kenne genug Leute die dich ohne mit der Wimper zu zucken, auf meinen Befehl hin, einfach umbringen würden. Also provoziere es besser nicht", fauchte er mich nun mit zusammengezogenen Augenbrauen an und mir entfloh ein weiteres humorloses Lachen. "Ist das eine Drohung oder ein Versprechen? Glaub ja nicht, dass du der einzige bist der Kontakte in dieser Szene hat. Ich kenne mindestens doppelt so viele Menschen wie du, die nur darauf warten mir endlich einen Gefallen tun zu können. ", das war eine glatte Lüge. Ich kannte nicht einen. Niemand wollte mir einen Gefallen tun oder gar mit mir befreundet sein. Aber das musste er ja nicht wissen. Beleidigt schnaubte er, schnappte sich sein Zeug und verschwand dann so schnell wie nur möglich wieder aus der Halle. Das störte mich allerdings kein bisschen, aber sauer war ich trotzdem, nicht nur auf ihn. Auch auf mich, der Typ regte mich einfach so auf, dass ich bei ihm völlig die Fassung verlor und austickte. Ich ließ zu, dass er mich und meine Emotionen beeinflusste und wir benahmen uns wie kleine Kinder die sich um eine Schaufel im Sandkasten stritten. Ich hatte darauf allerdings echt wenig Lust, weswegen ich mir schwor, mich in seiner Gegenwart mehr zusammen zu reißen und mich nicht provozieren zu lassen. Ich wusste zwar, dass das wahrscheinlich nicht klappte, aber einen Versuch war es ja trotzdem wert. Eigentlich konnte ich mir nicht leisten, dass es nicht klappte, denn wenn das so weiter ging, würde ich vermutlich komplett aus rasten und alles um mich herum zerstören und einfach hemmungslos auf ihn einschlagen. Und das konnte ich nun wirklich nicht gebrauchen. 


Hallöle, ich hoffe allen gehts gut und euch hat mein Kapitel gefallen. Bleibt gesund und lasst gerne einen Vote, und oder einen Kommentar mit etwas Feedback da ^-^

1174 Wörter.

Eure Sara<3

HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt