*47* / tell me

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Ich laufe begleitet von Kevin und Yannik hinter Marion, Alex und Milan in die Notaufnahme. Drinnen werde ich sofort von Miri, welche mal wieder Dienst in der Notaufnahme hat, in Empfang genommen. <Na du kleiner Ausreißer! Einmal in die 3 bitte.> meint sie grinsend und wir gehen schonmal vor. Ich lehne mich an die Liege und rutsche erstmal wieder ab. Das Kleid und die Liege in Kombi sind echt rutschig. Aus Reflex fängt Yannik mich auf und schuaut mich erschrocken an. <Doch Kreislauf?> fragt er besorgt und ich meine <Ne nur rutschige Kleidung.> <Na dann!> erwidert er grinsend und lässt mich langsam los.
<So Madame da bin ich wieder.. Süße wie kommst du eigentlich auf so eine verrückte Idee?> fragt Miri einfühlsam während sie mit dem Hocker zur Liege rollt. <Verzweiflung und Angst.> gestehe ich und sehe sie an. Sie legt 2 Finger der rechten Hand unter mein Kinn und dreht meinen Kopf so, dass sie meine Stirn ansehen kann. <Nicht erschrecken.> meint sie dann und palpiert den Knochenstatus. <Hast du wirklich die Fensterscheibe mit deinem Kopf zerballert wie Alex sagt?> fragt sie dann und ich meine schulterzuckend <Vermutlich.> <Dann müssen wir leider ein CT machen.. Als ob das ohne Folgeschäden geschehen ist.> meint Miri nur und nimmt sich das Telefon. <Ja hey. Dietz aus der Notaufnahme hier. Ich bräuchte ein Notfall Schäde CT.. In 10 Minuten? Ja super wir kommen mit ihr hoch.> spricht sie ins Telefon und sagt dann zu mir <Ab in die Radiologie.> Schwester Amelie begleitet mich und zum Glück darf ich selber laufen.
Nachdem klar ist, dass weder knöchern noch im Hirn etwas zu Schaden gekommen ist, darf ich zurück auf die Station. Ich betrete das Zimmer und Flo steht am Fenster. Er dreht sich um und sieht maximal erleichtert aus. Er kommt auf mich zu und umarmt mich fest. <Ich hätte bei dir sein und dich unterstützen sollen!> sagt er und ich ziehe mich noch näher an ihn ran. <Schon okey.> vergebe ich ihm und löse mich aus seiner Umarmung. Wir setzen uns gemütlich an den Tisch und kurz danach klopft es. Papa, Marie und Linus treten ein. <Alex hat mich angerufen und mir alles erzählt!> sagt Papa sofort und ich stehe auf. Allerdings fällt Linus mir als Erster in die Arme. <Bitte lauf nie wieder weg!> fleht er mich an und ich lege meine Arme auf seinen Rücken. <Sorry Kleiner.. Heute musste es einmal sein! Aber ich mache es vorerst nicht erneut.> verspreche ich und er schaut mich mit seinen dunkelbraunen Augen an. <Wenn doch bekommst du keinen Nachttisch mehr!> droht er und grinst dann wieder. Als Nächstes umarme ich Papa und Marie gleichzeitig. <Es tut mir leid!> sage ich doch Papa meint <Nein mir bzw uns tut es leid. Wir hätten niemals nein sagen dürfen. Eigentlich wussten wir ja wie wichtig es dir war.> <Vergeben und vergessen!> meine ich lachend und setze mich mit Linus auf das Bett. <Eigentlich hatte ich ja schon damit gerechnet, dass du abhauen würdest, als Oli mir erzählte, dass man es dir verboten hat. War mir aber nicht sicher wie, weil du dein Auto ja gar nicht hattest.. Aber schon klug deinen Freund zu fragen.> meint Marie grinsend und ich erwidere <Tja ich habe halt sehr schlaue Familien!> <Und einen schlauen Freund.> fügt Flo hinzu und ich verdrehe lachend die Augen. <Ja mein kleiner Spacko.> sage ich frech und strecke ihm die Zunge raus. Er steht vom Stuhl auf, drückt mich nach hinten und legt sich auf meinen Oberkörper. <Ich liebe dich auch du freches Wesen.> meint er und küsst mich. <BÄÄHH. Lasst das.> funkt Linus dazwischen und Flo setzt sich neben mich. <Das kommt noch früh genug mein Kind.> sagt Marie zu ihrem Sprössling und es klopft schon wieder. Mit der Tür kommen Leon und Mimi herein. <Emilia Sophie Ahrends wenn du noch einmal abhaust ohne mich wenigstens mitzunehmen klatscht es, aber keinen Beifall!> meckert er aber halb lachend und umarmt mich von hinten. <Ist ja schon gut.. Es tut mir ja leid.> meine ich und hoffe, dass nicht noch mehr Menschen kommen. Das Zimmer ist schon ziemlich voll.
<Um es für alle zusammenzufassen : die Beerdigung war super schön und hat echt geholfen. Also es geht mir einfach besser.> erzäle ich und atme durch. <Na immerhin.. Was macht der Kopf denn?> fragt Papa und ich antworte <Keine Fraktur und keine Hirnblutung. Einfach nur ein Hämatom.. Nicht einmal Kratzer.> Ich klopfe auf den Nachttisch vor mir. <Kopf aus Stahl!> stellt Leon lachend fest und ich lehne mich bei Flo an. Mit dieser Familie + dem Rest der grade nicht da ist kann man alles schaffen.
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3 Tage später darf ich nach einer letzten neurologischen Untersuchung wieder nach Hause. Flo hat gestern Abend die meisten Sachen schon wieder mitgenommen und ich habe nur noch den Rucksack mit den Schlafsachen und meiner Kulturtasche. Mein Auto steht in der Nähe des Krankenhauses und mit den Entlasspapieren verlasse ich die Station. Fröhlich summend laufe ich die Treppen runter und begegne Papa im Foyer. <Hey Maus.. Gehts heim?> fragt er grinsend und ich nicke zufrieden. <Sehr schön. Fahr vorsichtig und wir schreiben heute Abend mal.> sagt er, drückt mich kurz und läuft dann die Treppe hoch. <Ruhigen Dienst!> rufe ich ihm nach und verlasse das Krankenhaus. Sonnenstrahlen kitzeln mein Gesicht und ich atme durch. So riecht Freiheit.
Schnell finde ich mein Auto und schließe es auf. Immer noch grinsend öffne ich den Kofferraum und lege den Rucksack rein. Dann schließe ich die Klappe, gehe zur Fahrertür und steige ein. In der Mittelkonsole steht mein favourite Eistee und ich lache auf. Diesen Kerl muss ich definitiv heiraten! Ich starte den Motor, schnalle mich an, lege den Gang ein und fahre los. Allerdings nicht nach Hause, sondern zur Wache 1. Julia hat heute auch Dienst und ich werde sie ebenfalls mal wieder besuchen.
Unterwegs halte ich bei einem Bäcker an und kaufe mir erstmal ein vernünftiges Frühstück und einen Kaffee. Hält man ja sonst nicht aus.
Mit meinem belegten Brötchen und meinem Cappucino steige ich wieder in mein Auto und fahre weiter zur Wache 1.

Ex hoc momento pendet aeternitas - omnia vincit amorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt