Fernweh

2.8K 122 63
                                    

Ich war aufgesprungen und hatte mich zwischen Seth und den überraschenden Besuch gestellt. "Ganz ruhig Leute, heute gab es schon genug Verletzte." Seth wirkte eh nicht so, als wolle er mit dem breitschultrigen Emmett einen Kampf anfangen. "Was machst du hier Emmett?" Er fixierte mit seinem Blick immer noch Seth. Als er nach einer Weile immer noch nicht geantwortet hatte legte ich meine Hand an seinen Arm, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen, diesmal gelang es mir. "Seth ist ein guter Freund von mir." Er nickte zwar aber schien dennoch nicht sonderlich begeistert, so ernst hatte ich Emmett selten gesehen. "Jasper hat mich gebeten nach dir zu sehen." 'Jasper, war  ja klar.' "Ok und warum sieht er nicht selbst nach mir?" Emmett runzelte die Stirn und warf einen Blick auf Seth, dieser schien den Blick richtig zu deuten und verschwand aus dem Raum. Erst dann setzte ich mich wieder auf das Sofa und Emmetts Haltung lockerte sich allmählich. "Ich glaube er ist sauer auf sich." "Was? Wieso?" Emmett zuckte mit den Schultern und ließ sich neben mich auf die Couch fallen. "Weil er beinahe die Kontrolle verloren hat." "Aber er hat mich nachhause gebracht und sichergestellt dass es mir gut geht, ich verstehe das Problem nicht. Außerdem dachte ich, mein Blut würde neutral riechen." Emmett lachte. "Ja aber das heißt nicht dass dein Blut nicht köstlich wäre." Ich schürzte die Lippen und wusste nicht recht was ich davon halten sollte. Emmett, der meinen Blick sah ergänzte seine Aussage "Also dein Blut riecht nicht verlockend, so dass man schnell die Kontrolle verliert. Aber ein Vampir im Blutrausch würde dich ohne zu zögern für dein Blut töten, einfach weil es Blut ist, egal wie es riecht." 'Wow ok genug Blut Gedanken für heute'. Ich rieb mir die Stirn und versuchte den Gedanken zu verarbeiten. "Hey alles gut? Du bist wieder so blass." Fragte er mich. "Hast du dich schonmal im Spiegel gesehen? Schon witzig dass ihr dauernd mir sagt, ich sei blass." Emmett grinste "Ja aber bei uns ist das normal." "Ok Spaß beiseite, was mache ich jetzt wegen Jasper?" Emmett zuckte mit den Schultern "Der kriegt sich schon wieder ein. Versuch bis dahin einfach nicht zu sterben." Er lachte erneut über seinen Witz und ich nickte nur geistesabewesend. Dann stand er auf "Ich geh dann mal wieder, pass mit deinem Hund auf." "Emmett!" Ermahnte ich ihn, er grinste nur, umarmte mich und verschwand dann wieder in Richtung der Haustür. Nur wenige Minuten darauf betrat Seth wieder zurückhaltend den Raum. "Entschuldige Seth ich" Er unterbrach mich "Nein schon gut, du kannst da nichts für, genau genommen bin ich ja auch gerade nicht auf unserem Gebiet." "Wie meinst du das?" Er setzte sich mit etwas Abstand zu mir auf das Sofa, wobei mir nicht entging, wie er die Nase leicht rümpfte. "Naja das hier ist Cullen-Gebiet." Er sah mich an, als müsste ich das wissen. "Also moment mal, soweit ich weiß ist das hier mein Haus und damit höchstens Balvert Gebiet." Er lachte und entblößte dabei seine schönen hellen Zähne, die einen starken Kontrast zu seiner bronzenen Hautfarbe bildete. "Ja klar, aber nach dem Vertrag zwischen uns und den Blutsaugern ist das Stadtviertel hier Cullen-Gebiet." "Ok ihr seid echt merkwürdig."

Seth und ich redeten noch eine Weile und er erzählte mir allerlei Dinge, die in letzter Zeit im Reservat passiert waren, zum Beispiel wie sich Paul fast in der Schule verwandelt hätte. Ich lachte gerade aus vollem Halse, da Seth versuchte Pauls Gesichtsausdruck nachzuahmen als Jacob vor uns auftauchte. 'Ist hier heute Tag der offenen Tür oder warum wird meine Klingel so ignoriert?' Seth war mittlerweile aufgestanden und ich auch. "Und wie gehts Bella?" Jacob lächelte, er schien sie wirklich zu mögen. "Alles bestens, ihr ist nichts passiert." Seth nickte erleichtert, dann umarmte er mich zum Abschied und verließ mit Jacob zusammen mein Haus. Als die beiden zur Tür hinaus waren schloss ich als erstes die Haustür doppelt ab. Genug Überraschungen für heute.

Ich verbrachte den restlichen Tag im Bett und hörte Musik, da ich meinem Kreislauf nicht mehr zu viel zumuten wollte. Jasper allerdings tauchte nicht mehr auf und ich erwischte mich unmittelbar bei dem Gedanken, warum Jasper so wütend ist. Wenn er mich eh irgendwann verwandeln wird, dann wäre es zwar nicht so klug mich jetzt schon zu verwandeln, aber auch keine Tragödie. Es sei denn er hatte mir nur gesagt, dass er mich verwandeln würde, um mich von den Rennen abzuhalten. Ich ärgerte mich darüber, dass ich ihm das überhaupt zutraute, aber ganz ablehnen konnte ich den Gedanken nicht.

Die Deutsche in Forks (Twilight, Jasper Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt