31-Wiedersehen

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Ich wachte von einem komischen Geschmack im Mund auf.
Es war das getrocknete Blut, welches seit dem Vorfall von heute Nacht, noch immer in meinem Mund klebte.

Ich schaute um mich, Jayden schlief noch.
Ich schaute ihn an... So unschuldig und süß, wenn er schläft, dachte ich mir und stand auf.

Ich spürte noch einen leichten Druck in meiner Magen-Gegend.
Ich verließ das Zimmer und ging den Flur entlang.
Der Granitboden unter meinen Füßen war warm, von den Sonnenstrahlen, die durch die große Fensterfront in der Eingangshalle hineinschienen.

Ich ging die Treppen hinunter und betrat die Küche.
»Guten Morgen« es war Jaydens Vater, welcher hinter mir mit einer Kaffeetasse in der Hand, im Türrahmen stand.

»Guten Morgen«, antwortete ich und lächelte.
»Ich hoffe du hast gut geschlafen, kann ich dir auch einen Kaffee anbieten?« fragte er mich und betrat die Küche.

»Ne, danke, ich nehme lieber ein Glas Wasser«

»Kommt sofort!« sagte er »Sag Mal, weißt du wo Zac steckt, ihr seid doch gestern Abend zusammen nach Nachhause gefahren, in seinem Zimmer ist er nicht« fuhr er fort.

»Ähmm.. ne keine Ahnung« sagte ich unsicher.

»Morgen« hörte ich Jaydens raue Stimme hinter mir.
Ich drehte mich allerdings nicht um, sondern nahm ein Schluck Wasser aus meinem Glas.

»Guten Morgen, alles klar bei dir, du siehst ganz schön fertig aus?« Sagte Mr.Forrest und musterte ihn.

»Ja, alles fit«, sagte er und schlang seine Arme von hinten um meine Taille.

»Morgen Süße, alles gut?«, flüsterte er mir mit seiner noch schläfrigen Stimme ins Ohr und gab mir einen Kuss auf meinem Nacken.

Süße? Das hatte er noch nie gesagt.Womit hatte ich denn das verdient, fragte ich mich. Wohl ein schlechtes Gewissen was ihn plagt.

Ich nickte.
Er löste sich von mir und trat wie sein Vater hinter die Küchenzeile.

Jetzt erst sah ich, was Mr.Forrest mit 'fertig' meinte.
Seine Augen waren Knall rot und angeschwollen.
Seine Lippe war leicht aufgeplatzt und von seinem Augenringen ganz zu schweigen.
Seine Haare waren verwuschelt und seine sonst so gebräunte Haut wirkte blass.

»Jay, hast du Zac gesehen, er scheint nicht in seinem Bett geschlafen zu haben, es ist noch unberührt«.

Bei dem Namen Zac spannte sich sein Kiefer abermals an.
»Was weiß ich, bei wem er zum vöglen gepennt hat«, sagte er genervt und warf sich eine Kopfschmerztablette in den Mund und spülte sie mit einem Schluck aus meinem Wasserglas runter.

»Jayden, nicht diese Wortwahl«, sagte sein Dad Und legte eine Hand auf seine Schulter.

»Heute Mittag holen wir Henry und die Anderen aus eurer Truppe vom Flughafen ab nicht, dass ihr das vergesst, deine Mutter musste heute morgen spontan für ein Meeting nach Barcelona«.

Mit diesen Worten ließ er seinen Sohn und mich in der Küche stehen.

»Na, heute ohne Oberteil unterwegs?« Murmelte ich und deutete auf seinen Oberkörper.

»Pff«, er deutete auf mich, »Ja heute Mal ohne, da du es ja trägst« sagte er und zwinkerte mir zu.

Ich lächelte.

»Komm Mal her«, sagte er und schaute mir tief in die Augen.

Ich ging um die Kücheninsel rum und blieb 30 Zentimeter vor ihm stehen.

Er griff nach meinen Oberschenkeln und setzte mich auf der Küchentheke ab.

»Wo hat er dich getroffen?« fragte er mit einem gereizten Unterton in der Stimme.

»Unter meiner Rechten Rippe« sagte ich und beobachtete ihn dabei, wie er den Pulli hoch schob und mit seinen Fingern meinen Bauch abtastete.

»Okay, ja ich weiß wo«, sagte er zerknirscht und zog seine Augenbrauen zusammen.

Ich blickte an mir runter und sah ebenfalls den Bluterguss, der unter meiner Rippe, sich fast auf meinem ganzen Bauch gebildet hatte.

»Ich werde es überleben« sagte ich und zog den Pullover wieder runter.

»Hoffen wir mal« sagte er mit einem Lächeln im Gesicht.

Er schaute mich an.
Auf seinem Gesicht hatten sich begonnen leichte Sommersprossen, unter dem Augen und auf der Nase, zu bilden.

»Du siehst echt schlimm aus...« Sagte ich und betrachtete sein Gesicht.

»Ach, wie nett, sowas hört man doch gerne von seiner Freundin« sagte er lachend.

Ich strahlte ihn an und tat es ihm gleich.

Er griff mit seinen Händen unter meine Ohren und zog meine Gesicht an seins.

Ich wusste, dass das ganze Drama, von gestern noch zwischen uns stand, und mir war auch klar, dass wir dies noch klären müssten, doch momentan machte ich einfach mit bei; Einen auf Heile Welt spielen mit.

»Du musst schneller werden, wenn du der beste Sein willst«, schrie ich quer über das Außengelände.

Wir trainierten nun seit einer Stunde draußen im Garten.

»Es ist nicht machbar«, schrie Jayden völlig außer Atmen zurück.

»Natürlich, du musst dich einfach nur zusammenreißen, los ein letztes Mal!«

»Auf die Plätze, fertig, GO!«

Jayden sprintete wie ein verrückter los, ich sah den Schmerz ein seiner Lunge und die Verkrampfung in seinem Gesicht.

»Und, wie schnell war ich?« fragte er mich völlig außer Atem.

Ich drehte die Stoppuhr um.
»Hä, 11.34 sek. ich liege doch weiter unter der Zeitgrenze«

»Ich weiß« sagte ich grinsend, »Ich wollte nur wissen, wie schnell du sein kannst«.

»Dein Ernst? Ich bin fast tot«, sagte er und riss mich mit runter ins Gras.

»Naw, Willst du jetzt eine Runde Mitleid?« Fragte ich ihn provozierend.

»Ach ne, die frisch Verliebten beim rumturteln«.

Ich drehte mich um.

»Bro«, schrie Jayden und lief auf ihn zu.
Es waren Henry, Liam und Jane.

»Jo, was geht?« Schrien alle drei Gleichzeitig.
Jane kam auf mich zu, »Die weibliche Verstärkung ist daaa!«

Ich lächelte und umarmte sie, »Endlich!«

Liam war der zweite nach Jane, der auf mich zu kam.
»Hey, alles gut?« Er schaute mich intensiv an und gab mir dann eine feste Umarmung.
»Ja, alles gut«, sagte ich leicht unsicher und sah Jaydens Blick, wie er uns genau beobachtete.

Henry kam ebenfalls auf mich zu und lockerte die ganze Situation wieder auf.
»Was hast du denn mit ihr angestellt?« fragte Henry lachend und deutete auf meinen Bauch.

Liams und Janes Blick wanderten ebenfalls auf meinen Bluterguss.

Liam schaute mit einem kritischen Blick zu Jayden.

»War ich nicht, erzähle ich nachher«, sagte er und ging Richtung Finca zurück, nachdem er mich angelächelt hatte.

Die Eskalation und die Spannung hatte begonnen und sie würde anhalten.

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