Kapitel 47 Hopes Sicht:

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Etwas unwohl ließ ich mich auf das Sofa fallen und schaute die Zwillinge an. Sie wirkten relativ in sich gekehrt, redeten nicht miteinander und ignorierten sich regelrecht. "Und wie geht es euch so?", "gut", "mhm", kam es von den beiden. Ok, dann wohl eher keine Konversation, also griff ich nach der Fernbedienung und schaltete einen beliebigen Sender ein.
Nach kurzer Zeit erhob Aiden sich und machte sich auf den Weg nach oben. Nach ein paar langen Gesprächen mit meiner Tante hatte diese die Jungs bei sich aufgenommen und jetzt wohnten sie hier. Keine Ahnung was genau ich mir vorgestellt hatte, doch das war es ganz sicher nicht. Sobald Aiden verschwunden war begann Adam ein Gespräch mit mir. „ Und? Wie gehst dir so?",  diese Frage hatte er einfach in den Raum geworfen und anscheinend wollte er das vorher von mir begonnene Gespräch weiter führen. „Ganz gut denke ich, wie war die Schule so bei dir?", ein bisschen Smalltalk schadete wohl keinem. „Wie Schule eben ist, scheisse", schmunzelnd nickte ich und faltete meine Hände in meinem Schoß zusammen. Ich hatte keine Ahnung worüber ich mich mit ihm unterhalten sollte, über alte Zeiten? Wohl kaum, daran erinnerte er sich wahrscheinlich sowieso nicht. Ich hatte schließlich auch nicht allzu viele Erinnerungen an meine Kindheit behalten, egal ob nun mit oder ohne meine Geschwister. „Was ist das mit dir und Aiden? Steht etwas unausgesprochenes zwischen euch oder ist dir das zu... privat?", fragend wand ich meinen Kopf zu ihm und wartete auf eine Antwort die nicht kam.
Nach einigen Sekunden kam dann doch eine Antwort. „Keine Ahnung um ehrlich zu sein. Wir verstehen uns nicht wirklich, was verschiedene Gründe hat. Das liegt aber eigentlich nicht wirklich an uns, naja, nicht direkt. Irgendwie hat sich das irgendwann so entwickelt weil alle immer der Meinung waren uns als Konkurrenten an sehen zu müssen. Man hat uns immer verglichen, gegenüber gestellt und praktisch zwingen wollen einander aus zu stechen. Wir sind zwar Geschwister nach außen, aber irgendwie auch Feinde von innen. Ich glaube Aiden denkt auf irgendeine abgedrehte Art und Weise ich wäre eifersüchtig auf ihn, obwohl ich nur versuche selbst irgendwie durch zu kommen. Da sind mir seine Erfolge um ehrlich zu sein ziemlich egal", Schulterzuckend sah er mich an und lächelte kurz angebunden. Kein freudiges Lächeln, eher ein, 'Tja, scheisse gelaufen aber was soll's'. Verstehend nickte ich und fragte:" Und wer sind  diese Leute wenn ich fragen darf?", nun schaute ich nachdenklich drein. Das kam mir irgendwie komisch vor, ich meine wer macht sowas bitte? „Zane, Cody manchmal, unsere Lehrer, Freunde und die Gang. Wie gesagt, eigentlich alle", jetzt lehnte er sich zurück und schaute nach vorne zum Fernsehen.
Ich atmete kurz ein, sah ihn an und fragte ihn dann die Fragen aller Fragen:" Und wie kommst du im Moment so klar? Ich mein, nach allem was so die letzte Zeit abging", mein Blick huschte immer wieder von Adam zur Wand und zurück. Ich war etwas nervös, ich wusste schließlich nicht was diese Frage bei ihm auslösen konnte. Einige Zeit passierte nichts und ich hatte fast schon die Befürchtung das er einfach aufstehen und verschwinden würde, doch das tat er nicht. Stattdessen drehte er seinen Kopf zu mir, nickte einige Male, lächelte dann kurz und plötzlich sammelten sich Tränen in seinen Augen. Ich riss meine schockiert auf und sah meinen Bruder überfordert an. Schnell blinzelte er seine Tränen weg und zuckte mit seinen Schultern, "Ich weiß es nicht", ich zog meine Augenbrauen zusammen und sah zu ihm. "Ich weiß nicht was ich denken, fühlen, sagen oder tun soll. Ich bin überfordert und kann nicht mehr, ich fühle mich von innen beengt und zerrissen. Ich habe einen unglaublichen Druck auf der Brust und kann nicht atmen, essen, trinken und schlafen. Ich will weinen und schlafen, nur weinen und schlafen. Aber ich kann es nicht, mein Kopf lässt weder das eine noch das andere zu ,aber ich will und brauche es so sehr. Ich mach das nicht mehr lange mit, Rose. Mein Leben hat an Sinn verloren, ich hab etwas getan wofür ich Zane immer verabscheut habe und hätte es ihm beinahe auch angetan. Ich war bereit ihn umzubringen, also sag mir Rose, wieso sollte ich mich selbst nicht umbringen? Wenn ich so bereitwillig ein Menschenleben nehmen konnte, wie kann ich da noch weiter leben? Es wird mich auf ewig verfolgen und ich weiß jetzt schon das dieses Gefühl nicht weg gehen wird. Und ich kann es nicht ertragen, jetzt schon nicht. Ich kann das nicht noch länger Rose. Das geht nicht. Es geht wirklich nicht", nun standen ihm wieder Tränen in den Augen. Doch sie flossen nicht, nicht eine Träne verlies seine Augen und das zerbrach mich. Es tat weh und schnürte mir die Luft ab, ich wollte meinen Bruder nicht so sehen und ich wollte ihn nicht so sprechen hören. Ich wollte es nicht hören und ich wollte nicht das er so dachte. Er sollte nicht so denken und diesen Gedanken keinesfalls Taten folgen lassen. „Adam, Adam sieh mich an. Das ist in Ordnung, hörst du? Es ist in Okay nicht okay zu sein. Du darfst diese Gefühle haben und du darfst auch weinen. Es ist in Ordnung. Es ist nur nicht in Ordnung solche Gedanken zu haben, denn umso öfter du daran denkst desto näher rückt der Gedanke es wirklich zu tun. Aber du darfst das nicht zulassen, das darf nicht passieren. Es ist okay nicht okay zu sein, aber es ist nicht okay es den Schlangen zu zeigen. Denn sobald sie deine wahren Gefühle und Gedanken sehen werden sie dich beißen und verraten. Aber ich bin keine Schlange Adam, mir kannst und musst du sowas immer sagen. Du musst, hörst du? Adam du musst mit das sofort sagen, und nicht erst Tage später", langsam füllten sich seine Augen wieder mit Tränen und nun flossen sie auch. Er nickte mehrere Male und fiel mir dann um den Hals. Er drückte mich sehr fest an sich und schluchzte.
„Es ist okay und das wird es immer sein. Ich bin für dich da".



Woa, ich hab keine Ahnung was ich sagen soll. Tschüss würde passen, oder? Hope ist zu Ende und das schon jetzt, irgendwie surreal. Ich mein, krass. Was kann ich noch sagen? DANKE, ehrlich danke für all den Support und die Kommentare, die haben mir echt geholfen. Und ich muss sagen das ich ziemlich beeindruckt bin, nicht nur von mir, sondern auch von meiner Leistung. Eure netten Worte und Kommentare waren echt hilfreich und haben mich zum Teil echt glücklich gemacht. Danke dafür, ich bin gerne glücklich und ihr habt definitiv etwas dazu beigetragen. 

1006 Wörter.

Sara<3



HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt