Ex hoc momento pendet aeternitas - omnia vincit amor

*6* / Feier I

Breit grinsend verlasse ich mit Papa, meinen Brüdern, Flo, Phil und Julia den Raum und wir laufen die Treppen runter. <Boah ich habe keine Lust mehr!> meckere ich irgendwann, setze mich auf die nächstbeste Stufe und ziehe meine Schuhe aus. <Emmi du machst mich heute echt fertig.> sagt Leon lachend und ich stehe wieder auf. Zum Glück kann ich mir meine Handtasche umhängen, denn mit den Schuhen zusätzlich sind meine Hände jetzt voll. <Soll ich dir etwas abnehmen?> fragt Flo und ich meine frech <Du kannst mich gleich tragen... Dann wird Leon entlastet und kann meine Sachen tragen.> Leon verdreht grinsend die Augen und Papa fragt sich halblaut <Was habe ich da nur groß gezogen?> Julia und Phil fangen an zu lachen und Jonas sagt nur <Hab 2 kleine Geschwister haben sie gesagt...> <Okey Freunde der Sonne. Lasst uns fahren... Ich habe Hunger.> sage ich während ich Leon meine Sachen gebe. Dann springe ich auf den Rücken von Flo welcher fast umfällt und klammer mich an ihm fest. Vorsichtig lege ich mein Kinn auf seinen Kopf und lasse meine Arme baumeln.
Wir daten uns in der Tat schon seit Wochen aber da ich jetzt auch Prüfungen hatte und er auch im Rettungsdienst arbeitet war es gelegentlich etwas schwieriger. Angefangen hat alles eigentlich damit, dass er mich damals (vor 2 Monaten) im Wald mit seinem Fahrrad fast über den Haufen gefahren hat. Wir kannten uns flüchtig aus meinem Praktikum im Rettungsdienst bei der Feuerwehr. Ich kannte allerdings damals weder seinen Namen noch sein Alter. Als ich dann einmal zu Besuch bei Julia auf der Wache war hatten die Beiden zeitgleich ihren Dienst. Ich wollte eigentlich sauer auf ihn sein, weil er im Wald echt ein Arsch war aber dort war er komplett anders. Nachdem Julia alle Anwesenden vorgestellt hatte lachte er und meinte dass wir uns bereits kennen würden. Dann entschuldigte er sich und lud mich auf einen Kaffee nach dem Dienst ein. Aus dem einen Treffen wurden dann immer mehr und wir ein Paar.
Gemeinsam als Gruppe gehen wir zu den Autos (nur Papa und Jonas mussten außerhalb parken) und Phil fragt <Gibt es geilen Kuchen?> Julia fragt ihn lachend <Was ist denn bitte ein geiler Kuchen?> und Flo lässt mich fast fallen, weil er so lachen muss. <Frag Leon. Der hat den bestellt... Ach ja Leon. Jetzt fahre ich!> meine ich grinsend und fordere meinen Autoschlüssel an. Flo setzt mich vor meinem Auto ab und ich schließe ihn auf. Dann hole ich mir erstmal meine Sneaker aus dem Kofferraum und ziehe sie an. <Eine Wohltat. Heute Abend ziehe ich Schuhe an die ich schon länger habe eh.> meine ich und genieße die Entspannung meiner Füße. <Bist du selber mit dem Auto da Florian?> fragt Leon meinen Freund und der schüttelt den Kopf. <Okey. Dann fahr mit Emmi und mir. Ich muss jetzt den Kuchen beim Konditor abholen. Setzt du mich dort ab Emmi?> fragt er weiter und ich bejahe. <Papa? Fahr einfach Julia hinterher. Ich bringe eben Leon weg und komme dann sofort nach.> sage ich dann und wir verteilen uns auf die Autos. Da Leon sich direkt nach hinten setzt kommt Flo nach vorne auf den Beifahrersitz und ich sage nur lachend <Ich habe das Fahrsicherheitstraining für den RTW sowie das NEF gemacht... Habe also alles unter Kontrolle!> <Und sonst haben wir ja direkt eine Notfallsanitäterin da. Naja gut und mich auch.> erwidert er und ich starte den Wagen. Dann gebe ich Leon mein Handy und lasse ihn Musik anmachen. Ich möchte auch Flo nicht sofort mit meiner Musik verschrecken.
Nach dem Ausparken fahre ich durch die Schranke und dann nach rechts in Richtung Mülheim. Leon hat irgendeine Playlist mit neuen Lieder angemacht und die beiden Jungs feiern das aktuell laufende Lied übelst. Ich finde es komisch, lasse ihnen aber den Spaß.
Ich lasse Leon vor der Konditorei raus und frage <Soll ich nicht doch einfach eben warten?> <Nein. Ich muss danach noch etwas bei Mimi abholen und klären. Sie muss gleich eh zur Arbeit und fährt mich eben zu uns.. Die Anderen warten sonst auch zu lange.> meint er und ich sehe ein dass er Recht hat. <Okey dann bis gleich... Grüß Mimi von mir.> Er schließt die Tür und ich fahre weiter zur Wohnung. Von der Konditorei bis zu uns sind es nur noch 3 Minuten bis ich in die Straße biege. Flo war noch nie bei mir, weil wir letztens einen Wasserschaden hatten und das echt kein Ort für ein Date war. <Hier wohnen Leon und ich.> sage ich und zeige auf das Haus auf der von uns aus gesehenen linken Straßenseite. Dann setze ich den Blinker und fahre nach hinten auf den Hof. Ich mag das Haus denn es hat 3 Wohnungen und wir wohnen in der Dachgeschosswohnung. Wir haben eine platzmäßig ausreichende Dachterrasse anstatt von einem 4. Zimmer, aber dieses Zimmer hätten wir auch nie gebraucht. Dazu haben wir sehr coole Nachbarn mit denen wir im Sommer einen Pool im Hof aufbauen und auch oft dort grillen. Ich stelle mein Auto auf meinen Parkplatz und sage zu Flo <Jetzt zeige ich dir mal das WG Leben.> Dann steige ich aus und hole meine Sachen aus dem Kofferraum.
<Warte ich nehme das.> bietet Florian sofort an und nimmt es mir ab. <Da widerspreche ich jetzt mal nicht.> sage ich lachend und sehe dann, dass das Auto von Leon wieder auf dem für ihn vorgesehenen Platz steht. Wir gehen zurück zur Straße wo wir die restlichen 4 aufsammeln. Ich schließe die Haustür auf und öffne die Tür. <Geht schonmal hoch. Komme sofort nach.> meine ich und gehe zum Briefkasten nachdem alle anderen die Treppe hochstapfen. Tatsächlich ist im Briefkasten Leons Autoschlüssel samt der Rechnung und ich nehme Beides mit. Dann laufe ich hoch zur 2. Etage und schließe auch die Tür auf. <Immer hereinspaziert.> sage ich lachend und hänge alle 3 Schlüssel am Schlüsselbrett auf. <Macht es euch im Wohnzimmer bequem.> sage ich dann und Phil meint lachend <Sieht echt besser als als unter Wasser gesetzt.> <Definitiv. Zum Glück hat die Versicherung gezahlt.> meine ich und lege meine Sachen in mein Zimmer. Dann gehe ich in die Küche und fange an die Kaffeemaschine zu befüllen. Plötzlich steht Julia hinter mir und fragt <Kann man dir helfen?> <Juli mir ist nicht mehr zu helfen!> antworte ich lachend und sie drückt mir ein recht großes Geschenk in die Hand nachdem ich mich zu ihr umgedreht habe. <Herzlichen Glückwunsch zu den bestandenen Prüfungen Frau Kollegin!> gratuliert sie und wir umarmen uns. <Ihr solltet mir doch nichts schenken... Dass ihr mir bei den Vorbereitungen geholfen habt und das Survival Paket waren mehr als ausreichend.> protestiere ich nochmal und dann steht Phil auch noch in der Küche.
<Wenn du es jetzt nicht freiwillig aufmachst werden wir dich zwingen müssen!> droht er mir gespielt ernst an und ich meine <Okey aber lasst uns ins Wohnzimmer gehen... Ihr seid doch irre.> Wir gehen zu meinem Papa und Jonas und ich lasse mich auf unsere große Couch fallen. Dann öffne ich vorsichtig das hübsche Geschenkpapier und nehme den Karton raus. Auch diesen öffne ich und sehe dann zuerst ein rotes Stethoskop mit meinem Namen eingraviert und eine schwarze Diagnostikleuchte wo ebenfalls mein Name drauf steht. <Die Menschen mit denen du recht viel zutun hattest haben zusammengelegt. Deine Jacke, den Pulli und das Shirt sind noch mit der Post unterwegs... aber das war noch nicht alles!> meint Julia und ich lege die beiden Sachen vor mich auf den Tisch. Ich sehe wieder in den Karton und hole eine Pax Tasche für den Gürtel raus. Darin kann ich notwendige Materialien verstauen und wollte mir die eigenlich eh bald kaufen. Als nächstes noch ein Set von Scheren aus dem Krankenhaus und eine Schwesternuhr. Als letztes hole ich einen kleinen Stoffbeutel raus und schaue rein. <Das Armband ist nochmal nur von Phil und mir.> erklärt Julia und ich muss sowohl grinsen als auch weinen. <Oh Gott... Dankeschön.. Ihr seid alle doch so irre.> meine ich und umarme die Beiden. Leon kommt grade auch an und Jonas geht unserem Bruder schnell helfen. <Ich hatte leider keine Zeit mehr so wirklich etwas zu besorgen.. Aber deine Mama und ich würden dich gerne zu einem Kurzurlaub einladen sobald Mama wieder fit ist und du kannst. Ich glaube wir haben noch so viel zu bereden.> sagt Papa und auch ihn umarme ich. <Oh ne Emmi.. Jetzt echt nicht... Ich habe genug Tränen von dir in den letzten Tagen gesehen!> sagt Leon welcher grade aus der Küche kommt und bewirft mich mit mehreren Taschentuchpaketen hintereinander.