Am Dienstagmorgen wurde ich durch meinen Wecker wach. Ich öffnete die Augen und sah, dass Jasper nicht da war. Stattdessen lag ein Zettel auf meinem Nachttisch, direkt neben meiner Tasse mit kaltem Tee. Ich streckte mich, um an den Zettel zu kommen. In sauberer Handschrift stand darauf "Guten Morgen, ich bin nachhause gegangen, um mich umzuziehen. Wir sehen uns in der Schule." Ich stand müde auf und stellte mich ans Fenster. Draußen war es bewölkt und es regnete leicht. Anders als sonst, freute ich mich ausnahmsweise über den Regen, weil es bedeutete, dass Jasper in der Schule war. Ich schloss das geöffnete Fenster und suchte mir Kleidung für den Tag heraus. Danach begab ich mich ins Badezimmer.
Als ich auf dem Schulparkplatz ankam, waren noch eher wenige Fahrzeuge da, weil ich zu früh dran war. Ich stellte also meinen Motor ab, blieb aber vorerst im Auto, um etwas Musik zu hören. Nach einer Weile wurde der Regen stärker und ich suchte nach meinem Regenschirm, ich musste ihn im Kofferraum haben. Schnell stieg ich also aus und öffnete die Kofferraumklappe, unter die ich mich stellte, um beim Durchsuchen meines Kofferraums halbwegs trocken zu bleiben. "Suchst du etwas" kam es plötzlich von hinter mir und ich erschrak. "Jasper!" Anklagend sah ich ihn an und er lachte bloß. Er hielt einen schwarzen Regenschirm in der Hand und zog mich zu sich. "Guten Morgen" sagte er nun und lächelte mich an. Dann gab er mir einen kurzen Kuss auf die Lippen, mit dem ich nicht gerechnet hatte. "Jasper!" Ermahnte ich ihn erneut und legte meine Hände auf seine Brust, um ein wenig Distanz zu wahren. "Ja das ist mein Name." Sagte er nur und grinste spitzbübisch. "Wir sind in der Schule." Er lachte "Genau genommen sind wir vor der Schule." "Du weißt, dass das einige gesehen haben." Sagte ich und lugte über seine Schulter. Der Parkplatz war mittlerweile voll und einige neugierige Blicke hafteten an uns. Er grinste nur und schloss meine Kofferraumklappe. Dann gab er mir einen Kuss auf den Kopf und sagte "Das war Sinn und Zweck der Sache." Ich musste lachen, sah mich kurz um und sagte, nachdem ich mich davon überzeugt hatte, dass niemand uns hören konnte, gespielt empört "Major Jasper Whitlock, sind sie etwa eifersüchtig?" Er legte einen Arm um meine Taille und wir gingen zusammen unter dem Regenschirm langsam auf das Schulgebäude zu. "Du bist eifersüchtig!" Fühlte ich mich dann durch sein Schweigen bestätigt und kicherte, was ich von mir gar nicht gewohnt war. "Ihr solltet wissen, ich teile nicht Ma'am." Als wir im Schulgebäude ankamen klappte Jasper den Regenschirm zusammen und ich lief schnell zum Spind, um meine Tasche hineinzustellen. Als ich dann wieder zu Jasper ging standen Emmett und Rosalie neben Jasper. Emmett grinste und kam auf mich zu. Wie schon einmal hob er mich hob und drehte sich mit mir. "Hey lieblings Schwägerin." "Emmett!" Ermahnte ich ihn. "Ich habs gewusst! Ich freu mich für euch." Sagte er grinsend und ließ mich wieder hinunter. "Das war ja auch nicht zu übersehen." Ergänzte Rosalie und lächelte. Auch sie zog mich kurz in eine Umarmung. Dann klingelte es schon und Jasper und ich machten uns auf den Weg zu Mathe. Die Blicke der anderen Mitschüler entgingen mir nicht und es war mir unangenehm so im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. Umso mehr war ich froh, dass Bella immer noch das andere Hauptgesprächsthema war. In Mathematik fiel es mir besonders schwer mich zu konzentrieren, weil Mike, Eric und Jessica immer wieder einen Blick zu mir nach hinten warfen. Ich fühlte mich unbehaglich beobachtet und konnte so dem Unterricht nicht folgen. Als der Lehrer mich das erste Mal unaufgefordert dran nahm wusste ich nicht mal wovon er redet. Beim zweiten Mal wusste ich zwar das Thema, aber die Lösung nicht und beim Dritten Mal schien der Lehrer meine mathematische Unfähigkeit schon persönlich zu nehmen. Als Jasper dann an meiner statt antwortete, zog der Lehrer nur missgelaunt eine Augenbraue hoch. "Das ist richtig Mr. Hale, aber ich kann mich nicht erinnern sie dran genommen zu haben." Dann machte er mit dem Unterricht weiter, wobei ich nur murmelte "Und ich kann mich nicht daran erinnern mich gemeldet zu haben." Jasper hatte meinen Satz natürlich gehört und drückte unaufällig meine Hand unter dem Tisch, wie um mich aufzumuntern. Es half ein Wenig, aber dennoch wurde ich zum Ende der Stunde hin immer genervter. 'Wenn Jessica sich noch ein einziges Mal zu mir umdreht dann' ich konnte den Gedanken nicht zuende denken, da verschwand meine Wut auch schon. Ich runzelte die Stirn, dann schaltete ich aber und sah zu Jasper, der allerdings weiter an die Tafel sah. Ich konnte nur leicht mit dem Kopf schütteln, darüber musste ich definitiv mal mit ihm reden. Ich wollte nicht dass er meine Gefühle in so normalen Situationen veränderte, es fühlte sich falsch an und mir war meine Wut lieber, als die Leere danach, wenn er sie mir nahm. Ich war ein emotionsreicher Mensch und das wollte ich nicht verändern. Als es klingelte atmete ich erleichtert auf, 'Gott wie ich Mathe hasse' dachte ich, aber verließ lächelnd den Raum, nur um den Lehrer noch ein kleines bisschen mehr zu provozieren. Als wir vor meinem Spind standen stellte ich frustriert fest, dass ich mein Buch für die nächste Stunde im Auto gelassen hatte. "Mein Buch ist noch im Auto, ich muss es eben holen. Geh du ruhig schon vor." Jasper nickte und ging in die entgegengesetzte Richtung davon. Ich schlug meinen Spind zu und machte mich auf den Weg zum Auto. Es regnete zwar nicht mehr, war aber immer noch bewölkt. Ein Umstand der dafür sorgte, dass viele meiner Mitschüler auf dem Parkplatz standen und die frische Luft genossen. Unter ihnen auch Mike. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie er sich von den anderen löste und auf mich zukam. Bevor er mich ansprach sah er sich kurz um. "Hey Nina!" Ich begrüßte ihn freundlich und schloss mein Auto auf. "Sag mal zwischen dir und Hale, was läuft da?" Ich war erstaunt über Mike's direkte Frage, das war gar nicht seine Art, aber vermutlich hatte er Angst, dass sich jederzeit Jasper wieder zu mir gesellen könnte. "Ja mir geht es gut, danke der Nachfrage, wie geht es dir Mike?" Führte ich ironisch die Konversation fort. Er rieb sich seinen Nacken und wurde leicht rot. "Ich mein ja nur, der Typ ist echt schräg, weißt du." Ich nahm das Buch, welches in den Fußraum beim Beifahrersitz gerutscht war und knallte die Tür vielleicht stärker als nötig zu. Als ich dann auf das Schulgebäude zuging lief Mike immer noch neben mir her. Erst da fiel mir ein, dass wir die nächste Stunde auch zusammen Unterricht hatten, da wir dieselbe Fremdsprache gewählt hatten. "Was willst du hören Mike?" Seufzte ich und er schien etws ratlos zu sein. "Naja, also seid ihr zusammen?" Fragte er nochmal und ich runzelte die Stirn 'Sind wir das?' Fragte ich mich selbst, aber blieb Mike eine Antwort schuldig. Als wir im Raum ankamen saß Jasper schon auf seinem Platz. Mir entging nicht wie er Mike einen scharfen Blick zuwarf. Mike und ich hängten gerade unsere Jacken an den Garderobenständer am Eingang des Raumes. Mike ließ einfach nicht locker "Und seid ihr?" Fragte er abermals, diesmal jedoch leiser. "Hör mal Mike" ich war stehengeblieben und sah ihn an "versteh mich nicht falsch, du bist ein netter Kerl, aber dich geht das wirklich nichts an, denn wir beide" ich zeigte auf Mike und mich, um es unmissverständlich auszudrücken "wir sind nur Freunde." Er sah verärgert aus und antwortete nur "Schon klar." Dann ging er an mir vobei zu seinem Platz, wobei er mich leicht an der Schulter anrempelte. Es tat nicht weh, aber auch das war ein unmissverständliches Zeichen für mich. Dann drehte auch ich mich um und ging zu Jasper, neben den ich mich setzte. Er sagte zwar nichts, aber ich wusste, dass er die Unterhaltung zwischen mir und Mike sehr wohl gehört hatte. Ich sah ihn an und er lächelte leicht "Weißt du jetzt warum?" Sagte er nach einer Weile leise und erinnerte mich damit an unser Gespräch von heute Morgen. Ebenso leise antwortete ich "Ja natürlich, er ist ja auch eine ernstzunehmende Konkurrenz für dich." Ich grinste Jasper absichtlich falsch an und er musste lachen, was uns einen finsteren Blick von Mike einbrachte. Dieser wurde aber schnell abgelenkt, als Bella Swan gemeinsam mit der Lehrerin den Raum betrat. Ich spürte wie Jasper sich anspannte und seine Augen etwas dunkler wurden, dann legte er einen Arm um mich und gab mir einen Kuss auf die Wange, wobei ich spürte wie er meinen Geruch einatmete. Ich ließ ihn gewähren, nahm mir aber vor, ihn später darauf anzusprechen. Als Bella sich zwei Reihen vor uns setzte spürte ich, wie Jasper mir wieder näher kam. Er saß die ganze Stunde lang relativ dicht neben mir, was mich zwar nicht störte, aber verwunderte. Anders als in Mathe verging dieser Kurs schnell, Fremdsprachen liegen mir und so konnte ich mich sogar ein wenig am Unterricht beteiligen. Jasper hingegen gab diese Stunde keinen Laut von sich. Als es zum Ende klingelte und ich erneut zu den Spinden lief kam uns Mike hinterher gelaufen. Er schien seinen Mut gesammelt zu haben und sprach mich vor meinem Schließfach an, obwohl Jasper daneben stand. Was keine so gute Idee war, da Jasper sowieso schon angespannt war. "Also Nina ich finde ich verdiene wenigstens eine Antwort, du verhälst dich echt kindisch." Überrascht zog ich eine Augenbraue hoch. Bevor ich allerdings antworten konnte übernahm Jasper das für mich, er legte einen Arm um mich und sagte "Und was genau willst du wissen Mike? Ob wir zusammen sind?" Mike nickte bloß zurückhaltend. "Ja sind wir. Gibt es noch etwas, dass du wissen willst?" Jasper klang ziemlich gereizt, was selbst Mike zu merken schien, der nur beschwichtigend die Hände hob und sagte "Ist ja gut, ich hab ja nur gefragt." Dann ging Mike zügig weg, wofür ich mehr als dankbar war. "Was ist los Jasper?" Fragte ich ihn nun leise und unterbrach damit seinen Blick, der an Mike haftete, als wolle er ihm höchstpersönlich das Genick brechen. Jasper aber vergrub seinen Kopf in meinen Haaren und murmelte "Es liegt an der Neuen." Kurz durchfuhr mich Eifersucht, da spürte ich wie er schmunzelte. "Nein nicht so wie du denkst, es liegt an ihrem Geruch." Verwirrt runzelte ich die Stirn. Er seufzte "Ich erkläre es dir später." Ich nickte "Gibt es irgendwas, das ich tun kann?" Fragte ich ihn leise. "Nein, du bist hier bei mir, das genügt schon." Er löste sich von mir und fuhr mir kurz mit dem Daumen über das Kinn. "Lass uns zur nächsten Stunde gehen" sagte er nur leise und ich nahm meinen Kunstblock aus dem Spind. Im Kunstraum angekommen setzte ich mich auf meinen üblichen Platz. Jasper legte zwar seine Sachen neben mich, ging aber dann zügig zu Emmett und Rosalie, die ganz hinten saßen. Sie führten ein kurzes Gespräch, was ziemlich ernst aussah, von dem ich aber nichts hörte, dann kam er wieder zu mir zurück. Ich fragte ihn nicht was los war, da ich darauf vertraute, dass er es mir später erzählen würde. Als der Unterricht losging stellte ich erfreut fest, dass Bella nicht in unserem Kurs war und Jasper damit wieder deutlich entspannter zu sein schien. Auch diese Stunde verging schnell, da wir eine Landschaft unserer Wahl zeichnen sollten. Ich freute mich über diese Aufgabe und wusste sofort was ich zeichnen wollte. Ich war als Kind oft in Kroatien im Urlaub und liebte die Landschaft, sofort fing ich an eine karge Felslandschaft zu zeichnen, die nur hin und wieder von grünen Pflanzen durchbrochen wurde und dann an der Seite in das strahlende kristallklare Wasser der Adria eintauchte. Ganz rechts im Meer zeichnete ich die Umrisse eines Bootes, es war ein Segelboot, das vor der Küste vor Anker lag und die Segel eingerollt hatte. Im Zentrum des Bildes malte ich eine einzelne Pflanze Lavendel, die zwischen den kargen Felsen in einen wunderschönen lilanen Ton blühte und damit den Blick automatisch auf sich lenkte. Ich war ganz vertieft in meine Arbeit und meine Erinnerungen, so dass ich gar nicht mitbekam wie unsere Lehrerin durch die Reihen ging und letztendlich vor meinem Bild stehen blieb. "Manifique! Wie schön, genau so hatte ich mir das vorgestellt, sehr gut Miss Balvert!" Lobte sie mich und meine Konzentration wurde durchbrochen, als ich der Lehrerin nachsah. 'Das Bild ist doch noch gar nicht fertig' dachte ich nur und hörte im selben Moment das Klingeln. Fröhlich verkündete unsere Lehrerin uns noch, dass wir nächste Woche damit fortfahren würden und beendete damit die Stunde. Ich warf noch einen Blick auf meine kroatische Küstenlandschaft und klappte den Block dann zu. Jasper stand schon neben mir und wartete auf mich "Kommst du?" Fragte er sanft und ich erhob mich schnell, da der Raum schon fast leer war. Wir legten noch schnell unsere Sachen in die Spinde, wobei Emmett die Lehrerin nachmachte "Manifique! Nina! Genau so hatte ich mir das vorgestellt!" Rosalie, Jasper und ich stimmten in sein Lachen ein und ich erwiderte nur "Ich hab nicht mal mitgekriegt dass sie durch die Reihen gegangen ist." Jasper schmunzelte "Das hab ich gemerkt." "Wie?" Fragte ich nur verwirrt und Emmett lachte "Ach nichts, Jasper hat dich nur mit Blicken gelöchert und ein paar Mal angesprochen ohne dass du es gemerkt hast." Er zuckte mit den Schultern und grinste, wobei Rosalie ihm ihren Ellenbogen in die Seite stieß. "Echt?" Emmett nickte grinsend und ich wurde rot "Oh ich war wohl sehr in Gedanken." Erneut lachten sie und dann ergriff Rosalie das Wort. "Na los, lasst uns in die Cafeteria gehen, sitzt du bei uns?" Letzteres fragte sie an mich gerichtet und ich nickte "Ja gern, ich hab wirklich keine Lust mich den Fragen der anderen zu stellen." Sie lachte leicht, aber bedachte mich mit einem wissenden Blick. Dann machten wir uns auf den Weg zur Cafeteria.
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Die Deutsche in Forks (Twilight, Jasper Ff)
FanfictionDie 18 jährige Nina Balvert zieht aus ihrem geliebten Norddeutschland ins ebenso regnerische Forks. Sie hofft auf einen Neuanfang und besucht daher auch die Forks Highschool um einen in Amerika anerkannten Highschool - Abschluss zu erwerben. Doch do...