*32* / a normal day

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Schlecht gelaunt schiebe ich meine Kaffeetasse unter die Maschine und drücke auf den Knopf für eine große Tasse. Es ist nicht das erste Mal, dass ich so Albträume habe das ich sogar um mich boxe. Zuletzt hatte es ja meinen Bruder getroffen. Kotzt mich ja an. Egal meine Kaffeemaschine ist für mich da. Werde meinen Kaffeevollautomaten nächsten Monat aber definitiv in die neue Wohnung mitnehmen. Während mein Kaffee in die Tasse läuft hole ich mir einen Müsliriegel aus dem Schrank und warte. Ich muss erst in über einer Stunde los, auch wenn ich aktuell drüber nachdenke einfach früger zur Wache zu fahren.
Unmotiviert gehe ich ins Wohnzimmer und mache sowohl den Fernseher, als auch die Playstation an damit ich Musik hören kann. Da mein Handy neben meinem Bett liegt und ich Flo grade nicht stören möchte geht es nur so. Ich lasse mich auf die Couch fallen und angle mir den Controller von der Wand. Mein fauler Bruder ist echt ein Genie und hat eine Halterung an die Wand geschraubt. Ich starte Spotify und lasse die erstbeste Playlist laufen. Sie wurde von Leon erstellt und man findet wirklich alles drin. Von Schlager über Charts bis hin zu Rap. Unser Haustelefon (ja wir haben sowas und das auch tatsächlich in jedem Zimmer.. ich sag ja fauler Bruder und so) klingelt und ich schrecke hoch. Zum Glück ist das in meinem Zimmer nicht mehr angeschlossen und kann Flo nicht wecken. Schnell springe ich auf und nehme es von der Station. Ich lese den Namen von Leon und gehe dran während ich zurück zur Couch schlurfe.

E: Leon ich bin zwar wach aber es ist kurz nach halb 4... Was willst du?
L: Ja ich weiss. Ich habe schließlich selber eine Uhr hier.. Bin vorhin aufgewacht und hatte das Gefühl, dass es dir nicht gut geht...
E: Wie merkst du das immer?? Habe schlecht geträumt.. Habe den Traum aber schon wieder vergessen.
L: Intuition oder so... Du weisst wenn was ist redest du bitte mit jemandem.
E: Jaahhhaa. Du bist echt anstrengender als Mama.
L: Du mich auch.. Naja ich schlafe dann mal weiter.. Ruhigen Dienst.
E: Schlaf gut und danke.

Wir legen auf und ich werfe das Telefon auf den Tisch vor mir. Gosh bin ich müde. Ich weiss nichtmal ob das an der semi guten Nacht oder einfach daran liegt, dass mich alles momentan stresst und nervt. Sanft ziehe ich meine Beine auf die Couch, umschlinge sie mit meinen Armen und lege meine Stirn in die Lücke zwischen meinen Knien. Ich schließe die Augen und höre einfach nur die Musik. Unerwartet ändert sich mittendrin das Lied und ich zucke zusammen. Plötzlich läuft Unikat von SDP (ich weiss es wurde 2019 veröffentlicht aber es passt leider so gut) und ich frage mich wieso. <Ach Ahrends.. Du siehst unglaublich niedlich aus, wenn du zweifelst.. Aber es macht mir trotzdem Sorgen.. Was ist los Babe?> fragt Flo und setzt sich dicht neben mich. Er legt seinen Arm um meine Schulter und ich meinen Kopf an seine Brust. <Ich weiss nicht, ob ich einfach müde von der Nacht oder generell von der Situation bin.. Jedenfalls bin ich genervt und frustriert und gestresst und schlecht gelaunt und sowas.> erkläre ich ihm und greife nach seiner Hand. Wie gut diese Nähe tut. <So richtig Ruhe hattest du an deinen freien Tagen auch nicht wirklich.> erwidert er und wir hören uns das Lied gemeinsam bis zum Schluss an. Natürlich ist Flo grade hier und für mich da, aber ich habe grade eine riesen Angst ihn zu verlieren. Aus Angst etwas Falsches zu tun richte ich mich auf und sage zu ihm <Ich werde mich umziehen und dann schonmal zur Wache fahren. Chris hat seinen letzten Nachtdienst.> Er nickt und zieht seinen Arm zurück. Ob ich ihn damit verletzt habe? Um nicht weiter drüber nachzudenken stehe ich schnell auf und laufe in mein Zimmer um mich umzuziehen. Viel Auswahl habe ich nicht, was mir die Wahl erleichtert. Schnell wechsel ich meine Schlafsachen gegen eine Sportleggins + Pulli, ziehe Socken an und hole mir mein Handy aus der Ecke. <Bin weg Babe. Treffen wir uns später in der Wohnung?> frage ich ihn während ich in der Tür stehe und er erwidert <Ja.. Soll ich Pizza mitbringen?> <Gerne... Wie immer bitte.. Liebe dich.> sage ich zu ihm und beuge mich über das Regal um ihm einen Kuss zu geben. <Tür schließe ich später ab wenn ich zu mir fahre.> sagt er zuletzt und ich bedanke mich. Ich nehme mir meine Schlüssel vom Brett und verlasse die Wohnung.
Draußen sind es nur 1° und ich friere mächtig auf dem Weg zum Auto. Zum Glück besitzt es schon eine Sitzheizung. Ich beeile mich hinzulaufen und schnell hinein zu kommen. Zitternd vor Kälte schließe ich die Tür und starte direkt den Motor und die Sitzheizung. Erst dann werfe ich meinen Rucksack auf den Beifahrersitz und schnalle ich mich an. Ich lasse bewusst das Radio aus und fahre dann los zur Arbeit.
Auf dem Parkplatz an der Wache nehme ich mein Handy aus dem Rucksack und schaue drauf. Bis zum Dienstbeginn sind es noch knapp eine Dreiviertelstunde. Naja dann kann ich mich in Ruhe umziehen und vielleicht auch mal meinen Spind aufräumen. Alternativ trainieren. Mit nur geringer Motivation steige ich aus meinem warmen Auto aus, schließe ab und husche in die Wache. Marion hatte auch Nachtdienst und kommt mir auf dem Flut entgegen. Allerdings genau in dem Augenblick wo ich gähnen muss. <Guten Morgen. Was machst du denn so früh hier?> begrüßt sie mich freundlich und wir klatschen uns ab. <Könnte mal wieder meinen Spind aufräumen!> erkläre ich ihr und grinse, damit sie keine weiteren Fragen stellt. Sie geht rüber in den Aufenthaltsraum und ich mache mich weiter auf den Weg zur Umkleide. Ich weiss, dass es nur eine Phase ist die vergehen wird aber für den Moment möchte ich einfach nicht reden. Freue mich sehr gleich zu arbeiten, weil ich dann nicht so viel denken kann. Zum Glück habe ich nie Probleme mich auch in Sitautionen wie jetzt auf meinen Job zu konzentrieren. Mit meiner Karte schließe ich die Umkleide auf und gehe rein. Es ist keiner drin und alles dunkel. Also knipse ich das Licht an und gehe zu meinem Spind. Auch diesen schließe ich auf und betrachte mein organisiertes Chaos. Ich lege meinen Rucksack auf den Boden und verlasse die Kabine wieder um mir 2 Sätze frische Wäsche zu holen.
Mit Hosen und Pullis ausgestattet gehe ich wieder zur Umkleide und bestücke meinen Spind mit der Ersatzkleidung. Dann ziehe ich mich um (also den Pulli und eine Thermoleggins) und atme den Geruch von Waschmittel ein. Ja es klingt komisch ich weiss. Ich lege meine Einsatzjacke, die Einsatzhose sowie die Haix auf den Stuhl und hänge meine normale Kleidung in den Spind hinein. Meine Haare befreie ich vom Haargummi und kämme sie erstmal durch. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich noch eine halbe Stunde Zeit habe. Die Zeit vergeht echt gar nicht.
Ich ziehe Adiletten an, nehme mir meine Einsatzkleidung und verlasse die Umkleide in Richtung Fahrzeughalle. Unten sehe ich auf den digitalen Plan und freue mich, weil ich immernoch NEF mit Alex fahre. Wir haben wirklich immer die skurillsten Einsätze zusammen. Mal sehen was uns heute so erwartet.

Für mich gehts jetzt ins Homeschooling.. muss noch 3 Fächer bearbeiten wo morgen Abgabetermin ist. Habe zwar die Nacht vorgeschrieben aber muss dieses Kapitel noch beenden.. Vielleicht kommt es später als zweites Kapitel für diesen Tag online

Bleibt gesund und macht das Beste raus <3

Ex hoc momento pendet aeternitas - omnia vincit amorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt