*3* / Family

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Bei einem gemeinsamen Abendessen auf der Dachterrasse von Jonas wird viel gesprochen und irgendwann sind alle wieder auf dem neuesten Stand. Naja zumindest fast. Denn das Detail mit Flo lässt Emilia erstmal aus.
Markus hat seiner Tochter direkt ein Geschenk mitgebracht - ein paar Rollerskates. Denn Touren am Rhein und zwischen den Feldern war ein großer Teil ihrer Kindheit. Sie wollen direkt am nächsten Vormittag eine kleine Tour am Rhein unternehmen. Um kurz nach 11 schläft Emilia fast am Tisch ein und die Runde löst sich auf. Emmi geht wieder auf die Couch und schläft auch sofort wieder ein.

Am nächsten Morgen werde ich gegen 10 von Jonas geweckt und ich drehe mich grummelnd auf die Seite um ihn halbwegs anzuschauen. <Wach schon auf du Schlafmütze. Brauchst du Kaffee?> fragt er lachend und ich meine noch halb schlafend <Unbedingt.> Dann stehe ich auf und gehe schlaftrunken ins Badezimmer um mich frisch zu machen. Nach einer kalten Wäsche bin ich wach und bereit mich umzuziehen. Ich habe nicht wirklich Rollerskating taugliche Kleidung dabei und leihe mit einen Hoodie von meinem Bruder. Mit etwas Make Up im Gesicht sehe ich wieder halbwegs normal aus und gehe zu Jonas. Mein Kaffee steht schon bereit und ich nehme dankbar einen großen Schluck.
<Guten Morgen Bruderherz.> sage ich dann fröhlich und umarme ihn. <Guten Morgen. Hast du deine gute Laune wiedergefunden? Und sag mal ist das mein Lieblingspulli??> fragt er mich lachend und ich nicke frech. Ich setze mich mit meiner Kaffeetasse auf die andere Seite des Tisches und nehme einen weiteren Schluck. <Wie hast du geschlafen?> fragt Jonas irgendwann und legt seine Zeitung weg. <Auch ohne Schlafmittel gut.> antworte ich und schaue über die Zeitung. Dann schaue ich auf die Uhr und sage <Wir sollten gleich los wenn wir pünktlich sein wollen.> Jonas schaut ebenfalls auf seine Uhr und steht dann auf. Ich schütte meinen Kaffee runter und stehe ebenfalls auf. Schnell schlüpfe ich wieder in meine Adiletten und schnappe mir dann mein Handy, die Rollerskates und die Knie und Handschoner. Sie sind zwar noch von 2011 aber passen dennoch. Jonas holt ebenfalls seine Sachen und dann gehen wir los.
Wir kommen zeitgleich mit Papa und Leon am Rhein an und begrüßen uns herzlich. <Habe vorhin einen Anruf aus dem Krankenhaus bekommen. Mama gehts deutlich besser. Sie atmet wieder alleine.> erzählt Papa und wir freuen uns mega. Es beruhigt mich doch schon sehr.  Nachdem ich alles an habe stecke ich die Adiletten in den Beutel von Leon und wir skaten los. Ganz wie früher. Da ich es sehr lange nicht mehr gemacht habe ist es anfangs etwas schwierig aber Leon gibt mir (mal wieder) den nötigen Halt. Es ist tatsächlich ein kleines Stückchen Kindheit. Auch dass ich die Hände meiner Brüder nehme und mich von den Beiden ziehen lasse. Nach ein paar Metern verliere ich aber mein Gleichgewicht und falle wie ein Marienkäfer nach hinten auf meinen Rücken. Nach einem kurzen Moment der Verwirrung lache ich los und werde belustigt von meiner Familie angesehen. <Gehts dir gut Emmi?> fragt Jonas lachend und reicht mir seine Hand. <Es ging mir lange nicht mehr so gut!> erwidere ich lächelnd und stehe auf.
Dann streiche ich meine zerzausten Haare hinter die Ohren und schaue auf den Rhein. Die Sonne spiegelt sich im Wasser und es ist angenehm warm. Wir skaten weiter und Leon macht Fotos mit seinem Selfie Stick. Ja da ist er ganz stolz drauf. <Kommt Freunde der Sonne. The only limit is the Sky!> motiviert uns Jonas und nimmt meine Hand. Es ist nicht mehr weit bis zum Endpunkt und wir legen an Tempo zu. Freiheit. Ja das spüre ich grade. Es fühlt sich gut an. Der Wind pustet mir um die Ohren und meine Haare fliegen. Das wars dann wohl mit dem Haargummi.
Meine am Ende nicht ganz so elegante Bremsung endet an der Mauer hinter der der Rhein liegt und ich schüttel schief grinsend den Kopf. Ich setze mich direkt drauf und ziehe meine Skates aus. <Halleluja bin ich schlecht geworden!> stelle ich jammernd fest und bekomme von Leon meine Adiletten gereicht. <Ja das bist du wirklich!> erwidert er und lacht mich aus. Ich schmolle kurz und werfe ihn dann kurzerhand mit meinem Schuh ab. <Hömma!> protestiert Leon dann und Jonas gibt mir meinen Schuh wieder.
<Friede Kinder.> schlichtet Papa und ich springe von der Mauer. <Können wir etwas Essen gehen bevor wir zu Mama fahren?> fragt Leon nörgelnd und ich necke ihn schon wieder. <Bist schon voll und ganz in den Sommersemesterferien oder?> frage ich frech und er erwidert ein lang gezogenes <Viieellleeiicht.> <Ihr macht mich fertig. *lacht* Ja Leon wir können etwas essen gehen. Ab in den Raben!> sagt Papa doch ich widerspreche <Ich gehe noch einmal in die Boutique von Steffi. Brauche eh Kleidung. Geht ruhig schonmal vor.> Papa nickt und ich gebe ihnen meine Sachen da sie vorher noch kurz zu Jonas bzw zum Auto gehen. Ich dagegen gehe an der Promenade entlang zur kleinen Boutique. Steffi ist die Mutter einer Freundin aus Grundschulzeiten die mittlerweile in Australien lebt und ich mag sie sehr. Habe vorhin im Schaufenster ein hübsches Kleid gesehen welches ich mir holen möchte.
Ich betrete die Boutique und höre sofort die vertraute Glocke der Tür. Steffi kommt von hinten rein und schaut mich ungläubig an. <Emilia? Oh Gott Emmi bist du es wirklich?> fragt sie und wir umarmen uns. <Ja bin ich. Live und in Farbe.> antworte ich grinsend und sie betrachtet mich. <Gut siehst du aus. Was treibt dich hierher?.. Oh man viel zu lange ist es her.> Ihre Worte überschlagen sich fast, so schnell redet sie. <Also jetzt grade hätte ich gerne das rote Kleid aus dem Schaufenster mit passenden flachen Schuhen. Bin Hals über Kopf aus Köln hierher und habe nicht viel dabei.> erzähle ich und sie holt mir schnell das Kleid. Während ich in der Umkleide meine jetzigen Sachen ausziehe und auf Steffi warte erzähle ich ihr die Geschichte warum ich wirklich wieder hier in Emmerich bin. <Oh Emmi... Das tut mir leid. Aber es freut mich dass ihr euch vertragen habt. Du fehlst hier.> meint sie und ich betrachte mich in dem Kleid. <Ich nehme beides und würde es direkt anbehalten.> sage ich dann und sie meint <Sehr gerne. Deine anderen Sachen packe ich dir ein.>
Ich bedanke mich und gebe sie ihr raus. Dann entferne ich die Schilder und setze den Hut auf. Schon als kleines Mädchen habe ich gerne Omas Hüte getragen. Ich verlasse die Umkleide, bezahle bei Steffi und verlasse dann die Boutique um wieder zu meiner Familie zu gehen. Der Rabe ist nicht weit entfernt und so bin ich schnell da. Papa und meine Brüder sitzen draußen im Biergarten und ich setze mich dazu. <Schaut gut aus.> lobt Papa und ich werde rot. <Hehe danke!> meine ich und dann plappert Leon auch schon wieder los. <Haben dir ne Sprite und Currywurst mit Pommes bestellt.> erzählt er grinsend und ich bin wiedermal erstaunt wie gut er mich kennt. Ich esse es eiegntlich selten aber hier eigentlich nur. <Dankööö.> meine ich grinsend und nehme mein Getränk. Dann lehne ich mich an und schiebe meine Sonnenbrille auf meine Nase. Die 3 unterhalten sich weiter und ich höre zu während ich die Sonne genieße. Ich sollte häufiger raus aus der Stadt. <Ach ja Emmi. Dein Auto steht vor Jonas Haus und der Schlüssel ist in deiner Handtasche.> meint Leon und ich sage grinsend <Danke dir. Hoffe mein Baby ist noch heil.> <Du freches Wesen eh. Warte ab wenn wir wieder in Köln sind.> droht er lachend und wir werden von den Kellner mit unserem Essen unterbrochen.
<Was dann?> frage ich auffordernd als die Bedienung wieder weg ist und schaue Leon an. <Überleg ich mir noch.> meint er dann und Jonas sagt <Feigling.> Papa schüttelt nur den Kopf und lacht. <Was habe ich da nur mit groß gezogen?> fragt er sich und ich mein nur <Kein Sorge Papa. Leon ist an meiner Verziehung Schuld. Naja und ich an Seiner. Leb du mal in einer WG mit deinem Bruder. Ist doch klar dass wir nur Quatsch machen.>

Ex hoc momento pendet aeternitas - omnia vincit amorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt