*4* / Family II

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Nach dem Essen gehen Jonas und ich noch einmal zu seiner Wohnung, da ich meine Sachen und mein Auto noch eben holen muss. Für mich gehts heute definitiv noch zurück nach Köln, da morgen ja meine Abschlussfeier ist. Ich mache mich noch einmal frisch und nehme mir eine Wasserflasche für die Fahrt später mit. Vorher gehen wir allerdings Mama nochmal besuchen und ich freue mich fast schon drauf.
25 Minuten später stehen wir wieder vor der Intensivstation und heute dürfen wir für kurze Zeit zu viert rein. Leon wird gleich mit mir zurückfahren und so werden wir eh maximal 30 Minuten bleiben können. Der Arzt von gestern - wie hieß er doch gleich?- redet kurz mit Papa und bringt uns dann zu ihr aufs Zimmer. Mama sieht heute schon viel besser aus als gestern. Sie hat mehr Farbe im Gesicht und ist den Tubus los. Vielleicht bekommen wir sie ja bald wieder. Ich möchte ihr endlich sagen wie leid mir alles tut.
Papa erzählt ihr von den letzten Stunden und ich schaue ihn lächelnd an. Ich möchte das Gefühl von Familie so schnell nicht mehr verlieren.
Apropos Familie... Habe seit gestern Abend nicht mehr auf mein Handy geschaut. Dabei hatte ich sowohl Flo als auch Phil versprochen einmal kurz zu schreiben. <Du Leon? Erinnerst du mich gleich daran dass ich bevor wir fahren einmal Phil und Flo schreibe? Vermutlich stehe ich eh schon auf der Vermisstenliste...> meine ich und verdrehe kurz grinsend die Augen. Julia und ich sind mittlerweile sehr gut befreundet und sie macht sich viel zu schnell Sorgen. <Klar... also wenn ich selber dran denke.> meint Leon und lacht kurz auf. Papa schaut mich aufmerksam an und meint <Der Name Flo tauchte schon häufiger auf? Ist er dein Freund?> Ich nicke und meine <Aber erst seit gestern. Ich wollte es noch nicht an die große Glocke hängen. Und wir hatten ja auch Wichtigeres zu besprechen...> <Emilia. Du brauchst dich nicht rechtzufertigen. Ich freue mich für dich und wünsche euch das erdenklich Beste!> sagt er lächelnd und ich erwidere dieses Lächeln. Dann nehme ich nochmal Mamas Hand und sage <Ich muss leider los Mama. Aber ich komme wieder. Und dann sag ich dir endlich was ich dir zu sagen habe. Kämpf weiter. Hab dich lieb!> flüstere ich ihr zu und verabschiede mich von Jonas und Papa. <Du kommst aber bald wieder oder? Ich möchte nicht wieder 3 Jahre warten bis ich meine Tochter wiedersehe...> fragt Papa und schaut mich an. <Ja ich werde wiederkommen! Versprochen.> sage ich und dann verlassen wir den Raum.

Emilia und Leon fahren zurück nach Köln und Emmi bereitet alles für den morgigen Tag vor. Nach ihrem Beauty Programm legt sie sich auf ihr Bett, startet Spotify und schaltet ihr Handy wieder an.

<Rutsch mal n Stück rüber!> meint Leon welcher eigentlich schon schlafen war und ich rutsche weiter zur Bettkante. Er legt sich neben mich auf mein Bett und lauscht der Musik. <Irgendwie bin ich zu unruhig zu schlafen... Ist es okey wenn ich noch etwas hier bleibe?> fragt er mich und ich schaue ihn an. <Na klar!> antworte ich ihm dann und gebe ihm eins meiner vielen Kissen. Ich habe endlich mein Handy wieder an und sehe sofort die verpassten Anrufe und Nachrichten. Da es gleich 12 ist rufe ich aber keinen der 3 mehr zurück, sondern schreibe ihnen einfach WhatsApps. Leon schläft schon wieder und auch ich bin eigentlich hundemüde. Zudem bin ich grade aber auch sehr froh, dass Leon da ist denn die letzten 48 Stunden waren sehr aufreibend für meine Nerven. Es ist viel zu viel passiert.
Ich lese mir zuletzt die Nachrichten von Florian durch und muss grinsen. "Sorry dass ich schon wieder nicht geantwortet habe. Bin wieder in Köln und sehe dich morgen. Schlaf gut :*" schreibe ich und lege dann mein Handy weg. Leon schläft schon tief und fest und ich schalte meine Box aus. Dann decke ich mich zu und schließe die Augen. Doch es dauert nicht lange bis auch ich eingeschlafen bin...

Mein verdammter Wecker reißt mich pünktlich um 7 aus meinem Schlaf und ich schalte ihn grummelnd aus. Leon ist schon wach und anscheinend in der Küche. Mit meiner typischen Morgenlaune nach einer kurzen Nacht setze ich mich auf, schlüpfe in meine Einhorn Pantoffeln und stapfe ins Bad. Wie kann man freiwillig morgens mit so wenig Schlaf so gute Laune haben wie Leon? Keine Ahnung wie das eigentlich mit uns gut geht. Ich glaube nur mit ner Menge Kaffee und Phantasie. Und vermutlich mit einem Hauch Wahnsinn.
Um richtig wach zu werden springe ich unter die Dusche und brause mich erstmal kalt ab. Es hilft und ich werde tatsächlich wach genug um mir meine Haare auszuwaschen. Nach meiner 20 minütigen Dusche ziehe ich Unterwäsche an und wickle mich in Handtücher, damit ich meinen Kaffee abholen kann. Mit meinen heiß geliebten Adiletten die ich irgendwann hier habe stehen lassen gehe ich nachdem ich die Fenster geöffnet habe in die Küche und bekomme direkt eine Tasse Kaffee angereicht. <Leon du bist echt der Beste. Wie dumm Sara war dich zu betrügen... Egal so habe ich meinen Bruder als Haushälter für mich...> meine ich und wir brechen zeitgleich in einem Lachen aus. <Du mich auch Emilia Sophie... Du mich auch.> kontert er als er sich eingekriegt hat und ich sehe auf die Uhr. <Wenn ich in einer Stunde nicht aus meinem Zimmer raus bin darfst du mich raustreten.> sage ich zu ihm und meint frech <Gerne! Challenge accepted.> Dann verschwinde ich mit meinem Kaffee in meinem Zimmer und fange an mich fertig zu machen. Ich habe ein knielanges bordeauxfarbenes Kleid für heute gekauft und freue mich schon darauf es gleich zu tragen.

Ex hoc momento pendet aeternitas - omnia vincit amorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt