We are all broken, that's how the light gets in.

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Als wir vor dem Anwesen der Cullens ankamen war ich schockiert. Ich wusste, dass Carlisle Arzt war und vermutlich gutes Geld verdiente, aber dieses Haus war übertrieben. Es passte nicht in den Wald hinein, in dem es stand. Aber damit passte es zu der Familie. Wunderschön aber irgendwie deplatziert. Jasper und ich waren noch sitzen geblieben, er beobachtete mich wie so häufig "Was denkst du?" Fragte er und ich lächelte ihn an "Das Haus passt zu euch, ich sehe da Parallelen." Er schien verwirrt "Wie meinst du das?" aber ich ignorierte seine Frage und stieg aus, was er mir daraufhin gleichtat. Als wir kurz vor der Haustür angekommen waren öffnete Carlisle uns die Tür, er begrüßte mich herzlich und ich konnte bereits den Duft nach leckerem Essen wahrnehmen. Allerdings hielt ich instinktiv etwas Abstand zu ihm, mein Unterbewusstsein erinnerte mich nur zu deutlich daran, dass er ein Arzt ist. "Esme hat das Essen schon fertig, sie wartet oben." Schloss Carlisle unsere kurze Begrüßung und wir begleiteten ihn eine Treppe hinauf. Meine Distanz war ihm vermutlich nicht entgangen, allerdings ignorierte er das höflich. Oben begrüßte uns auch Esme und zog mich direkt in eine Umarmung "Hallo Liebes, ich freue mich dass du da bist, ich hoffe du hast Hunger!" Ich lächelte und nickte, ich hatte wirklich einen Bärenhunger und das Essen, traditionelle Spaghetti Carbonara, roch köstlich. "Jasper sei so lieb und deck doch bitte den Tisch." Sagte Esme freundlich und er tat sofort wie ihm geheißen, ich stand etwas verloren da und sah ihm zu bis Carlisle mich ansprach "Komm ich kümmere mich um deine Hand." Er lächelte und ich spürte die Angst aufwallen, welche ich allerdings unterdrückte. Ich rang mir ein Lächeln ab, was vermutlich eher schlecht als recht war und folgte ihm, als er in Richtung der Treppe ging.

Er hielt mir eine Tür auf, die zu einem Arbeitszimmer führte. Es wirkte im Gegensatz zu dem modernen Haus antik. Große alte Bilder hingen an den Wänden und ich beschloss sie mir nicht länger anzusehen, da sie mich ein wenig verunsicherten. "Setz dich doch Nina. Ich hole nur kurz einen Verband und Desinfektionsmittel." Wieder dieses Lächeln, ich wusste er gab sich Mühe, aber er hatte genau die Art von einem Arzt an sich, betont beruhigend, die mich gerade sehr unruhig machte. Ich machte ihm keinen Vorwurf deswegen, die Wenigsten wussten mit einer Phobie 'richtig' umzugehen, da auch jeder Phobiker anders reagierte. Man musste die Person schon gut kennen und ihr eine Zeit lang zugehört haben um zu verstehen, wann sie vermutlich auf was, wie reagiert. Und Carlisle kannte mich erst seit heute, ich merkte wie mir durch das Warten und die steigende Anspannung die Farbe aus dem Gesicht wich und meine Hände kälter wurden. Ich hatte ein Rauschen in den Ohren, welches ich versuchte zu vertreiben indem ich die Haut hinter meinen Ohren rieb, aber es half nichts. Ich war zwar froh dass ich saß, aber ich war auch schon früher ein paar Mal von einem Stuhl hinuter gekippt und auch diese Fallhöhe reichte schon aus, um ungünstig zu fallen wenn man bewusstlos wurde. Kurzer Hand schob ich den Stuhl beiseite und setzte mich auf den Boden. Ich fühlte mich direkt ein Wenig besser, da ich nicht mehr so ungünstig fallen konnte. Ich lehnte mich auf dem Boden sitzend mit meinem Rücken gegen eine Wand und versuchte meine Gedanken auf etwas anderes zu lenken. Ich hörte auf dem Holzboden Schritte und sah wie Carlisle wieder das Zimmer betrat, er runzelte kurz die Stirn, kniete sich aber dann kommentarlos vor mich auf den Boden. "Du bist sehr blass, du machst sogar uns Konkurrenz und wir kommen aus Alaska." Er lachte leicht, aber ich sah das besorgte Aufblitzen in seinen Augen. Ich konnte ihm nicht antworten, da ich all meine Kraft darauf konzentrierte nicht ohnmächtig zu werden. Es ärgerte mich immer wieder, dass solche einfachen Alltagssituationen so schwierig für mich waren, ich fand es schon beinahe unangenehm dass ich mich 'so anstellte', dabei wusste ich selbst, dass ich nichts für meine  Phobie konnte. Doch in solchen Momenten war ich selbst nicht sehr gnädig mit mir und die mitleidigen Blicke der anderen verbesserten meine Wut auf mich selbst nicht gerade. Carlisle hob vorsichtig meinen Arm an, nachdem er vergeblich auf eine Reaktion meinerseits gewartet hatte. Er schob meinen Ärmel etwas hoch und begutachtete mein Handgelenk abermals, er fing an es zu desinfizieren und zu versorgen. Ich selbst war in der Zeit in eine Starre verfallen, ich bekam kaum noch mit was er tat und ich rang um mein Bewusstsein, das übliche Flimmern machte sich in meinem Blickfeld bemerkbar und ich lehnte meinen Kopf zurück an die Wand, um mit meinen Augen einen Punkt an der Decke zu fixieren. Carlisle hatte das Handgelenk verbunden und ich nahm nur ein etwas störendes Gefühl von spannenden Stoff an meiner Hand wahr. Er sagte etwas zu mir aber ich konnte es über das Rauschen in meinen Ohren nicht hören. Ich spürte wie er mich mit der Hand an meiner Schulter berührte aber meine Panik gewann die Oberhand und mein Blickfeld wurde immer kleiner bis da nichts mehr war.

Als erstes hörte ich eine Stimme als ich wieder zu mir kam. Meine Sinne schalteten sich nach und nach wieder ein, mein Blickfeld klärte sich und ich konnte nach und nach wieder mehr sehen. Ich merkte dass ich lag und spürte Finger an meinem Handgelenk, die meinen Puls zu prüfen schienen. Ich zog aus Reflex meine Hand zurück und versuchte mich aufzusetzen und mich zu orientieren. Carlisle saß neben mir und sprach mich an, auf seinem Gesicht sah ich Sorge. Die Art von Sorge, die ich immer sah, wenn ich bewusstlos geworden war. Dieser Blick, der einem sagte, dass etwas wirklich nicht gut war. "Alles gut, das ist normal bei mir." Sagte ich nach einiger Zeit als ich mich gesammelt hatte, meinen Blick hatte ich nach wie vor auf den Boden gerichtet, um mich zu sammeln und weil ich seinen Blick nicht ertrug. "Nein normal ist das nicht Nina, ich mache mir Gedanken, was war los?" Auch das war eine typische Arzt Reaktion, dieser löchernde Blick. Mir war bewusst, dass Carlisle es nur gut meinte, aber ich wollte gerade nur meine Ruhe. "Carlisle. Geh." Hörte ich eine fast knurrende Stimme von hinter ihm und Jasper trat neben Carlisle. Carlisle zögerte und stand auf, die beiden entfernten sich etwas von mir, aber ich hörte sie dennoch. "Jasper du verstehst nicht, sie war bewusstlos und ihr Herzschlag extrem schwach. Das ist nicht normal und gefährlich." Jasper sah sehr angespannt aus und warf einen Blick zu mir "Geh jetzt Carlisle, ich kümmere mich um sie." Carlisle wollte gerade etwas erwidern, vermutlich widersprechen als Jasper erneut das Wort ergriff "Du kannst ihr jetzt nicht helfen, geh!" Carlisle warf einen kurzen Blick auf mich und ich sah, dass er vermutlich verletzt war. Ich war Jasper dennoch sehr dankbar, auch wenn seine Worte vielleicht etwas hart waren. Ich lehnte mittlerweile wieder sitzend an der Wand und schloss die Augen, ich spürte wie Jasper sich neben mich setzte und einen Arm um mich legte. "Er kann nichts dafür Jasper." Sagte ich leise und öffnete die Augen, woraufhin ich sofort Jaspers Blick begegnete. Ich legte meinen Kopf auf Jaspers Schulter ab, ich war wirklich erschöpft. "Er hätte einfach" fing Jasper an doch ich unterbrach ihn "Er hätte nichts tun können Jasper. Das passiert einfach, es liegt an meiner Psyche. Egal wie freundlich oder aufmunternd er ist, es liegt an mir." Das letzte Wort sagte ich mit Verachtung, ich war genervt, wütend und enttäuscht. Jasper zog mich noch ein wenig näher zu sich und gab mir einen Kuss auf den Kopf "Ich wünschte ich könnte dir helfen." murmelte er. "Das tust du schon." Antwortete ich ihm und merkte erst dann den wahren Gehalt meiner Worte. Jaspers reine Anwesenheit gab mir sehr viel Kraft und Sicherheit, ich fühlte mich viel besser seit er neben mir saß und auch meine Angst wurde in den hinteren Winkel meines Kopfes verdrängt. "Ich hätte dich nicht alleine lassen dürfen." Ich zuckte mit den Schultern "Du konntest es nicht wissen. Es tut mir so leid für Carlisle, ich glaube ich habe ihn verletzt." "Er wird es verstehen, die Situation ist vermutlich ziemlich neu für ihn. Er ist es gewohnt als Arzt den Leuten zu helfen, nicht ihnen zu schaden." Ich hob meinen Kopf von seiner Schulter und sah ihn an "Ich werd mich bei ihm entschuldigen." Ich wollte gerade aufstehen als Jasper mich zurückhielt "Er ist wieder zur Arbeit gefahren. Esme erzählte mir vorhin, dass ein anderer Arzt heute ausfällt und er deshalb noch zusätzlich die Nachtschicht übernommen hatte." Ohne dass ich es wollte war ich erleichtert, da ich heute nicht noch einmal mit Carlisle konfrontiert wurde und dennoch hatte ich ein schlechtes Gewissen. "Komm, ich zeig dir mein Zimmer." Sagte Jasper, stand auf und zog mich vorsichtig mit hoch. Er hielt mich allerdings gut fest und wartete ob ich sicher stand. "Esme wartet doch auf uns." Erwiderte ich darauf. "Wir können nachher noch etwas von dem Essen warm machen wenn du möchtest. Esme hat bestimmt Verständnis." Er sah mich aufmunternd an und wir gingen die Treppe hinauf zu seinem Zimmer, es war Licht durchflutet und an einer Wand stand ein großes gemütlich aussehendes Bett, auf das ich mich setzte. "Ich gehe kurz Esme Bescheid sagen. Sieh dich ruhig um." Sagte er zu mir und verschwand wieder durch die Tür, durch die wir zuvor gekommen waren. Als er weg war überkam mich eine starke Müdigkeit,  da das Adrenalin abebbte, dass durch die Panik zuvor in meinem Körper ausgeschüttet worden war. Ich dachte nicht groß darüber nach und streifte meine Schuhe ab, dann legte ich mich ins Bett und spürte wie mein Körper den wohltuenden Schlaf empfing.

Die Deutsche in Forks (Twilight, Jasper Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt